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Südbayern | 04.03.2020

12 557 Rettungsflüge in Bayern

Bilanz 2019 der ADAC Luftrettung: Nahezu 25 Prozent der bundesweiten Einsätze im Freistaat. Die Stationen München, Murnau, Straubing, Suben/Passau, Ingolstadt und Augsburg in der Übersicht

12 557 Einsätze flogen die ADAC Luftretter in Bayern vergangenes Jahr. Beim Medientermin mit Bekanntgabe der Bilanzzahlen landete anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums die Maschine "50 Jahre Christoph"

München. Im vergangenen Jahr starteten die Crews der gemeinnützigen ADAC Luftrettung zu 12.557 Rettungsflügen in Bayern. Dies entspricht der Einsatzhäufigkeit im Vorjahr, 2018 hoben die fliegenden Gelben Engel zu 12 472 Alarmen in Bayern ab (plus 85). Auch bundesweit blieb die Bilanz stabil auf Rekordniveau: 2019 mussten die ADAC Rettungshubschrauber zum fünften Mal in Folge rund 54 000 Mal ausrücken (2018: 53 967, minus 389). Das entspricht abermals rund 150 Notfällen täglich. „So eine hohe Einsatzdichte in einem hochkomplexen und risikobehafteten Umfeld ist nur durch die hohe Professionalität und das große Engagement der Crews möglich“, betonte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, bei der Vorstellung der Bilanz an der München Klinik Harlaching. Dort wurde im Beisein des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann auch der neue Jubiläumshubschrauber „50 Jahre Christoph“ präsentiert.

Ursache für die Einsätze in Bayern waren in 39 Prozent Unfälle, dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen Herz-Kreislauf-Notfälle mit 21 Prozent und neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle mit 14 Prozent. Zum Vergleich die Einsatzursachen bundesweit: 32 Prozent Unfälle, 29 Prozent Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 15 Prozent neurologische Notfälle. Die Quote bei Verletzungen nach Unfällen liegt damit in Bayern deutlich über dem Bundesdurchschnitt, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen darunter.


Noch eine bayerische Besonderheit: Im Freistaat werden die ADAC Rettungshubschrauber im Vergleich eher zu jüngeren Patienten in der Altersgruppe bis 50 Jahren gerufen. Beispielsweise in München: Der Anteil der unter 10-Jährigen liegt bei „Christoph 1“ mit zehn Prozent etwas über dem Bundesdurchschnitt (9 Prozent), „Christoph 20“ (Bayreuth) versorgte allerdings im landesweiten Vergleich mit 23 Prozent deutlich mehr Patienten über 80 Jahre.

Einsatzzahlen der ADAC Luftrettungsstationen in Bayern

Die meisten Einsätze der acht bayerischen ADAC Luftrettungsstationen verbuchte „Christoph 18“ Ochsenfurt mit fast 2 000 von insgesamt 12 549 Alarmierungen (2018: 12 531). Das leichte Plus gegenüber dem Vorjahr resultiert aus mehr Einsätzen der Stationen München, Ingolstadt und Dinkelsbühl. In Bayern befinden sich die meisten der 37 Stationen der fliegenden Gelben Engel. Nachfolgend die Stationen der ADAC Luftrettung im Freistaat, aufgelistet nach Einsatzzahlen (in Klammern die Vorjahreszahl):


1. Christoph 18, Ochsenfurt: 1968 (2062)
2. Christoph 15, Straubing: 1710 (1748)
3. Christoph 1, München: 1550 (1475)
4. Christoph 32, Ingolstadt: 1545 (1412)
5. Christoph 65, Dinkelsbühl: 1528 (1455)
6. Christoph 20, Bayreuth: 1486 (1508)
7. Christoph 40, Augsburg: 1443 (1456)
8. Christoph Murnau: 1319 (1415)

Die Station „Christophorus Europa 3“ im oberösterreichischen Suben betreibt die ADAC Luftrettung im halbjährlichen Wechsel zusammen mit dem ÖAMTC Flugrettungsverein Wien. Im ADAC Halbjahr von November bis einschließlich April starteten die deutsch-österreichischen Crews zu 662 Einsätzen im Großraum Passau/ Bayerischer Wald. Auf Platz zwei im Vergleich der Einsatzorte in den Bundesländern liegt hinter Bayern mit 12 557 Rettungsflügen Rheinland-Pfalz mit 7951, vor Nordrhein-Westfalen mit 5958 und Niedersachsen mit 5606 Einsätzen. Bei den Städten liegt weiterhin die Station in Berlin vorne. „Christoph 31“ flog in und um die Hauptstadt zu 2467 Notfällen. Dahinter platzieren sich im bundesweiten Ranking die Stationen Wittlich (2186) und Koblenz (2088) in Rheinland-Pfalz sowie Ochsenfurt (1968) in Bayern.

Mehr Einsätze mit der Rettungswinde

Die ADAC Luftrettung betreibt bundesweit vier Windenstationen, drei davon in Bayern – darunter „Christoph Murnau“: der ADAC Rettungshubschrauber ist seit 1999 rund 3 000 Windeneinsätze geflogen und gilt daher als Deutschlands Windenhubschrauber Nummer eins. Auf „Christoph Murnau“ kam das Verfahren im vergangenen Jahr 178 Mal zur Anwendung, auf „Christoph 1“ (München) 80 Mal und auf „Christoph 15“ (Straubing) 37 Mal. Zusammen mit „Christoph 26“ (Sande/Niedersachsen; 11 Einsätze) verzeichneten die Windenstationen insgesamt 306 dieser Spezialeinsätze, dies entspricht einem Plus von vier Prozent.

Luftrettung startete vor 50 Jahren in München

Bei ihrer Arbeit können die Crews auf die modernsten Rettungshubschrauber des Typs H145 und H135 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Mit ihnen wurden 2019 rund 3,45 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das sind rund 150 000 Kilometer mehr als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Flugzeit bei einem Einsatz betrug 30 Minuten. Die Luftrettung in Deutschland wird in diesem Jahr 50 Jahre alt - und mit ihr die ADAC Luftrettung. Die Erfolgsgeschichte der zivilen Luftrettung in Deutschland ist untrennbar verbunden mit der Erfolgsgeschichte der ADAC Luftrettung, die im November 1970 mit der Indienststellung von „Christoph 1“ ihren Lauf nahm. „Mit dem ADAC e.V. als treibende Kraft und Initiator sowie weiteren starken Partnern konnte ein weltweit einmaliges und nahezu flächendeckendes Netz von Rettungshubschrauber-Stationen in ganz Deutschland aufgebaut werden. Dem Engagement der ADAC Luftrettung in den vergangenen 50 Jahren verdanken viele tausend Menschen ihr Leben“, so Dr. Andrea David, Vorstand der ADAC Stiftung, zu der die ADAC Luftrettung seit 2017 gehört.

Notfallmedizin im Wandel

Geschäftsführer Frédéric Bruder bedankte sich zum Auftakt der Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr für die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr. Die notfallmedizinische Versorgung der Menschen aus der Luft stehe in Deutschland vor großen Herausforderungen. „Klinikschließungen, Notarzt- und Pilotenmangel, Einsatzbeschränkungen für ältere Piloten, die Ausdehnung der Flugzeiten in die Abend- und Nachtstunden und die mangelnde medizinische Versorgung im ländlichen Raum wirken sich erheblich auf unser Arbeitsumfeld aus“, erklärte Bruder. „Auch die Möglichkeit dank hochmoderner Navigationstechnik bei schlechter Sicht zu fliegen, Telemedizin und die Einsatzmöglichkeiten von bemannten Drohnen werden den Rettungsdienst in den kommenden Jahren vor Veränderungen stellen“. Dabei warnte Bruder vor noch mehr Kostendruck bei Ausschreibungen von Luftrettungsstationen. „Luftrettung ist Daseinsvorsorge. Bei der Rettung von Menschenleben darf es keinen ruinösen Preiskampf geben. Nicht das billigste Angebot, sondern die bestmögliche Versorgung der Patienten muss im Vordergrund stehen“.

Bundesweit arbeiten für die ADAC Luftrettung fast 1100 Menschen – darunter rund 160 Piloten, etwa 250 Notfallsanitäter (TC HEMS) und rund 600 Notärzte. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten.

Die vorgelegte Bilanz ist auf Einsätze der ADAC Luftrettung begrenzt. Neben den Rettungsflügen von „Christophorus Europa 3“ auf bayerischem Gebiet flossen die Zahlen der Station „Lifeliner Europa 4“ im niederländischen Groningen nochmals in die Statistik für 2019 mit ein, für diesen Stützpunkt hat der ADAC die Hubschrauber zur Verfügung gestellt. Seit 1. Januar 2020 wird die Station von der befreundeten niederländischen ANWB Medical Air Assistance betrieben – und fällt damit aus der Bilanz 2020 im kommenden Jahr heraus.

Das goldene Jubiläum wird das ganze Jahr über von Veranstaltungen auf ADAC Luftrettungsstationen begleitet. Unter anderem auch mit einem Tag der offenen Tür am 17. Oktober 2020 an der Klinik München-Harlaching sowie am 30.November mit einem Festakt in München.

Über die ADAC Luftrettung gGmbH:
Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem und werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Seit 2017 ist die ADAC Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.

Die Bilanzen weiterer südbayerischer Standorte der ADAC Luftrettung:

Hier geht es zur Bilanz von "Christoph 1" München

Hier geht es zur Bilanz von "Christoph 15" Straubing

Hier geht es zur Bilanz von "Christoph 32" Ingolstadt

Hier geht es zur Bilanz von "Christoph 40" Augsburg

Hier geht es zur Bilanz con "Christoph Murnau"

Hier geht es zur Bilanz von "Christophorus Europa 3" Passau/Suben


 

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