Erhöhte Unfallgefahr im Herbst: So verhalten sich Autofahrer richtig
Der ADAC Nordrhein empfiehlt Autofahrern, die Fahrweise im Herbst an die veränderten Bedingungen anzupassen. Die drei goldenen Regeln im Herbst lauten: Abstand halten, Tempo runter und Licht an.
Erhöhte Unfallgefahr im Herbst: Tipps vom ADAC Nordrhein auf einen Blick
- Drei Goldene Regeln für den Herbst: Abstand halten, Geschwindigkeit reduzieren, Licht an
- Regen und Laub: Was tun, wenn das Auto rutscht?
- Sicherheitsabstand: Zwei-Sekunden-Regel hilft
- Bei Nebel: Abblendlicht, Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte richtig verwenden
- Für den Durchblick: Scheiben reinigen und Wischerblätter kontrollieren
- Beleuchtung selbst überprüfen: So geht’s…
- Winterreifen: Faustregel „O bis O“ dient weiter als Orientierung
- Flüssigkeiten kontrollieren: Scheibenreiniger, Kühlflüssigkeit, Motoröl
Heftiger Regen, rutschige Blätter, tiefstehende Sonne oder Nebel stellen Autofahrer im Herbst auf die Probe. Schlechtere Straßen- und Wetterverhältnisse sowie ein saisonbedingt höheres Verkehrsaufkommen sorgen für ein erhöhtes Unfallrisiko. Darauf weist der ADAC Nordrhein hin. Der Club empfiehlt Autofahrern, die Fahrweise in den kommenden Wochen an die veränderten Bedingungen anzupassen. „Die drei goldenen Regeln für den Herbst lauten: Abstand halten, Geschwindigkeit reduzieren und Licht an“, sagt ADAC Experte Heinz-Gerd Lehmann.
Auf nasser Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei einer Vollbremsung mit 50 Kilometern pro Stunde im Vergleich zu trockenem Asphalt von 11 auf 20 Meter. Wenn zudem noch Herbstlaub oder verlorenes Erntegut (in ländlichen Gebieten) auf schon feuchte Straßen fallen, entsteht eine rutschige Mischung. „In solchen Situationen können die Reifen den direkten Kontakt zur Straße verlieren. Ohne richtige Haftung werden weniger Kräfte übertragen. Auch Sicherheitsassistenten wie ESP und ABS sind in diesem Fall rasch an der Grenze des Machbaren“, rät Lehmann zur Vorsicht.
Wer trotz angepasster Fahrweise plötzlich ins Rutschen gerät, sollte laut ADAC Nordrhein vier Dinge tun: Fuß vom Gaspedal nehmen, auskuppeln, gefühlvoll gegenlenken und bremsen. Mit ein paar Stundenkilometern weniger lässt sich das Auto oft schon wieder besser kontrollieren. Reagiert das Fahrzeug nicht mehr, hilft nur eine Vollbremsung. Grundsätzlich gilt: Wer langsam fährt, kann dadurch die Rutschgefahr reduzieren.
Für den richtigen Sicherheitsabstand verweist Heinz-Gerd Lehmann auf die Zwei-Sekunden-Regel. „Dabei sucht man sich einen markanten Punkt am Fahrbahnrand. Wenn das Fahrzeug vor mir diesen Punkt passiert hat, einfach langsam ‚21, 22‘ zählen. Erst dann sollte man selbst an dieser Stelle vorbeifahren. Sonst ist der Abstand zu gering“, erklärt der ADAC Fachmann.
Gerade in den Morgen- und Abendstunden beeinträchtigen im Herbst plötzlich auftretende Nebelbänke die Sichtverhältnisse. Auch dann gilt: Fuß vom Gas, vorausschauend fahren und jederzeit bremsbereit sein. Überholmanöver auf zweispurigen Landstraßen sind tabu. „Ab Sichtweiten unter 50 Metern gilt die Faustformel: Mindestabstand in Metern ist gleich Geschwindigkeit. Bei Tempo 50 sollte man also mindestens 50 Meter Abstand halten. Das ist genau die Distanz zwischen zwei Leitpfosten am Straßenrand“, sagt Heinz-Gerd Lehmann.
Viele Autofahrer verlassen sich auch in der dunklen Jahreszeit auf die Lichtautomatik, die das Abblendlicht selbstständig aktiviert. Doch Vorsicht: „Aufkommende Nebelbänke erkennt der Lichtsensor teilweise nicht. Deshalb das Abblendlicht am besten manuell anschalten, um die eigene Sicht zu verbessern“, so der Experte. Wenn die Sichtweite durch Nebel oder Regen weniger als 150 Meter beträgt, können die Nebelscheinwerfer helfen. Die Nebelschlussleuchte wiederum darf inner- wie außerorts nur bei Nebel und einer Sichtweite unter 50 Metern eingeschaltet werden. Haben sich die Sichtverhältnisse wieder gebessert, das Ausschalten nicht vergessen, sonst blendet man andere Verkehrsteilnehmer.
Lehmann empfiehlt zudem, regelmäßig und gründlich die Scheiben zu reinigen und von Insektenresten und anderem Schmutz zu befreien. Auch auf gut funktionierende Wischerblätter (mindestens jährlich kontrollieren lassen) sowie saubere Innenscheiben sollten Autofahrer achten. „Schmutzreste können durch direkte Sonneneinstrahlung die Sicht besonders beeinträchtigen“, sagt der Technik-Experte. Wird man während des Fahrens geblendet, sollte man jedoch keinesfalls hektisch die Scheibenwischanlage aktivieren. Das verschlechtert die Sicht rapide, weil man den Schmutz verschmiert. Wenn bei niedrigen Temperaturen nach Einstieg ins Fahrzeug die Scheibe von innen beschlägt, hilft ein Microfasertuch. „Auf keinen Fall das Kondenswasser mit dem Ärmel des Pullis oder der Hand wegwischen. Dann sieht man oft noch weniger als vorher“, warnt Lehmann.
Gerade bei zunehmender Dunkelheit im Herbst ist eine funktionierende Beleuchtung für die Sicherheit unerlässlich. Klare Reflektoren, sprungfreie, regelmäßig gesäuberte Gläser und intakte Lampen haben höchste Priorität. Ob alles funktioniert, kann man vor Fahrtantritt selbst an einer Garagen- oder Hauswand testen. Wichtige Informationen zur Beleuchtung stehen in der Bedienungsanleitung. Sind die Scheinwerfer falsch eingestellt, wirkt sich das negativ auf die Sicht des Fahrers aus (zu tief) oder sie blenden den entgegenkommenden Verkehr (zu hoch). Der ADAC Tipp: Das Abblendlicht soll maximal zwei Leitpfosten weit die Fahrbahn voraus gut ausleuchten (rund 100 Meter).
Wer auf Nummer sicher gehen will, macht einen Licht-Check in einer Fachwerkstatt oder beim ADAC. Auf den mobilen Prüfstationen und in den Prüfzentren des ADAC Nordrhein in Köln und Oberhausen checken die Technik-Experten des Clubs u.a. die Funktionsfähigkeit der Fahrzeug-Außenbeleuchtung. Für ADAC Mitglieder ist das Angebot kostenlos (Terminvereinbarung unter 0800 534 24 66).
Besonders wichtig für die kalten Monate sind auch Winterreifen. „An der Faustregel von Oktober bis Ostern kann man sich nach wie vor orientieren. Dann ist man bei einem plötzlichen Wetterumschwung auf der sicheren Seite“, sagt ADAC Technik-Experte Lehmann. Er rät deshalb dazu, schon jetzt einen Termin für den Reifenwechsel zu vereinbaren, sofern man nicht selber Hand anlegen will. „Die Werkstätten sind in dieser Zeit erfahrungsgemäß stark ausgelastet. Wenn noch eine neue Bereifung bestellt werden muss, dauert das zusätzlich.“
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Neben Reifenwechsel und Fahrzeugreinigung steht zum Herbstbeginn auch eine Kontrolle der Flüssigkeiten an. Für die Scheibenwaschanlage ist eine Mischung aus Scheibenreiniger und Frostschutz (mindestens bis -15 Grad) optimal, die in den entsprechenden Behälter unter der Motorhaube gefüllt wird. Auch eine Kontrolle des Kühlflüssigkeitsstandes und Frostschutzgehaltes ist sinnvoll, allerdings nur, wenn der Motor kalt ist. Beim Öffnen des Behälters kann ansonsten heißes Wasser herausspritzen und für Verbrennungen sorgen. Zudem sollte auch der Ölstand regelmäßig überprüft werden.
Ein O-Ton-Paket zur redaktionellen Verwendung finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/WgweK63ZKEGHRri
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