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Nordrhein-Westfalen | 20.09.2022

Teure Winterreifen: So können Autofahrer beim Reifenkauf sparen

Der ADAC Nordrhein gibt Tipps rund um das Thema Winterreifen. Faustregel "O bis O" dient weiter als Orientierung für den Reifenwechsel.

Auf einen Blick - ADAC Nordrhein zum Thema Winterreifen:

  • Neue Winterreifen bis zu 20 Prozent teurer: So können Verbraucher beim Reifenkauf sparen
  • ADAC Nordrhein rät vom Kauf gebrauchter Winterreifen ab
  • Ganzjahresreifen je nach Fahrprofil eine günstigere Alternative
  • Reifenwechsel: Faustregel „O bis O“ dient weiter als Orientierung
  • Werkstatttermin für Reifenwechsel jetzt vereinbaren


Autofahrer sollten sich ab sofort um das Thema Winterreifen kümmern. Darauf weist der ADAC Nordrhein zum Herbstanfang hin. „An der Faustregel von Oktober bis Ostern kann man sich nach wie vor orientieren. Dann ist man bei einem plötzlichen Wetterumschwung auf der sicheren Seite“, sagt ADAC Technik-Experte Heinz-Gerd Lehmann. Er rät deshalb dazu, schon jetzt einen Termin für den Reifenwechsel zu vereinbaren, sofern man nicht selber Hand anlegen will.

„Die Werkstätten sind in dieser Zeit erfahrungsgemäß stark ausgelastet. Wenn noch eine neue Bereifung bestellt werden muss, dauert das zusätzlich“, erklärt Lehmann. Bei schlechten Witterungsbedingungen mit Reif- oder Eisglätte, Glatteis, Schnee oder Schneematsch greift in Deutschland die situative Winterreifenpflicht. Wer bei solchen Verhältnissen dann noch mit Sommerreifen unterwegs ist, dem drohen Bußgelder und Punkte in Flensburg.

Beim Kauf neuer Winterreifen müssen Verbraucher mit bis zu 20 Prozent Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr rechnen. Wichtige Rohstoffe wie Ruß und Synthetik-Kautschuke sind knapp geworden. Sie wurden nach Angaben des Reifenhandelsverbandes BRV bis vor wenigen Monaten zum großen Teil aus Russland und der Ukraine bezogen. Hier müssten sich die Hersteller nun neue Lieferanten suchen. Zudem sorgen die hohen Öl-, Gas- und Strompreise für höhere Produktionskosten.

„In Sachen Verfügbarkeit erwarten wir bei den Standardreifen aber keine flächendeckenden Probleme“, sagt Lehmann. Sein Spar-Tipp: „Erst das eigene Fahrprofil analysieren und dann bei den Winterreifentests einen Blick auf die Einzelkriterien werfen. Wer zum Beispiel besonderen Wert auf das Verhalten bei Nässe oder Schnee legt, findet auch günstigere Modelle, die hier gut abgeschnitten haben. So lassen sich pro Reifen bis zu 70 Euro sparen.“ Außerdem rät der ADAC Fachmann dazu, die Reifenpreise im stationären Handel und online zu vergleichen und auch einen Blick auf die Montagekosten zu werfen.

Käufer sollten laut ADAC grundsätzlich keine Reifenmodelle wählen, die älter als zwei Jahre sind. Zu erkennen ist das an der sogenannten DOT-Nummer am Reifen selbst. Die letzten vier Zahlen verraten die Produktionswoche und das Jahr. Die passende Reifengröße kann im Fahrzeugschein oder in der europäischen Zulassungsbescheinigung (COC) des Autos nachgelesen werden. Darüber hinaus müssen Winterreifen mit dem Alpine-Symbol, einer Schneeflocke im dreigezackten Berg, gekennzeichnet sein.

Eine Alternative zu den klassischen Winter- und Sommerreifen können Ganzjahresreifen sein. Auch dabei kommt es vor allem auf das persönliche Fahrprofil an. „Für Autofahrer, die nicht in den Skiurlaub oder in die Berge fahren, und bei einem plötzlichen Wintereinbruch das Auto auch mal stehen lassen können, sind Ganzjahresreifen eine günstigere Option“, sagt Lehmann. Kosten für die sonst notwendigen Reifenwechsel im Herbst und Frühling sowie mögliche Einlagerungskosten würden wegfallen. Allerdings: „Trotz stark verbesserter Fahreigenschaften bleiben Ganzjahresreifen immer ein Kompromiss zwischen einem guten Winter- und Sommerreifen“, weiß der Technik-Experte.

Vom Kauf gebrauchter Winterreifen rät der ADAC Fachmann ab. „Auch wenn das Profil noch okay ist und keine sichtbaren Schäden erkennbar sind, weiß man nie, welche Geschichte die Reifen schon hinter sich haben“, warnt Lehmann.

Wer seine alten Winterreifen weiter fährt, sollte die Profiltiefe überprüfen. Gesetzlich vorgeschrieben sind für Winterreifen mindestens 1,6 Millimeter. Der ADAC empfiehlt jedoch vier Millimeter oder mehr. Das sorgt nach ADAC Tests für mehr Sicherheit bei Nässe, Schnee und Schneematsch. Die Profiltiefe lässt sich mit einem einfachen Trick selbst kontrollieren. „Der silberne Rand einer Zwei-Euro-Münze ist genau vier Millimeter breit. Wenn man die Münze zwischen zwei Profilblöcke steckt und der Rand nicht mehr zu sehen ist, dann ist noch alles in Ordnung“, verrät Lehmann. Nach etwa sechs Jahren verlieren die Reifen einen Teil ihrer Wintereigenschaften. Spätestens nach acht Jahren sollten Winterreifen grundsätzlich ausgetauscht werden.

Alles zum Thema Reifenkauf, Winterreifenpflicht und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man die Reifen selbst wechseln kann, gibt es online unter adac.de.

Der neue ADAC Winterreifentest 2022/2023 wird am 27. September 2022 veröffentlicht.

Ein O-Ton-Paket zur redaktionellen Verwendung finden Sie hier: https://cloud.adac-nrh.de/s/SCnB2MCYF5tiKnr
 


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