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Nordbaden | 06.02.2024

ADAC Staubilanz 2023: Mehr Stunden im Stau

Rund neun Prozent mehr Staustunden in Baden-Württemberg | Meiste Staustunden durch Baustelle bei Pforzheim | Zweites Nadelöhr am Karlsruher Dreieck

Karlsruhe. Mehr Verkehr, viele Baustellen, mehr Staus. So könnte man das Jahr 2023 aus Sicht der Autofahrerinnen und Autofahrer zusammenfassen. Baden-Württemberg war dabei jedoch nicht so stark betroffen wie andere Bundesländer. Während bundesweit die Staudauer um rund 30 Prozent angestiegen war, zählte der ADAC in Baden-Württemberg knapp neun Prozent mehr Staustunden als im Vorjahr. Insgesamt stockte oder stand der Verkehr in Baden-Württemberg 42.770 Stunden (2022: 39.275 Stunden, 2019: 69.390).
Das Verkehrsaufkommen lag bundesweit vier Prozent über dem Vorjahreswert, die Zahl der gleichzeitig eingerichteten Baustellen lag zwischen 800 und 1500 (Vorjahr: 600-1000). Auf dem 1.056 Kilometer langen Autobahnnetz in Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr an 36 bis 81 Stellen zeitgleich gebaut (2022: 41 bis 93).

Um die Belastung der einzelnen Strecken vergleichen zu können, hat der ADAC Nordbaden e.V. die registrierten Staustunden im Bereich Nordbaden ins Verhältnis zu den vorhandenen Autobahnkilometern gesetzt. Nicht überraschend, dass dabei die A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart mit 137 Staustunden je Kilometer Autobahn (beide Richtungen) an der Spitze liegt, deutschlandweit liegt dieser Abschnitt der A8 auf dem vierten Platz – was durch die Dauerbaustelle der Enztalquerung zu begründen ist. Die A5 zwischen Karlsruhe und Heidelberg war mit 69 Staustunden je Kilometer Autobahn weit weniger belastet.

Insgesamt 4.299 Stunden Stau ermittelte der ADAC auf der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart, sowie 4.732 Staustunden in der Gegenrichtung. Die meisten Staus und Staustunden entstanden dabei aufgrund der Dauerbaustelle zwischen der Ausfahrt Pforzheim-Ost und der Ausfahrt Pforzheim-Süd in Fahrtrichtung Stuttgart: 1.871 Staus mit 2.826 Stunden (Vorjahr 3.253 Std.) hatten hier ihren Ursprung. Die 5.131 Staukilometer, die allein in diesem Segment entstanden sind, reichen weiter als von Pforzheim bis zum Nordpol. In der Gegenrichtung entstanden 1.076 Staus mit 1.642 Stunden (Vorjahr 2.792 Std.) zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Nord.

Aufgrund der Dauerbaustelle bei Karlsruhe, die den Verkehr auf der A5 am Karlsruher Dreieck bis weit in den Dezember hinein ausbremste, entstanden im Segment zwischen der Anschlussstelle Ettlingen bis zur Anschlussstelle Dreieck Karlsruhe in Fahrtrichtung Karlsruhe 1.065 Staustunden (Vorjahr: 787 Std.).

Auf der A6 zwischen Heilbronn und Mannheim wurden rund 37 Prozent weniger Staustunden gemessen als im Vorjahr. Im Segment zwischen dem Kreuz Walldorf und dem Dreieck Hockenheim nahmen 451 Staus mit 978 Staustunden (Vorjahr 1.244 Std) ihren Anfang.

Am meisten Zeit im Stau verbrachten die Verkehrsteilnehmer deutschlandweit am 29. September 2023 – um in ein langes Wochenende bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober aufzubrechen. Bundesweit kamen 2.400 Staustunden zusammen, auf Baden-Württemberg entfielen 280 Staustunden. 267 Staustunden zählte der ADAC in Baden-Württemberg am 26. Mai 2023, dem Freitag vor Pfingsten, bundesweit waren es 2.300 Stunden.

Hatte im Vorjahr noch der Freitag mit durchschnittlich 140 Staustunden die meisten Verkehrsstörungen in Baden-Württemberg, so lag 2023 der Donnerstag mit durchschnittlich 152 Stunden noch vor Freitag mit 150 Staustunden. Am entspanntesten war die Verkehrslage samstags (74 Std.) und sonntags (72 Std.), montags wurden im Schnitt 96 Staustunden in Baden-Württemberg ermittelt.

Aktiv an der Stauvermeidung mitarbeiten können Autofahrende, indem sie sich in den Baustellenbereichen strikt an die vorgegebene Geschwindigkeit halten, auf ausreichenden Abstand zum Vordermann achten und auf unnötige Überholmanöver verzichten. So kommt der Verkehr weniger durch Bremsmanöver ins Stocken und es entstehen weniger Unfälle, die sich schnell zu langen Staus entwickeln. Die Hoffnung, dass insbesondere Pendler auf das 49-Euro-Ticket umsteigen, hat sich leider nicht bestätigt. Die Stauspitzen am frühen Morgen und am späten Nachmittag waren sogar stärker ausgeprägt. Freitags sorgte die Überlagerung von Fernpendlern, Freizeit- und Urlaubsverkehr regelmäßig schon ab der Mittagszeit für eine breite Stauspitze. Zuverlässige und schnelle Verbindungen mit Bus und Bahn wären nötig, damit sich mehr Pendlerinnen und Pendler für eine Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr oder die Bahn entscheiden können. Laut einer Mitgliederumfrage des ADAC würden bei einer besseren ÖPNV-Infrastruktur mehr Menschen das Deutschlandticket nutzen – Angebot und Qualität müssen besser werden, damit die Mobilitätswende gelingen kann.

Download pdf: Detailauswertung für Nordbaden
Download pdf: Hintergrundinformation Staubilanz


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