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Standpunkte |25.04.2019

Sicherheit im Busverkehr

Der Bus ist ein vergleichsweise sicheres Verkehrsmittel, allerdings kommt es immer wieder zu einzelnen Busunfällen mit einer hohen Zahl an verunglückten Personen. Der ADAC empfiehlt, die aktive Fahrzeugsicherheit durch die verpflichtende Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen weiter zu verbessern.

Der Bus ist ein vergleichsweise sicheres Verkehrsmittel für rund 5,6 Milliarden Fahrgäste im Jahr, davon rund 24 Millionen Reisende im Fernbuslinienverkehr. Allerdings kommt es immer wieder zu einzelnen Busunfällen mit einer hohen Zahl an verunglückten Personen. So brannte im Juli 2017 auf der A 9 ein Reisebus nach einem Auffahrunfall auf einen Sattelzug in kürzester Zeit komplett aus. Dabei kamen 18 Businsassen ums Leben, 30 wurden verletzt.

Unfallgeschehen
Auf Personenkilometer bezogen erreicht der Bus mit 0,12 Getöteten Insassen pro 1 Milliarde Personenkilometer annähernd den Wert des Schienenverkehrs (0,05). Im Jahr 2016 wurden vier Insassen von Bussen getötet, 387 schwer verletzt. Insgesamt kamen bei Unfällen mit Beteiligung von Bussen 42 Personen ums Leben, 1.041 wurden dabei schwer verletzt. Die häufigsten Fehlverhalten, die den unfallbeteiligten Busfahrern angelastet wurden, sind Abstandsfehler sowie Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren sowie Ein- und Anfahren. In unregelmäßigen Abständen stehen tragische Busunfälle im Fokus der Öffentlichkeit, die insbesondere durch einen Brand an der Unfallstelle eine besondere Schwere erlangen, so dass teilweise ein verzerrter Eindruck zur Sicherheit im Busverkehr entsteht. Um gezielt die Sicherheit im Busverkehr verbessern zu können, gilt es insofern Maßnahmen abzuleiten, die im unmittelbaren Zusammenhang mit den Risiken stehen.

Im Hinblick auf die Insassensicherheit sollten insbesondere die Brandschutzanforderungen erhöht werden. Ein wesentlicher Aspekt dabei sind die Anforderungen an die verbauten Materialien in Bussen. Diese sind auf einem deutlich geringeren Schutzniveau als die Anforderungen an Materialien in Personenzügen, Schiffen oder gar Flugzeugen. Deshalb sollten die Anforderungen für Materialien in Bussen auf das Niveau der Anforderungen für Materialien in Zügen angeglichen werden.

Sicherheit der Fahrzeuge verbessern
Zur Reduzierung der Unfälle mit Beteiligung von Bussen erscheint die Erhöhung der aktiven Fahrzeugsicherheit durch die verpflichtende Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen sinnvoll. Dazu zählt insbesondere die Ausstattung mit einem automatischen Notbremssystem, das seit Ende 2015 für neuzugelassene Fahrzeuge vorgeschrieben ist. ADAC Tests von Lkw-Notbremssystemen haben jedoch gezeigt, dass diese Systeme wesentlich mehr leisten können als gesetzlich gefordert. Daher sollten die Anforderungen angehoben werden. Zudem sollten solche Systeme mit einer Fußgänger- und Radfahrererkennung ausgestattet sein.

Zur Vermeidung von Unfällen beim Abbiegen und beim Rückwärtsfahren empfiehlt sich die verpflichtende Einführung „Toter Winkel“ Überwachungssysteme (Blind Spot Monitor) für alle M2 und M3 Fahrzeuge, sowie von Systemen zur Verkehrserkennung bei der Rückwärtsfahrt (Reversing (Backing Up) Detection) für alle Fahrzeuge der Klasse M. Zur Erhöhung der passiven Sicherheit sollten Fern- und Reisebusse über Dreipunktgurte verfügen
Kompetenz der Reisenden stärken. 

Der ADAC empfiehlt, Reisende analog zu Flugreisen in Fern- und Reisebussen mit den Sicherheitsvorkehrungen vertraut zu machen, so dass sich diese im Notfall selbst schneller retten können. Busunternehmern wird empfohlen sich nach vorhandenen einheitlichen Gütesiegeln wie z.B. „Sicherer Busbetrieb“, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, zertifizieren lassen, so dass der Nutzer bei der Auswahl eine Orientierung erhält.