„Wir müssen unsere Mobilität verändern, damit sie nachhaltig wird.“
ADAC Württemberg zieht auf virtueller Mitgliederversammlung seine Bilanz für ein herausforderndes Jahr 2021. Vorsitzender Dieter Roßkopf fordert weitere Anstrengungen auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität.
Wie schon im Vorjahr hat der ADAC Württemberg seine Mitgliederversammlung aufgrund der Corona-Pandemie virtuell abgehalten. Über 180 Mitglieder verfolgten am Samstag, 26. März die Veranstaltung per Livestream und konnten ihre Fragen direkt an den Vorstand richten. Insgesamt zählte der Club 1.771.357 Mitglieder zum 31. Dezember 2021, ein Zuwachs um 9730 im Vergleich zum Vorjahr. Alle drei zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder des ADAC Württemberg erhielten erneut das Vertrauen: Die Delegierten wählten Michael Saur als Vorstand Sport ebenso für vier weitere Jahre wieder, wie Ursula Spellenberg (Vorstand Ortsclubangelegenheiten) sowie Bettina Ketzmerick-Kampa für den Vorstandsbereich Tourismus.
Gestiegene Mobilitätskosten
Vorstandsvorsitzender Dieter Roßkopf ging in seinem Bericht auf ein Thema ein, das derzeit viele Menschen bewegt: bezahlbare Mobilität. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine machen sich in Deutschland ebenfalls bemerkbar, unter anderem an der Zapfsäule. „Die Kraftstoffpreise kennen zurzeit nur eine Richtung und die zeigt nach oben“, so Roßkopf. Diese Steigerung der Mobilitätskosten sei zwangsläufig auch das Resultat einer Gesellschaft, die nach ständigem Wachstum strebt. „Höher, weiter, schneller – das Streben nach Superlativen hat seine Grenzen gefunden.“ Gerade bei den fossilen Brennstoffen habe man sich in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben. „Wir brauchen einen Umbau in Richtung erneuerbarer Energien, der umfassend und schnell erfolgen muss“, forderte Roßkopf.
Weitere Anstrengungen für nachhaltige Mobilität nötig
Nachhaltigkeit verbindet ökologische, soziale und ökonomischen Aspekte. Um diese Dimensionen greifbar und messbar zu machen, hat der ADAC jüngst den ADAC Mobilitätsindex veröffentlicht. Das Ergebnis fasste Dieter Roßkopf zusammen: „Wir müssen unsere Mobilität verändern, damit sie nachhaltig wird.“ Baden-Württemberg schneidet in der ADAC Untersuchung im bundesweiten Vergleich positiv ab und gehört zu den Vorreitern einer nachhaltigen Mobilität. „Dieses Signal zu setzen ist schön, reicht aber noch lange nicht aus“, so der Clubvorsitzende. „Es sind weitere Anstrengungen nötig, um bezahlbare Alltagsmobilität mit Klimaschutz und Verkehrssicherheit dauerhaft in Einklang zu bringen.“ Hierzu gehörten unter anderem Investitionen in die Infrastruktur, politische Anreize und attraktive nachhaltige Mobilitätsangebote.
„Damit Klimaschutz funktioniert, muss nachhaltige Mobilität einfach, bequem und bezahlbar sein“, hob Dieter Roßkopf hervor. Voraussetzung hierfür sei aber die Bereitschaft zur Veränderung. Dies mache sich in den Anfragen bei der technischen Mitgliederberatung des ADAC Württemberg bemerkbar – im Hinblick auf die E-Mobilität gebe es eine große Neugier. „Allein das Elektroauto reicht aber noch nicht für eine nachhaltige Mobilität“, gab Roßkopf zu bedenken. Auch die Stromproduktion müsse umweltfreundlich und CO2-neutral erfolgen.
Auswirkungen der Pandemie weiterhin spürbar
Die 14 Geschäftsstellen und Reisebüros des ADAC Württemberg waren erneut von der Corona-Pandemie betroffen – sie mussten Anfang des vergangenen Jahres für einige Monate schließen. „Mit der telefonischen Mitglieder- und Kundenbetreuung blieben wir dennoch als kompetenter Mobilitätsbegleiter immer erreichbar“, betonte Dieter Roßkopf. Insbesondere in den ADAC Reisebüros war der Beratungsbedarf aufgrund der sich ständig ändernden Bestimmungen sehr hoch. Zudem hatte der ADAC Württemberg dem durch Corona veränderten Reiseverhalten Rechnung getragen und 2021 neue attraktive Angebote für erdgebundene Reisen entwickelt. „Die Marke ADAC steht zwar für Mobilität, aber die wenigsten Mitglieder wissen überhaupt, dass der ADAC auch ein hervorragender Partner bei der Planung und dem Kauf der Reise ist“, sagte Roßkopf. Die persönliche Beratung im Reisebüro sei heute wichtiger denn je.
Einschnitte in der Verkehrssicherheitsarbeit
Der württembergische ADAC Vorsitzende widmete sich in seiner Rede auch der Verkehrssicherheit. Zwar hätten sich die Unfallzahlen in Baden-Württemberg im Jahr 2021 positiv entwickelt, doch liege das hauptsächlich an der nach wie geringeren Mobilität aufgrund der Pandemie. Durch Corona waren auch die Verkehrssicherheitsprogramme des ADAC Württemberg zeitweise stark eingeschränkt – beispielsweise mussten die ADAC Fahrradturniere fast gänzlich ausgefallen. „Das führt zu extremen Defiziten und langfristig zu massiven Einschnitten in der Verkehrssicherheit“, mahnte Roßkopf. Umso wichtiger sei die Vorbildfunktion aller Erwachsenen: „Zeigen wir den schwächsten Verkehrsteilnehmern, wie sie sich richtig im Straßenverkehr verhalten – ganz gleich ob im Auto, zu Fuß oder auf dem Fahrrad.“
Wahl der Delegierten
Auf der Mitgliederversammlung des ADAC Württemberg trat auch Rechnungsprüfer Hans Büchner zur Wiederwahl an und wurde im Amt bestätigt. Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Wahl der Delegierten für die ADAC Hauptversammlung am 21. Mai 2022: Zusätzlich zu den per Satzung als Delegierte vorgesehenen Vorstandsmitgliedern des ADAC Württemberg stimmten die Teilnehmenden über elf weitere Delegierte ab.
Das Jahr 2021 des ADAC Württemberg in Zahlen:
• 1.771.357 Mitglieder
• 139 ADAC Ortsclubs
• 264.405 Einsätze der ADAC Pannenhilfe und Mobilitätspartner
• 1452 Einsätze von ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 22“ aus Ulm
• 18.386 Übende auf der ADAC Verkehrsübungsanlage am Solitude-Ring
• 5432 Teilnehmende an den ADAC Fahrsicherheitstrainings
• 22.772 kostenfreie Prüfungen des mobilen ADAC Prüfdiensts
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