Sommerferien-Stau in Stuttgart
Stammstrecken-Sperrung und B14-Sanierung sorgen für große Probleme.
Keine offizielle Umleitung ausgeschrieben. „Den Verkehrsteilnehmenden wird viel zugemutet.“
Sommerferien in Stuttgart: Stammstrecken-Sperrung, Straßensanierungen, Stau. Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer müssen sich auf einen harten August in der Landeshauptstadt gefasst machen. Der ADAC Württemberg zeigt auf, wie man am besten durchkommt – und vor allem nach Stuttgart reinkommt. Denn das Hauptproblem besteht auf der B14, die zwischen Heslacher Tunnel und Schattenring stadteinwärts bis Mitte September voll gesperrt ist. Das für die knapp fünf Millionen Euro teuren Sanierungsarbeiten verantwortliche Regierungspräsidium Stuttgart hat keine offizielle Umleitung ausgeschildert, da es „keine alleinige Alternativstrecke im betroffenen Gebiet gibt, die den Verkehr aufnehmen kann“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. „Das darf nicht sein“, sagt Verkehrsexperte Holger Bach, „Ortsfremde stehen vor der Vollsperrung und wissen nicht weiter.“
Schienenersatz-Verkehr statt S-Bahn
Die Situation ist verzwickt, da zugleich die S-Bahn-Stammstrecke zwischen dem Vaihinger Bahnhof und dem Stuttgarter Hauptbahnhof ab dem morgigen Samstag, 29. Juli, bis 8. September gesperrt ist. Sprich: Autofahrerinnen und Autofahrer, die wegen der B14 auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, landen in den Bussen des Schienenersatzverkehrs (SEV 1), der im Zehn-Minuten-Takt die Route zwischen Vaihingen und Hauptbahnhof mit den Haltestellen Alter Friedhof-Uni-Westbahnhof-Schwabstraße-Feuersee-Wilhelmsbau anfährt. Dies ist aus Sicht des ADAC Württemberg eine sinnvolle Umleitungsempfehlung für ortsfremde Verkehrsteilnehmende mit eigenem Fahrzeug, die auch ausgeschildert werden sollte, selbst wenn auch diese Route schon jetzt stark belastet ist.
Großräumige Umfahrung über die B27
Die Empfehlungen des ADAC Württemberg für Ortskundige ist die großräumige Umfahrung der B14 stadteinwärts über die B27. Generell sollte man laut Bach Autofahrten Richtung Innenstadt während Bauphasen vermeiden. Wer nicht anders kann, müsse deutlich mehr Zeit einplanen, nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften bilden, Pendlerzeiten meiden oder mobil arbeiten. „Den Verkehrsteilnehmenden wird in den kommenden Wochen viel zugemutet“, sagt Holger Bach.
„Sanierungsstau: Man hat über viele Jahre zu wenig investiert“
Der ADAC Württemberg erachtet die Modernisierungsarbeiten für Straße und Schiene als sehr wichtig. Die Sommerferien sind laut Bach prinzipiell auch ein guter Zeitpunkt für die Maßnahmen, da viele Menschen im Urlaub weilen. „Aber in diesem Sommer kommt zu viel auf einmal, und das hängt mit dem Sanierungsstau zusammen. Man hat über viele Jahre zu wenig investiert.“ Stammstrecke und B14 sind längst nicht alles: Der städtische Baustellenkalender weist aktuell 44 Baustellen (Stand: 28. Juli 2023) für Stuttgart aus. So ziehen sich etwa die Arbeiten auf der Löwentorbrücke zehn Wochen länger hin als geplant. Fahrgäste der Stadtbahn sehen sich in den Sommerferien gleich mit mehreren Baustellen konfrontiert. Haltestellen entfallen, Ersatzbusse verkehren, die Fahrzeiten verlängern sich teils erheblich.
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