Kretschmann: Tesla die Rücklichter zeigen und technologieoffen bleiben
Baden-Württembergs Ministerpräsident wagt im ADAC Motorwelt-Interview einen Blick in die Zukunft der Mobilität. Autohersteller in der Region sieht er im Wettbewerb mit Tesla gut gerüstet, hält reinen Fokus auf E-Mobilität aber für falsch. In Innenstädten erwartet er weniger Autos und mehr Fußgänger. Einen langfristigen Rückgang der Mobilität durch Corona sieht Kretschmann nicht.
„Nächster Halt: Zukunft!“ So lautet der Titel der aktuellen ADAC Motorwelt und auch die dazugehörige Regionalausgabe nimmt ihre Leser mit auf die Reise in die Mobilität des Jahres 2050. In einem exklusiven Interview gibt Ministerpräsident Winfried Kretschmann eine Einschätzung ab, wie sich die Menschen in knapp 30 Jahren fortbewegen werden. Selbstbewusst geht der Grünen-Politiker davon aus, dass das Auto der Zukunft im Autoland Baden-Württemberg entwickelt wird. Die Konkurrenz aus Übersee fürchtet er nicht. „Tesla baut Blech rund ums Smartphone, wir bringen dagegen das Smartphone ins Blech“, schickt Kretschmann eine Kampfansage an die Adresse von Elon Musk. „Ich glaube fest daran, dass Tesla schon bald in die Rücklichter unserer Premiumhersteller gucken wird – weil wir einfach die besseren Autos bauen.“
Mit Blick in die Zukunft setzt Kretschmann sich für Technologieoffenheit bei der Auto-Entwicklung ein. Es sei eine wichtige Aufgabe der Politik, sich nicht allein auf die E-Mobilität zu konzentrieren, sondern für jede Anwendung die bestmögliche und klimafreundlichste Lösung zu finden. „Wir müssen schauen, die drei Forschungsstränge Batterie, Brennstoffzelle und E-Fuels zu fördern. Für verschiedene Fahrzeugtypen wird es in Zukunft vielfältige Antriebskonzepte geben.“
Innenstädte: „Gehen wird die wichtigste Bewegungsform sein“
Kretschmanns Vision einer lebenswerten Stadt im Jahr 2050 enthält weniger Platz für Autos: „Wir müssen die Innenstädte noch stärker vom Individualverkehr entlasten, damit sich die Menschen ihren Lebensraum zurückerobern können.“ Heutige Parkflächen sollen zu Cafés, Grünflächen oder Spielplätzen umgewandelt werden. Zudem werden für den Ministerpräsidenten Fußgänger zukünftig stärker im Fokus stehen. „Gehen wird die wichtigste Bewegungsform in den Innenstädten sein.“ Die Fortbewegung zu Fuß sei für Menschen genau die richtige Geschwindigkeit, um die Welt im Detail wahrzunehmen. Bei der Mobilität im ländlichen Raum wird der Pkw in Kretschmanns Augen jedoch auch in Zukunft eine große Rolle spielen: „Abgesehen von Ballungsgebieten, wird das Auto aber sicher nach wie vor das Verkehrsmittel Nummer eins sein – mit dem großen Unterschied, dass es die Menschen dann emissionsfrei von A nach B bringt.“
„Der moderne Mensch ist mobilitätssüchtig“
Die Corona-Pandemie hat durch Homeoffice und Urlaub zu Hause den stetigen Anstieg des Mobilitätsbedarfs abrupt ausgebremst. Kretschmann sieht hier aber keinen dauerhaften Trend und glaubt, dass die Menschen 2050 mehr unterwegs sein werden als heute. „Der moderne Mensch ist ja – auch wenn ich das selbst nicht immer verstehe – geradezu mobilitätssüchtig.“ Sein persönlicher Rat: „Das Bleiben an einem Ort genießen und weniger in der Gegend rumgurken. Das steigert die Lebensqualität.“
Das ganze Interview mit Winfried Kretschmann gibt es im 24-seitigen Regionalmagazin Baden-Württemberg, als Teil der neuen ADAC Motorwelt. Darin gewährt der Ministerpräsident auch viele persönliche Einblicke. So erinnert er sich an seine Zeit als Fahrschüler in Stuttgart-Vaihingen, sein erstes Auto und warum es ihm Spaß macht, hin und wieder selbst hinterm Lenkrad zu sitzen. Die aktuelle Ausgabe der ADAC Motorwelt ist in allen baden-württembergischen ADAC Geschäftsstellen und Reisebüros erhältlich. Darüber hinaus können ADAC Mitglieder bundesweit in über 9.000 EDEKA-Märkten und Netto-Filialen das Magazin unter Vorlage ihres Mitgliedsausweises an der Kasse kostenfrei mitnehmen.
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