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Württemberg | 15.10.2020

Jeder dritte Radweg in Stuttgart zu schmal

ADAC hat Radrouten in zehn Großstädten untersucht. Stuttgart mit Verbesserungsbedarf

 In den letzten Jahren hat der Fahrradverkehr stark an Beliebtheit gewonnen: Immer mehr Menschen steigen auf Rad, Pedelec oder E-Bike um. Der ADAC hat nun in zehn deutschen Großstädten geprüft, ob die Radwege den immer größer werdenden Verkehrsströmen gewachsen sind. Für Stuttgart sieht der Club noch Verbesserungsbedarf, hier lautete das Urteil „ausreichend“.

In der baden-württembergischen Landeshauptstadt hat der ADAC zehn Routen mit insgesamt über 43 Kilometer Länge bewertet. Das Ergebnis: 31 Prozent der Radwege sind zu schmal und halten die empfohlenen Mindestbreiten nicht ein. Zudem bemängelten die Tester nach dem Abfahren der Strecken einen weiteren Aspekt: Wuchernde Pflanzen und Bäume sowie schlecht angebrachte Verkehrsschilder und Masten sorgen häufig für gefährliche Engstellen und behindern die Radfahrer.

Mehr Sicherheit durch breitere Radwege
Breitere Radwege erhöhen die Sicherheit für den immer stärker wachsenden Radverkehr. Neben dem klassischen Fahrrad sind breite Lastenräder oder Anhänger und seit vergangenem Jahr auch E-Scooter auf den deutschen Radwegen unterwegs. „Beim Bau neuer Radwege sollte daher verstärkt auf die Einhaltung der Regelbreiten geachtet werden und die Mindestbreite nur eine Ausnahme sein“, so Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. Für viel genutzte Radwege seien bei der Planung außerdem entsprechende Breitenzuschläge einzurechnen, um sicheres Überholen breiterer oder unterschiedlich schneller Fahrzeuge zu ermöglichen.

Der ADAC Württemberg setzt sich für ganzheitliche Mobilitätskonzepte bei der Planung von Radwegen ein. Dabei sollten die Belange aller Beteiligten wie Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Anwohner, Gewerbetreibende und Lieferverkehr Berücksichtigung finden. „Den Verkehrsraum vorschnell umzuverteilen, wie durch die Pop-Up-Radwege in Stuttgart, ist nicht das richtige Mittel, um langfristig den Verkehrsfluss zu verbessern und für mehr Sicherheit zu sorgen“, sagt Bach.

Über den ADAC Test Radwegbreiten 2020
Der ADAC hat 120 Routen in zehn deutschen Großstädten untersucht. Als Maßstab dienten die geltenden Standards für Regel- und Mindestbreiten, die in den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA 2010) festgelegt sind. So sollen zum Beispiel Radwege, die nur in einer Richtung befahren werden dürfen, mindestens 1,6 Meter breit sein, im Regelfall zwei Meter.

Über alle Radwege hinweg konnten im ADAC Test nicht einmal 36 Prozent die jeweilige Mindestbreite erfüllen. Die Regelbreiten erreichte oder überschritt sogar nur jeder fünfte Radweg. Einzig Kiel schnitt mit einem guten Gesamturteil ab. Hier ist keine der befahrenen Routen durchgefallen. Anders in Mainz und Hannover: Beide Städte fielen mit „mangelhaft“ durch den Test. Neben Stuttgart erhielten Bremen, Dresden, Erfurt, München, Saarbrücken, und Wiesbaden die Testnote „ausreichend“. Die ADAC Bewertungsskala umfasst fünf Stufen: sehr gut, gut, ausreichend, mangelhaft und sehr mangelhaft.

In Stuttgart getestete Routen:

  • Rippholdsauer Straße 23 – Daimler AG, Mercedesstraße
  • Ministerium für Verkehr, Dorotheenstraße – Hallschlag 35
  • Hegel-Gymnasium, Krehlstraße – Höhenrandstraße 52
  • Königstraße 14 – Erwin-Schoettle-Platz
  • Filderbahnstraße 9 – Laubeweg 15
  • Lieschingstraße 18 – Universität, Universitätsstraße
  • Robert Bosch GmbH, Wernerstraße – Hauptbahnhof
  • Neckartal-Radweg, Stadtstrand – Wertweg/ Vier-Burgen-Steg
  • Cheruskerstraße 39 – Stadtbibliothek, Mailänder Platz
  • Mercedes-Benz Arena, Mercedesstraße – Gerokstraße 16

 

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