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Württemberg | 30.09.2021

Häufig weite Wege zu Apotheken-Notdiensten

ADAC Stichprobe zeigt: Im ländlichen Raum in Baden-Württemberg bis zu 24 km Entfernung zur nächsten Notdienstapotheke. Im bundesweiten Vergleich auf Platz drei

Maximal 15 Kilometer sollte für die Bundesbürger die nächstgelegene Notdienstapotheke entfernt sein, so die Einschätzung deutscher Verwaltungsgerichte in der Vergangenheit. Die Realität sieht jedoch anders aus. Wie eine aktuelle ADAC Stichprobe zeigt, ist die Versorgung mit Notdienstapotheken in strukturschwachen Regionen zum Teil mehr als dürftig.

Die durchschnittlich längste Fahrt zu einer Notapotheke im ländlichen Raum in Baden-Württemberg wurde den Einwohnern in Wieden (Kreis Lörrach) zugemutet. 23,6 Kilometer war die einfache Strecke. Nur wenig kürzer war es in Zwiefalten (Kreis Reutlingen) mit 22,1 Kilometer und Höchenschwand (Kreis Waldshut) mit 19,3 Kilometer. Die durchschnittlich geringste Distanz ergab sich in Seckach (Neckar-Odenwald-Kreis): Hier betrug die Entfernung zum Notdienst nur 3,8 Kilometer von der Heimatadresse. Dahinter folgen Malsch (Kreis Karlsruhe) mit 4,4 Kilometer und Unterensingen (Kreis Esslingen) mit 5,4 Kilometer.

Im Schnitt mussten die ADAC Prüfer Distanzen von 14,5 Kilometern zurücklegen, bis sie das benötigte Medikament erhielten. Der Unterschied zwischen den Bundesländern ist jedoch beträchtlich: In Rheinland-Pfalz betrug die durchschnittliche Entfernung 11,8 Kilometer und in Bayern 11,9. Baden-Württemberg landete in diesem Vergleich auf dem dritten Rang mit 12,4 Kilometer. Bei den Schlusslichtern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern lag die Distanz bei 19,4 bzw. 19,6 Kilometern.

Besonders kritisch wurden in der Studie die Strecken zwischen Wohnort und Apotheke eingestuft, die 20 Kilometer oder länger waren – bundesweit jede fünfte. Von derartigem Missstand betroffen waren vor allem Menschen in ländlichen Gegenden von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: Fast jede zweite Fahrt betrug mindestens 20 Kilometer, meist noch erheblich mehr. Baden-Württemberg schnitt in dieser Kategorie besser ab, hier waren nur 12 Prozent der Strecken zum nächsten Apotheken-Notdienst länger als 20 Kilometer.

Methodik der ADAC Erhebung
Im Fokus der Untersuchung waren ländlich gelegene Orte in den zehn Bundesländern mit den meisten strukturschwachen Gemeinden unter 5.000 Einwohnern. In den ausgewählten knapp 300 Orten wurde jeweils die kürzeste Route von zentral gelegenen Startadressen zum nächstgelegenen Apotheken-Notdienst gemessen.

Für die Erhebung nutzte der ADAC den offiziellen Notdienstfinder www.aponet.de. Dort werden die jeweils nächstgelegenen offenen Apotheken aufgelistet. Allerdings basieren die Entfernungsangaben bei Aponet ausschließlich auf der Luftlinie. Weil unter anderem Flüsse, Seen oder Berge nicht mit einberechnet werden, weichen die tatsächlichen Distanzen teils erheblich ab.


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