Fliegender Wechsel bei „Christoph 22“
Dr. Björn Hossfeld löst Professor Matthias Helm als Leitender Notarzt in Ulm ab
Eine Ära geht zu Ende: Prof. Dr. Matthias Helm übergibt sein Amt als Leitender Hubschraubernotarzt des Ulmer ADAC Rettungshubschraubers „Christoph 22“ an PD Dr. Björn Hossfeld.
Helm hat die ADAC Luftrettungsstation über Jahrzehnte hinweg geprägt, die Notfallrettung aus der Luft verändert, vorangetrieben und professionalisiert. Viele Maßnahmen und Geräte, die heute zum notfallmedizinischen Standard gehören, sind unter seiner Leitung in Ulm entwickelt oder weiterentwickelt worden. Zudem gehörte es zu Helms Bestreben, bei kritischen Rettungseinsätzen lebensrettende Maßnahmen, die häufig erst in der Klinik durchgeführt worden, durch gut ausgebildetes Personal bereits am Einsatzort durchführen zu können. „Damit hat er die Intensivmedizin ein Stück weit auf die Straße verlegt“, sagt sein Nachfolger PD Dr. Hossfeld.
Ein wichtiges Anliegen war Helm auch die durchgehende optimale Versorgung von schwer verletzten und erkrankten Menschen. „Es ist nicht damit getan, dass wir jemand am Straßenrand vor dem Verbluten retten. Es muss zügig weitergehen“, erklärt der 62-Jährige. Die Rettungskette in Ulm mit Übergabe-Management und Schockraum-Versorgung wurde unter seiner Führung weiter professionalisiert und optimiert. „Man kann es vergleichen mit einem 200-Meter-Staffellauf: Jeder für sich kann ein super Läufer sein, aber wenn die Stab-Übergabe nicht funktioniert, ist das Ergebnis miserabel.“
Helm, der zugleich Klinischer Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm war, hat es vor allem wegen seiner Verdienste um Wissenschaft und Forschung im Bereich Notfallmedizin und Luftrettung zu internationaler Ankerkennung gebracht. „Prof. Dr. Helm und die ADAC Luftrettung haben gemeinsam viele erfolgreiche Entwicklungen angestoßen und begleitet, von denen Notfallpatienten heute tagtäglich profitieren. Wir danken Prof. Dr. Helm für seinen herausragenden Einsatz für die Luftrettung in Ulm“ so der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung Frédéric Bruder im Rahmen der offiziellen Abschiedszeremonie.
Die Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses stellt das medizinische Personal für „Christoph 22“, während die ADAC Luftrettung für Hubschrauber und Piloten verantwortlich ist.
Mit Hossfeld folgt in der Luftrettungsstation ein äußerst erfahrener Mediziner, der seit 15 Jahren als Notarzt mit „Christoph 22“ zu Einsätzen fliegt. Als Hubschraubernotarzt verfügt der 52-Jährige gar über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung. Bereits um die Jahrtausendwende flog er mit der Bundeswehr im Kosovo, im Alpenraum war er parallel auch mit der Bergrettung in der Luft, um verunglückten Wanderern und Bergsteigern zu helfen. Hossfeld strebt unter anderem eine weitere Aufwertung der Notfallsanitäter an. „In vielen Fällen können Notfallsanitäter dank ihrer umfassenden Ausbildung den Patienten auch ohne Notarzt helfen.“ In den Augen von Hossfeld sollten sie befähigt werden, bei Patienten mit isolierten Verletzungen, z.B. beim Sport, allein verantwortlich nach einem vorgegebenen Schema Schmerzmittel zu verabreichen, um die Patienten schmerzfrei in ein Krankenhaus zu transportieren und in einer Notfallaufnahme vorzustellen. „Natürlich mit entsprechender Ausbildung und regelmäßiger Überprüfung dieser Kompetenzen.“ Auf diese Weise würden die Notärzte laut Hossfeld für schwerer erkrankte und verletzte Patienten zur Verfügung stehen, ohne dass die Versorgungsqualität der anderen Patienten darunter leiden würde.
Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Seit 2017 ist die ADAC Luftrettung ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.
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