Ferienbeginn mit Staugefahr
ADAC Stauprognose für Baden-Württemberg: Weniger Reiseverkehr durch Corona, Baustellen auf A5 und A6 sorgen für längere Staus. Staurisiko am Sonntag am höchsten
Der ADAC Württemberg rechnet am ersten Ferienwochenende vom 31. Juli bis 2. August mit einem im Vergleich zum Vorjahr insgesamt geringeren Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen. Die Ursache ist das geänderte Urlaubsverhalten aufgrund der Corona-Pandemie. „Autofahrer in Baden-Württemberg müssen sich dennoch an den bekannten Nadelöhren auf zähfließenden Verkehr einstellen“, sagt Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. „Gerade an Baustellen könnte es teilweise zu längeren Staus kommen.“ In Baden-Württemberg beginnen am 30. Juli die Sommerferien. Bayern startet in das zweite Ferienwochenende, in vielen norddeutschen Bundesländern endet in Kürze die schulfreie Zeit.
Sonntag mit größter Staubelastung
Die Reisewelle für den Sommerurlaub setzt ab Freitagmittag auf den Autobahnen in Baden-Württemberg ein. Für alle, die an das Wochenende gebunden sind, gibt es am Freitag vor 10 Uhr oder nach 18 Uhr sowie am Samstag vor 8 Uhr oder nach 16 Uhr die besten Chancen, zumindest den größten Staus zu entgehen. Der Sonntag dürfte durch Kurzurlauber und zahlreiche Autofahrer, die zu Tagesausflügen unterwegs sind, der stauträchtigste Tag des Wochenendes werden. Ab 11 Uhr steigt die Belastung auf den Straßen und wird auch am Abend aufgrund des Rückreiseverkehrs erst ab 19 Uhr geringer.
„Zeitlich flexible Urlauber sollten am Montag oder Dienstag in der ersten Ferienwoche starten“, empfiehlt Verkehrsexperte Bach. „Hier rechnen wir mit mehr Ruhe auf den Autobahnen.“ Ab Mittwoch wird bereits die zweite Reisewelle beginnen, die deutlich stärker ausfallen könnte als am ersten Ferienwochenende.
Corona verändert das Reiseverhalten
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich auch auf den Straßen. Nach einer Auswertung der ADAC Verkehrsdatenbank ist der Reiseverkehr an den vergangenen Ferienwochenenden deutlich unter dem Niveau des Vorjahres geblieben. Hier gab es 20 bis 30 Prozent weniger Staus auf den Autobahnen als 2019. „Dieses Jahr ist durch Corona die Verkehrslage auf den Straßen enorm schwer einzuschätzen“, sagt Bach.
Der ADAC Württemberg rechnet jedoch mit einer deutlichen Zunahme des Verkehrs auf den Zufahrten der Erholungsgebiete, vor allem auf den Bundes- und Landstraßen. Die Fahrt an den Bodensee oder zum Wandern in den Schwarzwald kann deshalb langwieriger werden. „Viele Deutsche verzichten in der Corona-Krise auf Fernreisen mit dem Flugzeug und weite Autofahrten“, sagt ADAC Experte Bach. „Sie wollen den Urlaub lieber in der Heimat verbringen oder beschränken sich auf Tagesausflüge.“ Deutschland steht 2020 als Reiseziel hoch im Kurs: Rund 38 Prozent der Routenanfragen an die touristische Beratung des ADAC in diesem Jahr bezogen sich auf Ziele in Deutschland.
Eine weitere Folge der Corona-Pandemie ist die Verlagerung der Hauptreiserichtung: Die Lage auf den beliebten Nord-Süd-Strecken ist entspannter als sonst. Reisende wählen nicht unbedingt ihre Standardrouten und Urlaubsorte, sondern nutzen auch Ost-West-Straßenverbindungen. „Urlauber fahren zum Beispiel von Heilbronn in den Bayerischen Wald oder von Regensburg an den Bodensee“, erklärt Bach.
Baustellen sorgen für Staus
Die A6 zwischen Kreuz Walldorf und Kreuz Weinsberg zählt zu den besonders staugefährdeten Autobahnabschnitten in Baden-Württemberg zu Beginn der Sommerferien. Mehrere Baustellen mit gesperrten Fahrstreifen könnten dort für größere Verzögerungen sorgen. Rückstaus bei hohem Verkehrsaufkommen drohen auf der A5 an den Autobahnkreuzen Karlsruhe und Walldorf sowie an den dazwischen liegenden Baustellen. Seit den Lockerungen im Reiseverkehr Mitte Juni war die Strecke in nördlicher Richtung zwischen Karlsruhe und dem Walldorfer Kreuz mittwochs und freitags mehrfach mit langen Staus von 14 bis 18 Kilometer Länge belastet. Hier bremsen drei Baustellen – bei Bruchsal, Kronau und St. Leon-Rot – den Verkehr aus.
Die A 7 ist zwischen Dinkelsbühl/ Fichtenau und Ellwangen von Sanierungsarbeiten am Virngrundtunnel betroffen. Die Weströhre soll erst im Oktober 2020 fertiggestellt sein. Autofahrer müssen auf die bereits sanierte Oströhre des Tunnels ausweichen, wo nur ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung zur Verfügung steht. Auf der A8 sollten sich Reisende zwischen Dreieck Karlsruhe und Dreieck Leonberg auf Staus einstellen.
Lkw-Fahrverbot und Lage im Ausland
In Baden-Württemberg wurde dieses Jahr das übliche Ferienfahrverbot für Lkw an den Samstagen im Juli und August aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. Wieder in Kraft ist seit dem 1. Juli aber das Lkw-Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen von 0 bis 22 Uhr.
Die Fahrt durchs Ausland wird ebenfalls störungsfreier verlaufen als in den Vorjahren. Deutlich weniger Urlauber besuchen dieses Jahr Ziele im Ausland. Trotzdem herrscht auf den klassischen Urlauberrouten nicht immer freie Fahrt. Dazu zählen die Tauern-, Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Rheintal- und Gotthard-Route. Zudem sind die Fernstraßen zu den italienischen, kroatischen und französischen Küsten betroffen.
ADAC Stauberater helfen auf den Autobahnen
Um staugeplagte Autofahrer zu unterstützen, sind die ADAC Stauberater mit ihren Motorrädern auf den Autobahnen in Baden-Württemberg unterwegs. Sie beruhigen genervte Urlauber, helfen bei der Routenplanung, erklären die Rettungsgasse und verteilen Getränke und Spielsachen für Kinder, um die Wartezeit erträglicher zu machen. Bis zum Ende der baden-württembergischen Sommerferien werden sie schwerpunktmäßig an Wochenenden auf den Fernstraßen im Einsatz sein.
Neu: „ADAC Sicherheitspäckle“
Endlich wieder ab in den Urlaub nach Österreich – aber sicher. Bis Mitte August ist das „ADAC Sicherheitspäckle“ in allen württembergischen ADAC Geschäftsstellen & Reisebüros für 17,99 Euro erhältlich. Es besteht aus drei Mund-Nasen-Masken, Händedesinfektion, ADAC Zeckenset und Toilettenauflagen. Zusätzlich gibt es als Inspiration das Reisemagazin ADAC Urlaub sowie für Mitglieder die ADAC Motorwelt und das passende ADAC Tourset. Auf Wunsch kann die Vignette für Österreich noch dazu erworben werden – sie ist im Aktionspaket nicht enthalten.
ADAC erweitert Leistungen für sorgenfreies Reisen
Der ADAC hat für alle Plus- und Premium-Mitglieder seine Leistungen erweitert und übernimmt zusätzlich anfallende Übernachtungs- und Heimreisekosten, sollte während einer Reise eine coronabedingte Quarantäne von den Behörden angeordnet werden. Zudem bezahlt der ADAC einen Covid-19-Test, wenn dadurch eine schadenmindernde Wirkung zu erwarten ist – beispielsweise, weil so eine frühere Heimreise möglich würde. Die Leistung gilt grundsätzlich weltweit. Ausnahme: Bereits vor der Abreise lag eine Reisewarnung für das betroffene Land oder den spezifischen Ort vor.
Staugefährdete Strecken in Süddeutschland:
- A5 Karlsruhe – Basel
- A6 Mannheim – Nürnberg
- A7 Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
- A8 Stuttgart – München – Salzburg
- A9 Nürnberg – München
- A81 Stuttgart – Singen
- A93 Inntaldreieck – Kufstein
- A95/B2 München – Garmisch-Partenkirchen
- A96 München – Lindau
- A99 Umfahrung München
Baustellen in Baden-Württemberg mit Staugefahr (in beiden Richtungen):
- A5 Karlsruhe – Basel zwischen Rastatt-Nord und Raststätte Baden-Baden
- A5 Heidelberg – Karlsruhe zwischen Kreuz Walldorf und Kronau sowie zwischen Bruchsal und Karlsruhe Nord
- A6 Heilbronn – Nürnberg zwischen Heilbronn/Neckarsulm und Kreuz Weinsberg
- A6 Heilbronn – Mannheim zwischen Heilbronn/Untereisesheim und Bad Rappenau sowie zwischen Sinsheim und Wiesloch/Rauenberg
- A7 Ulm – Würzburg zwischen Ellwangen und Dinkelsbühl/Fichtenau (Baustelle Virngrundtunnel)
- A8 Stuttgart – München zwischen Wendlingen und Esslingen
- A8 Karlsruhe – Stuttgart zwischen Karlsruhe und Karlsbad
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