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Württemberg | 08.10.2019

Spitzenwert bei den Regelverstößen

ADAC: Die erste Feldbeobachtung von E-Tretrollern im Stadtverkehr bringt für Stuttgart bemerkenswerte Ergebnisse

In Stuttgart werden E-Scooter im Vergleich zu anderen Großstädten noch verhältnismäßig wenig genutzt. Die Zahl der Regelverstöße ist allerdings am höchsten. Zwei Erkenntnisse aus der ersten Feldbeobachtung, die der ADAC neben Stuttgart auch in München, Köln, Berlin, Hamburg sowie Heidelberg durchführte.

„Elektro-Tretroller waren in diesem Sommer erstmals ein großes Thema auf den Straßen, die Untersuchung liefert nun hierzu wichtige Informationen und Trends“, betont Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. In Stuttgart zählte der Club im Sommer 2019 unter anderem am Hauptbahnhof, einer Schule, an touristischen Hotspots, der Universität sowie der Fußgängerzone in der City. Über den Tag verteilt gab es insgesamt drei Zählintervalle (morgens, mittags, früher Abend).

Insgesamt 244 E-Tretroller erfasste der Club im Testzeitraum – am meisten am Rotebühlplatz und in der Fußgängerzone, kaum genutzt wurden dagegen die Gefährte im Bereich des Hauptbahnhofs, der Mercedes-Benz-Arena sowie an der Universität. „Die Stichproben zeigen zudem auf, dass sie oft von Touristen eingesetzt werden“, sagt Bach. In Stuttgart waren dabei zum Teil deutlich weniger E-Scooter unterwegs als in den anderen Test-Städten. In keiner anderen Stadt gab es allerdings prozentual gesehen mehr Regelverstöße. Bei rund der Hälfte aller registrierten Fahrten stellten die Experten diese fest – zum Beispiel das Fahren in der Fußgängerzone oder entgegen der erlaubten Richtung „Wir gehen davon aus, dass Regelverstöße häufig aus Unwissenheit begangen werden“, sagt Bach.

Sorgen bereitet den Experten des Mobilitätsclubs zudem die niedrige Helmtragequote. In Stuttgart trugen rund 98 Prozent aller Nutzer keinen Kopfschutz. Noch ein interessanter Wert aus der ersten Stichprobe: Rund 80 Prozent der in Stuttgart gezählten Nutzer sind männlich – der Spitzenwert im Vergleich zu den anderen fünf Städten. Beim Abstellen der Scooter zeigte sich, dass ihre Nutzer – zumindest tagsüber – umsichtiger sind als ihr Ruf: Über alle Städte hinweg wurden nur knapp drei Prozent der Roller tatsächlich so abgestellt, dass sie jemanden behindern würden. Dennoch stellen die abgestellten Scooter vor allem für Blinde und sehbehinderte Menschen ein großes Problem dar.

 

Hintergrundinformationen des ADAC zum Thema E-Scooter
E-Scooter sind eine flexible Mobilitätsoption zum Auto, aber bei weitem nicht so umweltfreundlich wie das Fahrrad. Dies liegt vor allem daran, dass für die Batterieherstellung und -entsorgung beträchtliche Ressourcen notwendig sind, ebenso wie für das Einsammeln der E-Scooter über Nacht zum Aufladen und die anschließende Neuverteilung über das Geschäftsgebiet mit konventionell angetriebenen (Diesel-)Transportern. Hinzu kommt, dass die E-Scooter derzeit fast ausschließlich in den Kernbereichen großer Städte angeboten werden, also dort, wo die Ziele häufig fußläufig gut erreichbar sind und in der Regel ein sehr gutes Angebot an Bussen und Leihfahrrädern zur Verfügung steht. Diese Verkehrsmittel sind nicht nur nachhaltiger, sondern – zumindest auf mittlere und längere Distanzen – auch noch billiger, da für jede E-Scooter-Fahrt eine Grundgebühr von einem Euro und ein Minutenpreis von 15 bis 25 Cent fällig werden.
 

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