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Württemberg | 19.02.2024

Baden-Württemberg 2023: ADAC Luftrettung fliegt 1827 Einsätze

• 15 ADAC Rettungshubschrauber aus fünf Bundesländern im Einsatz
• „Christoph 22“ in Ulm mit den meisten Einsätzen im Südwesten
• Unfälle häufigster Einsatzgrund
• Night-Vision-Projekt für Rettungsflüge bis in die Abendstunden

(ADAC Luftrettung gGmbH) Die fliegenden Gelben Engel der gemeinnützigen ADAC Luftrettung sind 2023 in Baden-Württemberg zu insgesamt 1827 Notfällen alarmiert worden. Damit nahm die Zahl der Rettungsflüge im Südwesten erstmals seit vielen Jahren deutlich ab – um minus 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 2144 Einsätzen. Als Gründe für den starken Rückgang der Einsätze im vergangenen Jahr sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen auch erste Auswirkungen der Mitte 2022 erweiterten Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärzten. Beides wirke sich positiv auf regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie den weit verbreiteten Notarztmangel aus. Die Zahl der Fälle, in denen der Rettungshubschrauber bei einem Notfall das noch einzig verfügbare Rettungsmittel ist, nehme so ab.

Für die schnelle notfallmedizinische Versorgung der Menschen in Baden-Württemberg rückten Helikopter von insgesamt 15 ADAC Luftrettungsstationen aus fünf Bundesländern aus. Die meisten davon verzeichnete mit 1135 Einsätzen der am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm stationierte ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 22“. Die Mehrzahl der übrigen Rettungsflüge in Baden-Württemberg absolvierten die Crews von „Christoph 65“ in Dinkelsbühl (244 Einsätze) und „Christoph 18“ in Ochsenfurt (233), beide Bayern, sowie „Christoph 5“ in Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz (152). „Die schnelle Hilfe aus der Luft hat auch 2023 oft über Leben und Tod entschieden. Die Hubschraubercrews haben wieder außergewöhnliche Leistungen erbracht“, betonte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung bei der Vorlage der Bilanz. „Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich.“

Einsatzgründe
Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen in Baden-Württemberg Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen sowie neurologische Notfälle wie zum Beispiel ein Schlaganfall. Im Einsatzspektrum von „Christoph 22“ in Ulm macht die Versorgung nach Unfällen rund 46 Prozent aus, 24 Prozent sind Notfälle des Herz-Kreislaufsystems.

Rettungseinsätze bei Dunkelheit
Mit Alarmierungen über die Landesgrenze hinaus hob der Rettungshubschrauber in Ulm im vergangenen Jahr zu insgesamt 1340 Notfällen ab (2022: 1567). Mit Genehmigung des Innenministeriums Baden-Württemberg ist „Christoph 22“ seit Januar 2022 auch in den Wintermonaten bis 20 Uhr einsatzbereit, um Patienten mit schweren Verletzungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall auch in den Abendstunden notfallmedizinisch zu versorgen. So konnten in den letzten drei Wintern zusätzlich bis heute mehr als 110 Patienten versorgt werden, für die früher kein Rettungshubschrauber zur Verfügung gestanden hätte.

Möglich sind Flüge im Dunkeln unter anderen durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Die Flüge nach Sonnenuntergang sind Teil einer bundesweiten Initiative der ADAC Luftrettung, die das Ziel hat, den Rettungsdienst aus der Luft mit einer Erhöhung der Einsatzbereitschaft in die Dämmerung und Dunkelheit hinein deutlich zu verbessern: Und zwar ressourcen- und kostenschonender als ein 24-Stunden-Betrieb, für den es flächendeckend in vielen Regionen in Deutschland – vor allem in den Nachtstunden – keinen Bedarf gibt. 2023 absolvierte die ADAC Luftrettung insgesamt 3122 (Vorjahr 3276) Flüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Solche Einsätze fliegen neben Ulm insgesamt fünf weitere Stationen, in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz.

Erneut über 50.000 Einsätze bundesweit
Um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft in Deutschland sicherzustellen, arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen bundesweit mehr als 1350 Menschen – darunter rund 170 Piloten und Pilotinnen, etwa 600 Notärzte und Notärztinnen, 230 Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen (TC HEMS) und rund 200 Mitarbeitende aus Technik und Wartung. 2023 rückten die ADAC Rettungshubschrauber zu 51.347 Notfällen aus. Das entspricht pro Tag im Durchschnitt mehr als 140 Alarmierungen. Mit dieser hohen Einsatzdichte überschritten die fliegenden Gelben Engel zum zehnten Mal in Folge die 50.000er-Marke. Die Gesamtzahl der Rettungsflüge nahm dennoch erstmals seit vielen Jahren deutlich ab – um Minus 7,8 Prozent oder 4328 Notfälle gegenüber der Rekordbilanz 2022.


Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit 55 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute mehr als 1,2 Millionen Einsätzen. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC Luftrettung werden trainiert von der ADAC HEMS Academy GmbH. Die Wartung und technische Bereitstellung erfolgt über die ADAC Heliservice GmbH. Die ADAC Luftrettung ist ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.

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