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Württemberg | 24.03.2018

„Autofahrer dürfen nicht auf den Kosten sitzen bleiben!“

ADAC Württemberg zieht bei Mitgliederversammlung in Heidenheim seine Bilanz 2017 und fordert Politik und Industrie zum Handeln auf

Der ADAC Württemberg hat den Wandel zum umfassenden Mobilitätsberater im Jahr 2017 weiter forciert. Bei der Mitgliederversammlung am 24. März in Heidenheim informierte der Club die Delegierten über aktuelle und zukünftige Projekte. Die positive Entwicklung der Mitgliederzahl setzte sich auch im vergangenen Jahr fort. Am 15. März 2017 überschritt der ADAC Württemberg erstmals die 1,6 Millionen Marke, zum Jahresende hatte der Club exakt 1.643.058 ordentliche Mitglieder. Der ADAC Württemberg ist damit viertgrößter der insgesamt 18 ADAC Regionalclubs in Deutschland.

Vorstandsvorsitzender Dieter Roßkopf unterstrich in seiner Rede, dass der ADAC Württemberg den derzeitigen Wandel in der Mobilität als Ratgeber und Interessensvertreter der Mitglieder aktiv begleite. „Das besondere Highlight in diesem Zusammenhang stellt unsere Testreihe zur Machbarkeit und Wirksamkeit der Hardware-Nachrüstung von Euro 5-Dieselfahrzeugen dar“, sagte er vor den rund 200 Delegierten im Heidenheimer Congress Centrum.

Das Projekt war im vergangenen Jahr mit finanzieller Unterstützung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums durchgeführt worden. Dabei wurden zwei Pkw sowie zwei Transporter mit SCR-Hardware nachgerüstet, um die damit erreichbare Emissionsminderung von Stickoxiden zu messen. Das Ergebnis:
Durch die eingesetzte Katalysatortechnik und die Einspritzung von AdBlue erreichten die Testfahrzeuge Emissionsminderungen zwischen 50 und 70 Prozent. „Damit konnten wir den Nachweis erbringen, dass Nachrüstung funktioniert“, sagte Dieter Roßkopf. Er forderte die Automobilindustrie auf, sich der Hardware-Nachrüstung nicht weiter in den Weg zu stellen und die Verbraucher fair zu behandeln: „Autofahrer dürfen nicht auf den Kosten sitzen bleiben, die durch die Tricksereien von Politik und Industrie erst entstanden sind.“

Die Hardware-Nachrüstung für Dieselautos indes könne nur einen erster Schritt einer umfassenden Verkehrswende in Ballungsräumen bedeuten. „Mobilität in den Städten wird immer weniger Autofahren heißen, denn Mobilität darf nicht länger auf Kosten der Gesundheit der Menschen gehen“, sagte Roßkopf den Delegierten, „wir müssen alle stärker als bisher bereit sein, unser tägliches Verkehrsverhalten zu überdenken oder besser noch verändern.

Dazu bedürfe es aber auch komfortabler Alternativen zum Auto. „Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln muss quantitativ aber vor allem auch qualitativ verbessert werden“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende, „es muss künftig schneller und komfortabler möglich sein, damit aus dem Umland in die Innenstädte zu kommen.“
Der ADAC Württemberg setzte im vergangenen Jahr auch beim Thema Elektromobilität einen wichtigen Eckpfeiler für eine umweltverträglichere Mobilität. In Kooperation mit dem Elektro Technologie Zentrum (ETZ) in Stuttgart startete der Club im Dezember ein wichtiges Beratungsprojekt, um seinen Mitgliedern den Einstieg in die E-Mobilität zu erleichtern. Im Fokus steht dabei das private Laden von E-Fahrzeugen in der heimischen Garage. ADAC Mitglieder in Württemberg erhalten eine kostenfreie Erstberatung durch zertifizierte Elektrofachbetriebe für die Installation einer Ladestation.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Clubarbeit war im vergangenen Jahr die Verkehrssicherheit und Verkehrserziehung. 9.579 Teilnehmer absolvierten im vergangenen Jahr ein Pkw-Fahrsicherheitstraining beim Club, 1.115 Teilnehmer einen Motorrad-Kurs. Zudem war der ADAC Württemberg an knapp 380 Veranstaltungen und Aktionen zur Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen sowie älteren Menschen beteiligt. Die mobilen Prüfdienste des ADAC Württemberg mit 42.287 Prüfungen außerhalb der Landeshauptstadt Stuttgart) sowie das ADAC Prüfzentrum in Stuttgart mit rund 18.000 Checks waren ein weiterer Baustein in Sachen Verbraucherschutz und Verkehrssicherheit.

Leider hat sich dieses Engagement im Jahr 2017 nicht positiv in den Unfallzahlen niedergeschlagen: „Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr gegen den langjährigen Trend wieder dramatisch angestiegen“, erläuterte Dieter Roßkopf. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 458 Menschen bei Verkehrsunfällen auf Baden-Württembergs Straßen. Dies entspricht einem Zuwachs von 13,1 Prozent. Vor allem tödliche Unfälle mit LKW und Motorrädern nahmen mit 20,7 beziehungsweise 38,7 Prozent deutlich zu. Hauptursache bleibe nicht angepasste Geschwindigkeit, aber auch Ablenkung spiele eine immer größere Rolle. „Diese traurigen Zahlen kann man nicht anders bewerten als einen brutalen Rückschlag“, betonte Dieter Roßkopf, „wir müssen dieser verhängnisvollen Entwicklung entgegensteuern mit allem, was in unserer Macht steht.“

Volker Schwarz, Vorstand Finanzen, legte in Heidenheim eine positive Bilanz vor. „Die finanzielle Basis stärken, nachhaltig in die Zukunft investieren sind die Leitgedanken, die unser Handeln auch 2017 geprägt haben“, sagte er bei seiner Rede im Heidenheimer Congress Centrum. Die Pläne zum Umbau und Modernisierung der Verkehrsübungsanlage am Solitude-Ring bei Leonberg unterstreiche das zukunftsorientierte Handeln des ADAC Württemberg. Am 19. Dezember 2017 hatte der Leonberger Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplans als auch die Einleitung der Teiländerung des Flächennutzungsplans beschlossen.

 

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