Autobahnen an Pfingsten wieder voller
ADAC rechnet für Ferienstart mit viel Verkehr auf den Straßen in Baden-Württemberg. Staus auf den Autobahnen werden aber nicht das Niveau vor der Pandemie erreichen. ADAC Stauberater unterstützend im Einsatz
Der ADAC Württemberg rechnet am Pfingstwochenende mit der ersten großen Reisewelle des Jahres und damit deutlich mehr Staus auf den baden-württembergischen Autobahnen als in den Vorwochen. Durch die zunehmenden Lockerungen auch im touristischen Bereich sind wieder mehr Autofahrer unterwegs. Zudem starten in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz die Pfingstferien.
Für das kommende Wochenende erwartet der ADAC Württemberg eine vergleichbare Verkehrslage wie an Pfingsten 2020: Viele Staus – aber noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Vor einem Jahr zählten die ADAC Experten von Freitag bis Pfingstmontag 275 Staus bei einer Gesamtlänge von 485 Staukilometern auf den Autobahnen in Baden-Württemberg. Das waren rund 55 Prozent weniger Staus als 2019. Vor zwei Jahren hatte die ADAC Verkehrsdatenbank noch 645 Staus mit einer Länge von 1200 Kilometern verzeichnet.
„Wir gehen davon aus, dass am Freitagmittag und am Samstagvormittag viel Anreise-Verkehr sein wird und am Sonntagnachmittag der Abreise-Verkehr einsetzt“, sagt Dieter Mäurer, Stauberater beim ADAC Württemberg. „Die besten Reisezeiten sind am Freitagabend oder sehr früh am Samstagmorgen.“ Für die Abreise sollten Autofahrer ebenfalls eine sehr frühe oder späte Tageszeit einplanen, entgegen den gängigen Reisezeiten.
Für eine entspannte Reise empfiehlt Mäurer, nicht zu knapp zu planen. „Wer in Zeitnot gerät, wird hektisch, fährt zu schnell und macht Fehler. Man sollte immer damit rechnen, mindestens eine halbe Stunde in einem Stau zu stehen.“ Zudem sorge die richtige Vorbereitung für eine bessere Stimmung an Bord. „Das Handy sollte geladen sein und wer Kinder an Bord hat, sollte auch das Spielzeug nicht vergessen, dann werden die Nerven geschont“, so der ADAC Stauberater.
ADAC Stauberater im Einsatz
An Pfingsten sind auch die ADAC Stauberater mit ihren Motorrädern auf den Autobahnen in Baden-Württemberg unterwegs. Sie beruhigen genervte Urlauber, helfen bei der Routenplanung, erklären die Rettungsgasse und verteilen Getränke und Spielsachen für Kinder, um die Wartezeit erträglicher zu machen. Joachim Baumhauer (Kuchen), Dieter Mäurer (Stuttgart), Bernd Mikula (Hochdorf/Kreis Esslingen) und Uwe Richarz (Zaberfeld) werden bis Anfang Oktober schwerpunktmäßig an Wochenenden auf den Fernstraßen unterwegs sein. Neuzugang Hansjörg Vollmer (Ulm) verstärkt seit diesem Jahr das nun fünfköpfige Team der ADAC Stauberater.
Staugefährdete Strecken in Baden-Württemberg an Pfingsten:
- A 5 Heidelberg - Karlsruhe - Basel
- A 6 Mannheim - Heilbronn - Nürnberg
- A 7 Würzburg - Ulm - Füssen/Reutte
- A 8 Karlsruhe - Stuttgart - München
- A 81 Stuttgart - Singen
- A 98 Stockach - Schaffhausen
- A 831 Stuttgart - Kreuz Stuttgart
- A 861 Dreieck Hochrhein - Grenzübergang Rheinfelden
- Großraum Stuttgart und Karlsruhe
- Zufahrtsstraßen zum Bodensee und ins Allgäu
Baustellen in Baden-Württemberg mit Staugefahr:
- A 5 Heidelberg - Karlsruhe (in beiden Richtungen) zwischen Kreuz Walldorf und Kronau
- A 5 Karlsruhe - Basel (in beiden Richtungen) zwischen Ettenheim und Rust
- A 6 Heilbronn - Nürnberg (in beiden Richtungen) zwischen Heilbronn/Neckarsulm und Bad Rappenau
- A 7 Ulm - Würzburg (in beiden Richtungen) zwischen Heidenheim und Langenau
Reise-Einschränkungen durch Corona
Wer einen Kurzurlaub oder Ausflug an Pfingsten plant, sollte sich vor der Fahrt über die geltenden Regeln vor Ort informieren. In Baden-Württemberg hat die Landesregierung die Corona-Regeln für alle Landkreise mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 gelockert. Dort dürfen Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze unter Hygieneauflagen wieder Gäste empfangen. Das Gleiche gilt für Restaurants, Bars und Kneipen, allerdings nur zwischen 6 und 21 Uhr. Touristen müssen hierfür einen negativen Schnelltest vorweisen oder belegen können, dass sie vollständig geimpft beziehungsweise genesen sind. In allen Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 greift jedoch noch die strengen Maßnahmen der Bundesnotbremse.
Info zum Thema Schwerverkehr:
Das sonst übliche Lkw-Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen ist im Zuge der Corona-Pandemie teilweise gelockert. Autofahrer müssen daher an allen Tagen mit Schwerverkehr rechnen.
Verkehrssituation in den Nachbarländern:
An den Grenzen müssen Autofahrer mit Wartezeiten durch Corona-Kontrollen rechnen. Reisen ins Ausland sind weiterhin mit großen Auflagen verbunden. Da Rückkehrer aus einem europäischen Risikogebiet bei einem negativen Test aber nicht mehr in Quarantäne müssen, ist auch mit Urlaubsverkehr in Richtung Österreich und Schweiz zu rechnen. Beide Länder ermöglichen auch ihrerseits touristische Einreisen ohne Quarantäne. Frankreich ist als Hochinzidenz-Gebiet eingestuft: Für die Einreise ist ein PCR-Test nötig, bei der Rückkehr nach Deutschland besteht eine Quarantäne-Pflicht.
Interview mit ADAC Stauberater Dieter Mäurer
„Wie lange dauert denn der Stau noch?“, „Was ist eigentlich passiert?“ oder „Wie kann ich den Stau umfahren?“ sind die häufigsten Fragen, mit denen die ADAC Stauberater konfrontiert werden. Sie sind da, um die Autofahrer zu beraten oder bei kleinen Pannen zu helfen. Immer wieder kommt es auch vor, dass sie die Polizei an Unfallorten unterstützen. Das fünfköpfige Team der ADAC Stauberater in Württemberg ist für seine Einsätze mit speziellen Sonderrechten ausgestattet und kann bei stehendem Verkehr in die Gegenrichtung fahren, den Seitenstreifen nutzen oder Unfälle absperren.
Was uns am kommenden Wochenende und über die Sommermonate auf den Straßen erwartet und wie wir sicher durch den Stau kommen, haben wir den erfahrenen Stauberater Dieter Mäurer gefragt. Der 61-jährige aus dem Raum Stuttgart ist seit 26 Jahren im Auftrag des ADAC auf den baden-württembergischen Autobahnen unterwegs.
Das Pfingstwochenende steht vor der Tür, was ist Ihre Verkehrsprognose?
„Bisher war auf den Straßen deutlich weniger los. Aber jetzt kommt das erste richtige Ferienwochenende und wir haben aktuell sehr viel LKW-Verkehr – da wird einiges auf uns zukommen. Wir gehen davon aus, dass am Freitagmittag und am Samstagvormittag viel Anreise-Verkehr sein wird und am Montagnachmittag der Abreise-Verkehr einsetzt. Besonders am Albaufstieg rechnen wir mit einigen Behinderungen, hier gibt es noch eine Baustelle, die die Lage verschärft. Die besten Reisezeiten sind am Freitagabend oder sehr früh am Samstagmorgen. Für die Abreise gilt das gleiche, entweder sehr früh oder später losfahren – entgegen den gängigen Reisezeiten.“
Was empfehlen Sie für eine entspannte Reise?
„Nehmen Sie auf jeden Fall genügend Zeit mit! Wer in Zeitnot gerät, wird hektisch, fährt zu schnell und macht Fehler. Man sollte immer damit rechnen, mindestens eine halbe Stunde in einem Stau zu stehen. Die richtige Versorgung für eine längere Fahrt ist wichtig, zum Beispiel ausreichend Getränke einzupacken. Das Handy sollte geladen sein und wer Kinder an Bord hat, sollte auch das Spielzeug nicht vergessen, dann werden die Nerven geschont.“
Wie sehen Sie die Verkehrsentwicklung für die kommenden Urlaubsmonate?
„Dazu kann ich nur sagen, nichts ist planbar. Mein Gefühl sagt mir aber, wenn sich die Inzidenzwerte weiter positiv entwickeln, werden wir sehr viel Wochenendverkehr haben. Denn das Bedürfnis rauszufahren, ist bei uns allen sehr groß. Aber natürlich spielt auch das Wetter immer eine Rolle: Scheint die Sonne, wollen alle in den Schwarzwald. Bei viel Regen, wie wir es gerade häufig erleben, bleiben wir dann doch lieber zu Hause.“
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