Die Seite benötigt aktiviertes Javascript! Wie Sie JavaScript in Ihrem Browser aktivieren

Württemberg | 07.02.2017

Auch 2016 Einsätze im Minutentakt

ADAC legt in Ulm die Jahresbilanz für Luftrettung, Straßenwacht und Ambulanz vor – „Christoph 22“ so oft wie nie zuvor im Einsatz

Der ADAC hat auch im vergangenen Jahr im Südwesten viele Hilfseinsätze geleistet. Bei einer Pressekonferenz zum „Tag des Helfens“ im Hangar der ADAC Luftrettung in Ulm wurden am Dienstag (7. Februar) die offiziellen Zahlen für 2016 präsentiert.

Besonders bemerkenswert sind dabei die gestiegenen Einsatzzahlen für den in der Donaustadt beheimateten Rettungshubschrauber. Die ADAC Luftrettung stellt dort die Maschine und den Piloten, das Bundeswehrkrankenhaus Ulm das medizinische Personal. „Christoph 22“ startete zu insgesamt 1.700 Einsätzen. Dies ist der höchste Wert in der Geschichte des Luftrettungsstandorts Ulm und entspricht 90 Einsätzen mehr als im Jahr zuvor. „Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig die Luftrettung im modernen Rettungswesen geworden ist“, betonte bei der Pressekonferenz Thomas Kassner, Vorstand Technik und Umwelt beim ADAC Württemberg. Oberstarzt Dr. Ralf Hoffmann, Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses, lobte die gute Zusammenarbeit an der Luftrettungsstation Ulm: „Mit dem ADAC habe wir einen verlässlichen Partner. Für uns ist es wichtig, Notfallmedizin auf hohem Niveau durchzuführen.“

Anforderungsgrund Nummer eins waren bei den Primäreinsätzen mit fast 50 Prozent erneut internistische Notfälle, wie akute Herz- und Kreislauferkrankungen. Neurologische Notfälle (zum Beispiel Schlaganfall) und Verkehrsunfälle machten insgesamt rund ein Viertel der Einsätze aus. Prof. Dr. Lorenz Lampl, Leiter Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin am Bundeswehrkrankenhaus, wies darauf hin, dass bei über 70 Prozent der versorgten Patienten "eine akute Lebensgefahr bestand." „Im Jahr 2016 gab es in unserem Einsatzgebiet weniger Nebeltage als im Jahr zuvor, somit waren mehr Starts möglich“, nannte ADAC Luftrettungspilot Marc Rothenhäusler einen wesentlichen Grund für den Anstieg der Einsatzzahlen. Bundesweit sind die Hubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung im vergangenen Jahr zu 54.444 Notfällen gestartet. Dies sind 382 mehr als im Vorjahr. Damit hoben die Lebensretter tagsüber im Durchschnitt bundesweit etwa alle fünf Minuten zu einem Einsatz ab. Mit 55 Rettungshubschraubern an 37 Stationen ist die ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas.

Vorgestellt wurden die Zahlen beim erstmals in Ulm durchgeführten „Tag des Helfens“. „An diesem Tag sollen diejenigen in den Mittelpunkt rücken, die einen elementaren Dienst für die Menschen erbringen, die unterstützen, retten, Halt geben“, betonte Thomas Kassner. „Die Einsatzkräfte tragen dazu bei, dass verunglückten Menschen, Personen mit großen gesundheitlichen Problemen oder Menschen in anderen misslichen Situationen schnell geholfen wird.“ Mit ihrer Fachkompetenz und Erfahrung wüssten diese Fachleute sofort, was in den entsprechenden Situationen konkret zu tun sei.


ADAC Straßenwacht
Die ADAC Straßenwacht wurde im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 523.318 Mal gerufen. Dies ist ein Zuwachs von insgesamt 8.525 Einsätzen. Bundesweit gab es im vergangenen Jahr rund 4,081 Millionen Einsätze.

Michael Prelop, Bereichsleiter der Straßenwacht in Württemberg, wies auf die Gefahren hin, die durch eine Pannen- oder Unfallstelle entstehen. „Man stelle sich nur die Situation vor, dass das betroffene Auto in Dunkelheit unbeleuchtet hinter einer Kurve steht“, unterstrich Prelop, „dies ist ein Horrorszenario.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich die Personen vor Ort richtig verhielten, um nicht sich selbst und andere in Gefahr zu bringen.

Defekte Batterien waren einmal mehr die häufigste Pannenursache (rund einem Drittel aller Einsätze). Über 900.000 Mal leistete die Straßenwacht Starthilfe. Weitere technische Ursachen wie Motordefekte, Reifenschäden oder Probleme mit der Zündanlage gehörten ebenfalls zu den häufigeren Pannenursachen. Das Team der Straßenwacht leistete zudem auch Unfallhilfe, löschte Brände oder füllte leere Kraftstofftanks auf.

ADAC Ambulanzdienst
Der ADAC Ambulanzdienst betreute im vergangenen Jahr weltweit rund 55.000 Patienten. Das sind 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr – ein neuer Höchstwert. Darunter waren 12.100 Krankenrücktransporte in die Heimat. Medizinische Hilfe musste in 191 Ländern geleistet werden. Rund 4.000 der erkrankten oder verletzten Urlauber wurden per Flugzeug zurückgebracht – entweder in einer Linien- oder ADAC Ambulanzmaschine. Etwa jeder vierte Heimflug ging nach Frankfurt (1.103), rund jeder fünfte nach Düsseldorf (823). Auf Platz sechs liegt hier der Flughafen Stuttgart (295), auf Platz 15 Karlsruhe/Baden-Baden (31) und dahinter Friedrichshafen (11).

Der schwierigste Rücktransport führte 2016 nach Nürnberg – mit ihm wurde ein neues Kapitel der intensivmedizinischen Versorgung in Ambulanzflugzeugen geschrieben. Zum ersten Mal in der über 40-jährigen Geschichte des ADAC Ambulanzdienstes war es Ärzten gelungen, einen Patienten mithilfe einer mobilen Herz-Lungen-Maschine aus dem Ausland in eine Klinik in Deutschland zu verlegen – inklusive Blutwäsche an Bord. Der in Mexiko erkrankte 44-Jährige aus Vaterstetten in Oberbayern wäre ohne den 21-stündigen Transport an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben.

Bilder (2)

Bild 1 2 Bilder

Infografiken (3)

Infografik 1 3 Infografiken

Bild herunterladen