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Württemberg | 05.02.2025

ADAC Staubilanz für 2024: Staubelastung auf baden-württembergischen Autobahnen nimmt deutlich zu

• Staudauer steigt um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
• Ursachen: Baustellen und höhere Verkehrsmenge
• Dauerbaustelle bei Pforzheim erneut Stau-Hotspot
• A8-Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart besonders belastet
• Freitag vor Pfingsten staureichster Tag 2024

Im vergangenen Jahr war auf den Autobahnen im Südwesten erneut viel Geduld erforderlich. Die ADAC Staubilanz für Baden-Württemberg für 2024 weist insgesamt 49.059 Stunden Wartezeit im stockenden oder stehenden Verkehr aus. „2024 haben die Staus auf den baden-württembergischen Autobahnen deutlich zugenommen“, sagt Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. Der Mobilitätsclub verzeichnete einen Anstieg um rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als die Staudauer 42.770 Stunden betrug. Auch in den anderen Datenkategorien gingen die Kennzahlen nach oben: So zählte der ADAC insgesamt 46.162 Staus auf den baden-württembergischen Fernstraßen (2023: 42.841). Die Gesamtlänge summierte sich auf 104.135 Kilometer, im Vorjahr waren es 98.452 Kilometer.

„Die maßgeblichen Stau-Ursachen im letzten Jahr waren Baustellen sowie das gestiegene Verkehrsaufkommen“, sagt Verkehrsexperte Bach. Im Schnitt sorgten monatlich über 50 gleichzeitige Baumaßnahmen für Verzögerungen auf den Autobahnen im Südwesten. Ein weiterer Faktor war die erhöhte Kfz-Verkehrsmenge auf den Autobahnen, sie lag um rund vier Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Reiseverkehr wirkte sich ebenfalls auf die Gesamtbilanz aus. So registrierte der Mobilitätsclub für 2024 in den baden-württembergischen Sommerferien 1058 Stunden mehr Stau als im Vorjahr – eine Steigerung um rund 18 Prozent. In den Herbstferien lag die Staudauer sogar um 50 Prozent höher im Jahresvergleich. „Dies zeigt, dass Baden-Württemberg als Transitland und Urlaubsregion zunehmend durch den Reiseverkehr in der Ferienzeit betroffen ist“, sagt ADAC Experte Bach.

Baustellen im Fokus: Pforzheim wieder Stau-Hotspot
Erneut wird der Bereich auf der A8 bei Pforzheim seinem Ruf als Stau-Hotspot gerecht und steht im baden-württembergischen Stau-Ranking ganz oben. Die Dauerbaustelle an der Enztalquerung wirkt sich nach wie vor äußerst negativ auf den Verkehrsfluss aus. Im letzten Jahr verbrachten die Menschen zwischen Pforzheim-Ost bis Pforzheim-Nord (Fahrtrichtung Stuttgart – Karlsruhe) 2252 Stunden im Stau. Im Bereich Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd, Fahrtrichtung Karlsruhe nach Stuttgart, waren es 2245 Stunden. Insgesamt betrachtet hat sich die Verkehrssituation in diesem Bereich verschlechtert. Die vom ADAC gezählten Staustunden lagen höher als im Vorjahr. Für 2024 kommt der Baustellenbereich zwischen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd (in beiden Fahrtrichtungen) auf eine Staudauer von 5043 Stunden. Ein Jahr zuvor waren es 4687 Stunden.

In der nach Staudauer sortierten Rangliste für Baden-Württemberg finden sich zwei weitere baustellengeplagte Bereiche auf den Spitzenplätzen. So staute es sich zwischen Kronau und Bruchsal (A5), Fahrtrichtung Heidelberg nach Karlsruhe, für 1459 Stunden. Dies lag an umfangreichen Bauarbeiten, die von April bis Dezember dauerten. Aufgrund der Sanierung des Engelbergtunnels verzeichnete der ADAC auf der A81 zwischen Stuttgart-Feuerbach und dem Dreieck Leonberg (Fahrtrichtung Heilbronn – Stuttgart) 1305 Stunden Stau. Der Engelbergtunnel ist der verkehrsreichste Autobahntunnel in Baden-Württemberg, täglich fahren dort 120.000 Fahrzeuge durch.

„Grundsätzlich zeichnen sich Baustellen durch ein erhöhtes Staurisiko aus“, erklärt Verkehrsexperte Holger Bach. „Fallen durch die Baumaßnahme Fahrstreifen weg, sind Rückstaus bei Unfällen oder einem hohen Verkehrsaufkommen quasi vorprogrammiert.“ Durchschnittlich gab es im letzten Jahr 52 Baustellen pro Monat auf den baden-württembergischen Autobahnen, Höhepunkt war der September mit 71. „Baustellen werden auch 2025 den Verkehr ausbremsen. Sie sind jedoch dringend erforderlich, um das in erheblichen Teilen marode Autobahnnetz zu modernisieren“, gibt Bach zu bedenken. Insbesondere Autobahnbrücken müssten dem ADAC Experten zufolge mit Priorität behandelt werden, um Sperrungen zu vermeiden.

Stauhöhepunkt vor Pfingsten
2024 war auf den Autobahnen in Baden-Württemberg – wie auch bundesweit – am meisten Geduld am Freitag, 17. Mai gefordert. Bei einer Staudauer von 329 Stunden summierte sich der stockende und stehende Verkehr im Südwesten an diesem Tag auf insgesamt 791 Kilometer. Der Freitag vor dem Pfingstwochenende ist aufgrund des Reiseverkehrs traditionell einer der staureichsten Tage des Jahres.

Bei den Wochentagen hat der ADAC für Baden-Württemberg die meisten Staustunden am Donnerstag gemessen (173 Stunden), dicht gefolgt von Mittwoch (169 Stunden). Am wenigsten belastet unter der Woche war der Montag mit durchschnittlich 119 Staustunden. „In den letzten Jahren hat sich die Struktur verfestigt, dass sich der Höhepunkt des Pendelverkehrs zwischen Dienstag und Donnerstag abspielt“, erklärt Verkehrsexperte Bach. „Dies dürfte vor allem durch die Nutzung von Homeoffice zu Beginn und Ende der Arbeitswoche begründet sein.“ Typisch für Werktage blieben die ausgeprägten Stauzeiten morgens zwischen 6 und 9 Uhr und am Nachmittag zwischen 14 und 18 Uhr. Nur an Freitagen verlagerten sich die Stauspitzen in die Mittags- und frühen Nachmittagsstunden.

Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart mit höchster Staubelastung
Die Auswertung der ADAC Staudatenbank für 2024 hat zudem die staureichsten Abschnitte auf den Fernautobahnen im Südwesten ergeben. Mit 136 Staustunden je Kilometer Autobahn liegt hier der Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart auf der A8 ganz vorne. Eine der Hauptgründe für die hohe Staudichte auf diesem Autobahnabschnitt dürfte die Baustelle bei Pforzheim sein. Dahinter folgen die Abschnitte Karlsruhe-Heidelberg (A5) mit 108 Staustunden je Kilometer Autobahn und Stuttgart-Heilbronn (A81) mit 70 Staustunden je Kilometer Autobahn.

Stau-Bundesland Nummer eins ist wie in den Vorjahren Nordrhein-Westfalen. Auf die dortigen Autobahnen entfielen rund 35 Prozent der Staustunden. Dahinter folgt Bayern mit 14 Prozent, vor Baden-Württemberg mit elf Prozent.

ADAC Staubilanz Baden-Württemberg: Zahlen in der Übersicht

 20242023
Anzahl Staus46.16242.841
Länge Staus (in Kilometer)104.13598.452
Dauer Staus (in Stunden)49.05942.770

 Staureichste Fernautobahn-Abschnitte in Baden-Württemberg 2024

  1. Karlsruhe-Stuttgart (A8) 136 Staustunden je Kilometer Autobahn
  2. Karlsruhe-Heidelberg (A5) 108 Staustunden je Kilometer Autobahn
  3. Stuttgart-Heilbronn (A81) 70 Staustunden je Kilometer Autobahn
  4. Mannheim-Heilbronn (A6) 67 Staustunden je Kilometer Autobahn
  5. Heidelberg-Darmstadt (A5) 40 Staustunden je Kilometer Autobahn

Baden-Württembergische Autobahnsegmente (nach Anschlussstellen) mit der höchsten Staudauer 2024

  1. Pforzheim-Ost bis Pforzheim-Nord (A8) 2252 Stunden
  2. Pforzheim-Ost bis Pforzheim-Süd (A8) 2245 Stunden
  3. Weil am Rhein/Hüningen bis Weil am Rhein/Basel (A5) 1475 Stunden
  4. Kronau bis Bruchsal (A5) 1459 Stunden
  5. Stuttgart-Feuerbach bis Dreieck Leonberg (A81) 1305 Stunden

Staureichste Tage in Baden-Württemberg 2024

  1. Freitag, 17. Mai 329 Stunden
  2. Mittwoch, 2. Oktober 305 Stunden
  3. Mittwoch, 8. Mai 272 Stunden
  4. Donnerstag, 20. Juni 261 Stunden
  5. Dienstag, 8. Oktober 260 Stunden

Durchschnittliche Staudauer nach Wochentagen in Baden-Württemberg 2024

  1. Donnerstag 173 Stunden
  2. Mittwoch 169 Stunden
  3. Dienstag 153 Stunden
  4. Freitag 153 Stunden
  5. Montag 119 Stunden


So ermittelt und zählt der ADAC die Staus:
Der ADAC nutzt zur Stauermittlung Floating Car Data in Echtzeit. Täglich werden im Durchschnitt mehr als 1,2 Milliarden Positions- und Geschwindigkeitsinformationen von LKW-Flotten sowie Nutzern von Smartphone-Apps verarbeitet. Ergänzt um die Baustelleninformationen werden diese Daten in der ADAC Service GmbH zur aktuellen Verkehrslage verarbeitet und wurden für die ADAC Staubilanz herangezogen und analysiert.

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