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Württemberg | 01.02.2023

ADAC Staubilanz 2022 für Baden-Württemberg: Pforzheim erweist sich als Nadelöhr

• Staudauer leicht höher als im Vorjahr
• Pforzheim bundesweiter Stau-Hotspot
• A8-Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart besonders belastet
• Freitag, 3. Juni staureichster Tag

Im vergangenen Jahr war auf den Autobahnen im Südwesten erneut viel Geduld erforderlich. Nach der ADAC Staubilanz für Baden-Württemberg betrug 2022 die Wartezeit im stockenden oder stehenden Verkehr insgesamt 39.275 Stunden. Ein Jahr zuvor hatte die Staudauer mit 35.569 Stunden etwas darunter gelegen.
„Die Verkehrssituation auf den Autobahnen hat sich weitgehend normalisiert“, sagt Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg. So lag auch die Kfz-Fahrleistung knapp zehn Prozent über dem Vorjahresniveau. „Für 2023 rechnen wir mit einem weiter zunehmenden Verkehrsaufkommen und einem entsprechenden Effekt auf die Stauzahlen“, so Verkehrsexperte Bach. 2022 zählte der ADAC insgesamt 44.505 Staus auf den baden-württembergischen Fernstraßen. Die Gesamtlänge summierte sich auf 91.327 Kilometer.

Bereich Pforzheim deutscher Stau-Spitzenreiter
Der bundesweite Stau-Hotspot kam im Jahr 2022 aus dem Südwesten: Der Abschnitt der A8 zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd, Fahrtrichtung Karlsruhe nach Stuttgart, belegte mit 3253 Staustunden den Spitzenplatz in Deutschland. Hier verloren die Menschen 408 Stunden mehr Zeit als im bundesweit zweitplatzierten Abschnitt auf der A3, Fahrtrichtung Linz nach Passau, zwischen Pocking und Passau-Süd (2845 Stunden). In der nach Staudauer sortierten Rangliste für Baden-Württemberg folgen als staureichste Segmente ebenfalls zwei von Baustellen betroffene Bereiche: Zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Nord (Fahrtrichtung Stuttgart nach Karlsruhe) staute es sich für 2792 Stunden, zwischen Heilbronn-Untereisesheim und Bad Rappenau (Fahrtrichtung Heilbronn nach Mannheim) für 1470 Stunden.

„Baustellen sind nach wie vor eine der Hauptursachen für Stau“, betont ADAC Experte Holger Bach. Es sei daher nicht überraschend, dass Pforzheim hier im deutschlandweiten Vergleich auf dem ersten Rang liege. Insgesamt kommt der Bereich zwischen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd (in beiden Fahrtrichtungen) auf eine Staudauer von 6417 Stunden im Jahr 2022. Der dortige Ausbau der A8 auf sechs Spuren im Rahmen des Bauprojekts Enztalquerung wird voraussichtlich noch bis Ende 2026 andauern.

Freitags besonders viel Stau
2022 war auf den Autobahnen in Baden-Württemberg am meisten Geduld am Freitag, 3. Juni gefordert. Der Beginn der Pfingstferien sorgte für Blechlawinen auf den Autobahnen im Südwesten. Mit einer insgesamten Staudauer von rund 273 Stunden war es der staureichste Tag des Jahres. Allgemein belegte der Freitag im letzten Jahr den Spitzenplatz bei den Stautagen. So fielen vier der fünf Tage mit der längsten Staudauer auf einen Freitag. „Hier ist das Staurisiko gerade zu Beginn der Ferien oder eines langen Wochenendes sehr hoch, da Berufs- und Urlaubsverkehr zusammentreffen“, erklärt Verkehrsexperte Bach. Im Durchschnitt standen die Menschen freitags für 140 Stunden im Stau auf den baden-württembergischen Autobahnen.

Die Auswertung der ADAC Staudatenbank für 2022 hat zudem die stauanfälligsten Abschnitte auf den Fernautobahnen im Südwesten ergeben. Mit 4445 Staustunden liegt hier der Abschnitt Karlsruhe-Stuttgart auf der A8 ganz vorne. Direkt dahinter folgt der gleiche Abschnitt, nur in entgegengesetzter Fahrtrichtung, Stuttgart-Karlsruhe (4161 Stunden). Rang drei belegt die Strecke der A5 zwischen Karlsruhe und Basel (3461 Stunden). Stau-Bundesland Nummer eins ist wie in den Vorjahren Nordrhein-Westfalen. Auf die dortigen Autobahnen entfielen rund 31 Prozent der Staustunden. Dahinter folgt Bayern mit knapp 17 Prozent, vor Baden-Württemberg mit knapp zwölf Prozent.


ADAC Staubilanz 2022 Baden-Württemberg: Zahlen in der Übersicht

  • Anzahl Staus 44.505

  • Länge Staus (in Kilometer): 91.327
  • Dauer Staus (in Stunden): 39.275

Baden-Württembergische Autobahnabschnitte mit der höchsten Staudauer

  1. Karlsruhe-Stuttgart (A8): 4445 Stunden
  2. Stuttgart-Karlsruhe (A8): 4161 Stunden
  3. Karlsruhe-Basel (A5): 3461 Stunden
  4. Heilbronn-Mannheim (A6): 3258 Stunden
  5. Stuttgart-München (A8): 3106 Stunden

Baden-Württembergische Autobahnsegmente (nach Anschlussstellen) mit der höchsten Staudauer

  1. Pforzheim-Ost bis Pforzheim-Süd (A8): 3253 Stunden
  2. Pforzheim-Ost bis Pforzheim-Nord (A8): 2792 Stunden
  3. Heilbronn-Untereisesheim bis Bad Rappenau (A6): 1470 Stunden
  4. Weil am Rhein/Hüningen bis Weil am Rhein/Basel (A5): 1282 Stunden
  5. Kreuz Walldorf bis Dreieck Hockenheim (A6): 1244 Stunden

Staureichste Tage in Baden-Württemberg

  1. Freitag, 3. Juni: 273 Stunden
  2. Freitag, 30. September: 256 Stunden
  3. Freitag, 15. Juli: 253 Stunden
  4. Freitag, 29. Juli: 249 Stunden
  5. Donnerstag, 21. Juli: 245 Stunden

 

Wichtiger Hinweis: Aufgrund einer Überarbeitung der ADAC Datenanalyse ist ein Vergleich der Stauzahlen 2022 (ab Juni) mit den Vorjahreszahlen nicht möglich. Die neue Methodik führt zu einem Rückgang der Anzahl der Staus und in geringerem Maß auch der Staulänge. Sehr kleine Staus von sehr kurzer Dauer werden nicht mehr berücksichtigt. Lediglich die Staudauer ist mit der des Vorjahres vergleichbar.

So ermittelt und zählt der ADAC die Staus:
Der ADAC nutzt zur Stauermittlung Fahrzeugflotten mit ihren Geschwindigkeitsdaten. Nutzer von Online-Navigationsgeräten, Smartphone-Apps sowie Onboard units der Fuhrparks großer Speditionen liefern ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen („Floating Car Data“, 278 Milliarden Datensätze in 2022) von deutschen Straßen. Diese Live-Daten werden zur Berechnung von Verkehrsstörungen verwendet.

Der ADAC erfasst eine Verkehrsstörung, wenn auf einem Straßenabschnitt von mindestens 300 Metern über einen Beobachtungszeitraum von zehn Minuten die Durchschnittsgeschwindigkeit von mehreren Fahrzeugen (mind. 30 Geschwindigkeitswerte von unterschiedlichen Fahrzeugen) unter 30 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit fällt. Die Verzögerungszeit gegenüber „freier Fahrt“ muss mindestens eine Minute betragen. Liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 40 und 20 km/h, spricht der ADAC von dem Ereignis „stockender Verkehr“, bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h von „Stau“. Beide Ereignisse werden als Verkehrsstörung gezählt. Wichtig: Jede Verkehrsstörung wird nur einmal gezählt.

In die Längenbilanz (Gesamtkilometer) fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im zeitlichen Verlauf aufweist, fließt in die ADAC Statistik (Staukilometer) ein. Jede Meldung enthält eine Eingangs- und eine Ablauf- bzw. Löschzeit. Daraus ergibt sich die Dauer eines Staus. Durch die Summierung der einzelnen Stauzeiten errechnet sich die Gesamtzahl der Staustunden.

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