Zeitumstellung erhöht Risiko für Wildunfälle
ADAC: Autofahrer sollten jetzt besonders wachsam sein / Fahrsicherheitstraining kann Gefahr minimieren

München. Mit der bevorstehenden Umstellung auf die Winterzeit vom 25. auf den 26. Oktober steigt laut ADAC Südbayern das Risiko für Wildunfälle im Straßenverkehr. Grund dafür ist, dass die abendliche Hauptverkehrszeit nun in die Dämmerung und damit genau in die Aktivitätsphase vieler Wildtiere fällt.
„Wildtiere kennen keine Uhrzeit“, sagt ADAC Fahrsicherheitstrainer David Dodaro vom ADAC Südbayern. Besonders in der Dämmerung sind die Tiere auf Nahrungssuche und überqueren dabei Straßen – unabhängig von Sommer- oder Winterzeit. „Entscheidend ist, wie gut Autofahrer auf solche Situationen vorbereitet sind. Ein ADAC Fahrsicherheitstraining bietet praxisnahe Übungen, um im Ernstfall richtig zu reagieren“, betont David Dodaro.
Wildwechsel zur Rushhour: Eine unterschätzte Gefahr
Laut Bayerischer Polizei stand 2024 fast jeder dritte Verkehrsunfall im Zusammenhang mit einem Wildtier – das entspricht einem Anteil von 30,4 Prozent am Gesamtunfallaufkommen. Bayern ist damit erneut das Bundesland mit den meisten Wildunfällen. In der Jagdsaison 2023/24 wurden laut Deutschem Jagdverband 57.160 Wildunfälle registriert. Nordrhein-Westfalen folgt mit 32.920 und Baden-Württemberg mit 26.780. Besonders häufig sind Zusammenstöße mit Rehen, gefolgt von Schwarzwild, Rot- und Damwild. Die Zeitfenster zwischen 6 Uhr und 9 Uhr sowie 17 Uhr und 20 Uhr sind besonders kritisch.
So können Autofahrer das Wildunfall-Risiko reduzieren
Gerade auf Strecken mit angrenzenden Wäldern oder Feldern ist erhöhte Vorsicht geboten. „Gefährlich sind zudem neu angelegte Straßen durch ländliche Gebiete, da Wildtiere ihre gewohnten Routen nicht ändern“, weiß David Dodaro. Der ADAC Südbayern empfiehlt Autofahrern:
- Aufmerksam und vorausschauend fahren: Den Straßenrand stets im Blick behalten und Warnschilder wie „Achtung Wildwechsel“ ernst nehmen.
- Geschwindigkeit anpassen: Ausreichend Abstand zum Vordermann halten und das Tempo reduzieren: Wer beispielsweise mit 80 statt 100 km/h unterwegs ist, verkürzt den Bremsweg bereits um rund 24 Meter.
- Richtig reagieren bei Wildsichtung: Das Lenkrad stabil halten und sofort kontrolliert bremsen, bei ABS das Bremspedal voll durchtreten.
- Nicht ausweichen: Ein Ausweichmanöver kann lebensgefährlich sein – besonders bei Gegenverkehr oder Hindernissen am Straßenrand.
- Beleuchtung gezielt einsetzen: Fernlicht bei Tieraugen sofort abblenden und hupen, um sie zu verscheuchen. Wichtig: mit weiteren Tieren rechnen – Wild ist selten allein.
ADAC Fahrsicherheitstraining vermittelt Handlungssicherheit im Ernstfall
Bei einem drohenden Wildunfall bleiben dem Fahrer oft nur wenige Sekunden, um richtig zu reagieren. Genau hier setzt ein ADAC Fahrsicherheitstraining an: In realitätsnahen Übungen lernen Teilnehmer unter Anleitung erfahrener Trainer, wie sie bei plötzlichem Wildwechsel eine kontrollierte Gefahrenbremsung durchführen und ihre Reaktion automatisieren. Die Simulationen sind so konzipiert, dass sie typische Wildunfall-Situationen realistisch nachstellen. „Wer das richtige Verhalten geübt hat, reagiert im Ernstfall instinktiv und damit schneller und sicherer“, erklärt David Dodaro und ergänzt: „Das Training vermittelt nicht nur Theorie, sondern vor allem praktische Handlungssicherheit – und die kann Leben retten.“ www.adac-fahrtraining.de
Was tun nach einem Wildunfall?
Wer vorausschauend und defensiv fährt, kann das Risiko eines Wildunfalls deutlich reduzieren. Kommt es dennoch zu einem Zusammenstoß, gilt:
- Ruhe bewahren, Warnblinker einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen
- Polizei verständigen – auch bei nicht verletzten Personen; in den meisten Bundesländern, darunter auch Bayern, muss zusätzlich ein Jäger informiert werden
- Wildschaden dokumentieren lassen – wichtig für die Versicherung
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