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Südbayern | 15.02.2024

Wenn die Warnweste zum Sicherheitsrisiko wird

ADAC warnt: Reflexion bei zahlreichen Westen zu gering. Beim Warnwesten-Versuch fielen 30 Prozent der getesteten Westen durch. ADAC Südbayern bietet kostenlosen Westen-Schnelltest in seinen Geschäftsstellen.

Der ADAC Warnwesten-Versuch deckt auf, zahlreiche handelsübliche Warnwesten reflektieren zu wenig. Sie bieten damit nicht ausreichend Sichtbarkeit und Schutz. Foto: ADAC/Viktor Schwenk

München. Warnwesten sind seit knapp zehn Jahren Pflicht im Auto. Bei einem Unfall oder einer Panne sollen sie Personen, die das Fahrzeug verlassen, für den nachfolgenden Verkehr besser sichtbar machen. Auch Radfahrer und Kinder sind durch das Tragen von gut reflektierenden Warnwesten im Straßenverkehr besser geschützt. Zahlreiche Westen auf dem Markt reflektieren jedoch nur unzureichend und werden ihrer Sicherheitsfunktion damit nicht gerecht. Der ADAC hat 14 Westen unterschiedlicher Anbieter auf ihre Reflexionsstärke untersucht, das alarmierende Ergebnis: Über 30 Prozent sind mangelhaft und reflektieren fast gar nicht.

„Die Ergebnisse unseres Schnelltests sind erschreckend. Eine Warnweste mit mangelnder Leuchtkraft erfüllt nicht nur ihren Zweck nicht. Aufgrund der mangelnden Reflexion kann die Warnweste sogar zum zusätzlichen Risko werden, da Verbraucher sich der fehlenden Reflexion nicht bewusst sind und sich in falscher Sicherheit wiegen“, kommentiert ADAC Südbayern Verkehrsexperte Alexander Kreipl die Ergebnisse.

Um sicherzustellen, dass die im Auto mitgeführten Warnwesten genügend Leuchtkraft besitzen, rät der ADAC daher zum Westentest. Dazu bietet der ADAC Südbayern in seinen 17 Geschäftsstellen einen kostenlosen Schnelltest an, der mit einem speziellen Prüfset durchgeführt wird. Mangelhafte Westen sollten umgehend ausgetauscht werden. Sie sind lebensgefährdend und erfüllen nicht die gesetzlichen Vorgaben nach der Straßenverkehrszulassungsordnung, wodurch ein Fahrzeug als nicht korrekt ausgestattet gilt. „Aktuell sind keine Fälle bekannt, in denen die Polizei die Reflexionskraft von Westen überprüft und ahndet, doch mit Blick auf die eigene Sicherheit, sollte jeder Autofahrer darauf bedacht sein, gute Warnwesten in seinem Fahrzeug mitzuführen“, so Kreipl. Beim Neukauf einer Weste sollte auf die Kennzeichnung mit der Norm EN ISO 20471 geachtet werden, die auf einem eingenähten Label stehen sollte. Allerdings ist auch diese Kennzeichnung kein Garant für eine ausreichende Reflexionskraft und eine Sichtprüfung ist ergänzend sinnvoll.

Neben dem Westen-Schnelltest in einer ADAC Geschäftsstelle besteht auch die Möglichkeit zu einem einfachen Selbsttest zuhause. Hält man eine Taschenlampe, Smartphone-Taschenlampe oder Stirnlampe direkt neben oder vor den Kopf, sollte eine gute Warnweste im Abstand von etwa drei Metern strahlend weiß reflektieren. Mangelhafte Westen strahlen kaum heller als ein weißes Blatt Papier.

Die Westenanalyse des ADAC im Detail
Der ADAC hat 14 Westen, darunter Kinder- und Erwachsenenmodelle, mit dem Prüfset „3M Confirm Security Laminate Verifier-Test“ einem ersten Schnelltest unterzogen: Dabei wurde die Warnweste neben eine Referenzkarte mit drei unterschiedlich guten Reflexionsflächen gelegt und mittels einer Spezialschutzbrille, an die auf beiden Seiten eine kleine LED-Lichtquelle montiert ist, angestrahlt. Erkannte der Prüfer durch die Brille, dass die Warnweste ähnlich hell reflektierte wie die reflexionsstärkste der drei Testflächen, war anzunehmen, dass sie die gesetzliche Norm für Warnwesten (EN ISO 20471) erfüllte. Das war bei neun der insgesamt 14 Modelle der Fall. Die restlichen fünf Westen erreichten die Norm nicht einmal näherungsweise, sie kamen sogar nicht einmal an die Leuchtkraft der schwächsten Referenzfläche heran, die eine Normunterschreitung darstellt.

In einem zweiten Schritt wurde ein zertifiziertes Lichtlabor bemüht, die ADAC Ergebnisse abzusichern und die Normanforderungen zu gewährleisten. Die Labor-Resultate bestätigten nahezu alle Schnelltest-Ergebnisse, lediglich die Kinderweste LETTO & TAILOR, die den Schnelltest nicht bestanden hatte, war zwischenzeitlich nachgebessert worden. Die zweite Charge dieses Modells bestand den Labortest.

 

(Radio)-O-Töne für Ihre Berichterstattung
Alle O-Töne stehen ganz unten auf der Seite zum Download bereit.

Funktion von Warnwesten
Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern:
„Bereits seit knapp zehn Jahren sind Warnwesten im Auto Pflicht. Kommt es zu einem Unfall oder einer Panne müssen aus dem Auto aussteigende Personen eine Warnweste anlegen. Durch die Weste sollen die Personen für den nachfolgenden Verkehr besser sichtbar und damit besser geschützt sein. Aber nicht nur für Autofahrer sind Warnwesten ein wichtiger Schutz. Auch Radfahrer und insbesondere Kinder sind im Straßenverkehr durch gut reflektierende Warnwesten besser geschützt.“
-> O-Ton „Funktion von Warnwesten“ am Ende der Seite zum Download

Zusammenfassung der Ergebnisse des ADAC Warnwestenversuchs
Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern:
„Im ADAC Versuch wurden 14 Westen von unterschiedlichen Anbietern auf Reflexionsstärke untersucht. Getestet wurden sowohl Kinder- als auch Erwachsenen- Westen, Westen aus dem Online- wie aus dem Einzelhandel. Der Versuch wurde mit einem speziellen Testset durchgeführt. Um die Ergebnisse zu verifizieren wurde in einem zweiten Schritt zudem ein zertifiziertes Lichtlabor beauftragt, das die Resultate des ADAC Schnelltests bestätigte. Das erschreckende Ergebnis: Über 30 Prozent der getesteten Westen sind mangelhaft und reflektieren fast gar nicht.“
-> O-Ton „Zusammenfassung der Ergebnisse des ADAC Warnwestenversuchs“ am Ende der Seite zum Download

Einordnung der Ergebnisse
Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern:
„In Sachen Verbraucherschutz sind die Ergebnisse des ADAC Warnwestenversuch ein Desaster. Warnwesten sollen dem Schutz im Straßenverkehr dienen. Wenn sie nicht ausreichend reflektieren, erfüllen sie diese Schutzfunktion nicht. Mehr noch, bergen sie doch die Gefahr zum zusätzlichen Sicherheitsrisiko zu werden, da Verbraucher sich der mangelhaften Reflexion nicht bewusst sind und sich fälschlich in Sicherheit wiegen. Zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist es uns als ADAC daher sehr wichtig, auf die mangelnde Reflexion vieler handelsüblicher Sicherheitswesten aufmerksam zu machen. Zudem bieten wir allen Interessierten in unseren Geschäftsstellen des ADAC Südbayern einen kostenlosen Schnelltest ihrer Warnwesten an. Damit wir alle möglichst sicher auf Bayerns Straßen unterwegs sein können.“
-> O-Ton „Einordnung der Ergebnisse“ am Ende der Seite zum Download
 

Bei Verwendung von O-Tönen freuen wir uns über Sendehinweise.

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