Ein herber Schlag für die Verbraucher
Der Freistaat Bayern hat eine Gnadenfrist bis Ende des Jahres bekommen. Dann aber muss ein Konzept vorliegen, wie die Luft vor allem in der Landeshauptstadt München verbessert werden kann. Der heutige Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) sieht ein Fahrverbot vor. Der ADAC Südbayern spricht deshalb von einem schweren Schlag für die Verbraucher.
Somit wird wohl wegen des Stickoxid-Ausstoßes Dieselautos die Einfahrt in die Umweltzone verboten werden. Der ADAC Südbayern spricht deswegen von einem „herben Schlag für die Verbraucher“, sagt Verkehrspolitischer Sprecher Alexander Kreipl. „Der Richter hat unmissverständlich deutlich gemacht, dass es zu einer schnellstmöglichen Einhaltung des Immissionsgrenzwerts für Stickstoffdioxid drängt. Daran führt in Zukunft auch kein Weg vorbei, bis zum 31. Dezember 2017 muss ein vollzugsfähiges Konzept zur Fortschreibung des Luftreinhalteplans veröffentlicht werden.“ Kreipl appelliert an die Verantwortlichen in der Politik, „mit Augenmaß zu reagieren und nicht mit überzogenen Zwangsmaßnahmen“.
"Fahrzeughalter zahlen die Zeche von Politik und Auto-Industrie"
„Hier muss die Verhältnismäßigkeit gegenüber Diesel-Fahrzeugen im Bestand gewahrt bleiben“, warnt Kreipl. „Viele Pendler und Bürger sind auf das Fahrzeug angewiesen. Die jetzt bedrohten Automobile galten noch vor kurzem als sauberste mögliche Dieseltechnologie. Diesen Missstand sollte der Verbraucher nicht ausbaden müssen“, stellt Kreipl klar. Zur Verdeutli-chung: „Hier kann es sich um Fahrzeuge handeln, die bis zum 31. August 2015 als Neuwagen verkauft wurden – und nicht nur um ,alte Stinker`.“ Der Verbraucher dürfe nicht die Zeche dafür zahlen, dass die Politik und die Autoindustrie die Weichen falsch oder zu spät gestellt hätten. Deutschland-weit sind aktuell 62 Städte von der Luftreinhalte-Problematik betroffen.
Der ADAC Südbayern rät allen Autofahrern, sich beim Kauf eines Neuwagens genau zu überlegen, ob für sein persönliches Nutzungsverhalten ein Diesel-Modell noch Sinn mache. Oder ein anderes Modell besser wäre, um potenziellen Fahrverboten zu entgehen. Auf alle Fälle ist beim Kauf von gebrauchten Diesel-Autos Vorsicht geboten, falls man auch künftig innerhalb der Münchner Innenstadt damit unterwegs sein will.
ADAC: Sinnvolle und wirksame Maßnahmen statt Verbote
Als sinnvolle und wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffe durch den Pkw-Verkehr sieht der ADAC Südbayern folgende Ansatzpunkte:
• Neue Diesel-Fahrzeuge müssen mit wirksamer und modernster NOx-Minderungstechnik ausgestattet sein.
• Realitätsnahe Abgasprüfzyklen und möglichst zeitnahe Einführung zusätzlicher Messungen im Realbetrieb mit strengem Konformitätsfaktor
• Verkehrsverflüssigung durch Einsatz von „Grünen Wellen“, adaptiver Verkehrssteuerung und intelligenten Verkehrsleitsystemen
• Nutzung alternativer Antriebe in Fahrzeugflotten mit hoher innerstädtischer Fahrleistung (siehe Taxi-Absatz unten).
• Ein attraktiver ÖPNV-Ausbau, insbesondere von S-Bahn (2. Stammstrecke) und U-Bahn (Linie 5), kann die laut aktueller ADAC Umfrage ohnehin schon auf Platz 1 liegenden Münchner in punkto Nutzung Öffentlicher Verkehrsmittel noch mehr zum Umstieg bewegen (presse.adac.de/regionalclubs/suedbayern/muenchen-ist-deutscher-oepnv-meister.html).
• Der ADAC weist wiederholt darauf hin, dass CNG-Fahrzeugmodelle (Erdgas) in ausreichender Auswahl zu bezahlbaren Preisen auf dem Markt angeboten werden müssen.
Der Automobilclub leistet schon seit 2010 einen Beitrag für bessere Luft in München: In dem Münchner Eco-Taxi-Pilotprojekt werden besonders umweltschonende Taxifahrzeu-ge von Regionalclub Südbayern ausgezeichnet. Inzwischen gibt es rund 300 zertifizierte Umwelttaxis, die kaum Stickoxide oder Feinstaub ausstoßen. Münchner Firmen und Bürger können diese bestellen und damit alternative Antriebe in München unterstützen und somit für bessere Luft sorgen. Derzeit läuft ein Projekt des ADAC Südbayern mit der Landeshauptstadt München, dem Flughafen und der Messe an, dass die Etablierung von Elektro-Taxis fördern soll.
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