ADAC Staubilanz: Mehr als 20.000 km Stau auf Bayerns Autobahnen in den Sommerferien
Das Auto bleibt Verkehrsmittel Nummer 1 im Sommerurlaub. ADAC vermeldet weiteren Anstieg bei Staus und Behinderungen in Vergleich zu den Sommerferien 2023. Erstes Ferienwochenende war staureichste Zeit. Besonders betroffen waren A8, A3 und A7.
München. Laut Angaben des ADAC haben Staus und Behinderungen auf den Autobahnen in Bayern in den Sommerferien 2024 im Vergleich zum Vorjahr weiter zugenommen. Insgesamt 20.166 Kilometer Stau und stockender Verkehr bilanziert der Automobilclub zwischen dem letzten Juliwochenende und dem Ferienende am 9. September. Eine Entfernung, die der Hälfte des Erdumfangs entspricht.
Das höchste Stauaufkommen gab es direkt am ersten bayerischen Ferienwochenende, an dem sich alle Bundesländer parallel in den Sommerferien befanden. Auf 2.252 Kilometer und eine Gesamtdauer von 902 Stunden summierte sich der Stau an diesem Wochenende. Mit 367 Stauereignissen kam es direkt am letzten Schultag (Freitag, 26. Juli) bereits zu den meisten Staus.
Staureichste Autobahn A8, längster Stau A7
Am höchsten war das Stauaufkommen im Süden Bayerns, in dem sich der gesamte Reiseverkehr in Richtung Österreich, Italien und Kroatien ballt. Die staureichste Autobahn war die A8 mit 2.727 Stauereignissen auf insgesamt 5.644 Kilometer und einem Zeitverlust von 2.565 Stunden. Auf der A8 kam es gleich zu Ferienbeginn auch zum zweitlängsten Stau der bayerischen Sommer-Reisebilanz. Am Freitag, den 26. Juli staute sich der Verkehr Richtung Süden zwischen der Anschlusstelle Hofoldinger Forst bis zur Anschlussstelle Traunstein/Siegsdorf-Ost auf 37 km. Den längsten Stau verzeichnete der Automobilclub am verlängerten Wochenende um Maria Himmelfahrt: am Sonntag, 18. August kamen Rückreisende von Betzigau in Richtung Norden auf 40 km nur mit äußerster Geduld voran. Der Rückreise-Sonntag nach Maria Himmelfahrt war gleichzeitig auch der stauintensivste Tag der gesamten Sommerferien. 362 Stauereignisse summierten sich auf 1.135 Autobahnkilometern und führten zu 22.880 Stunden Zeitverlust.
Auto Verkehrsmittel Nummer 1 im Sommerurlaub
In 2023 lag die Sommer-Staubilanz laut ADAC mit 19.967 km noch knapp unter der 20.000er Marke. Die Steigerung ist damit gering, aber dennoch bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass es 2024 deutlich weniger Baustellen auf den Autobahnen im Freistaat gab, die den Verkehr beeinträchtigten. Waren es 2023 im Ferienzeitraum 264 Baustellen, so waren es in diesem Jahr lediglich 164. Statt freier Fahrt wurden viele Urlaubende aber dennoch ausgebremst. „Unsere Staustatistik zeigt, dass das Auto weiterhin für viele Menschen Verkehrsmittel Nummer 1 für den Sommerurlaub ist“, erklärt Alexander Kreipl, Verkehrsexperte beim ADAC Südbayern, die Stauzahlen. „Wir bemerken zwar, dass unsere Appelle zu antizyklischem Fahren Früchte tragen und punktuell zu Entlastungen auf der Straße führen. Doch weiterhin bleibt das Verkehrsaufkommen auf den bayerischen Autobahnen ungebrochen hoch. Bei regem Reiseverkehr sind Staus damit vorprogrammiert. Dafür braucht es noch nicht einmal einen Unfall. Schon kleinste Störfaktoren wie ein unbedachtes Einfädeln oder ein Pannenfahrzeug auf dem Standstreifen können zu einem Stau führen“, so Kreipl.
Prognose 2025: Verkehr im Freistaat weiter ausgebremst
Im kommenden Jahr dürften sich Reisende auf noch längere Fahrzeiten in den Sommerurlaub einstellen. Mit dem Bau der Luegbrücke entsteht ein Verkehrsnadelöhr, das den Weg Richtung Süden ausbremsen wird. „Wer im kommenden Sommer über den Brenner will, wird sich auf deutliche Verzögerungen einstellen müssen. Wir gehen zudem davon aus, dass wir auch auf den bayerischen Autobahnen mehr Staus haben werden durch Reisende, die sich stattdessen für den Urlaub in Bayern entscheiden“, prognostiziert Kreipl.
So ermittelt und zählt der ADAC die Staus: Der ADAC nutzt zur Stauermittlung Fahrzeugflotten mit ihren Geschwindigkeitsdaten. Nutzer von Online-Navigationsgeräten, Smartphone-Apps sowie Onboard units der Fuhrparks großer Speditionen liefern ständig anonymisiert und automatisiert ihre Positions- und Geschwindigkeitsinformationen („Floating Car Data“, im Durchschnitt mehr als eine Milliarde Positions- und Geschwindigkeitsinformationen täglich) von deutschen Straßen. Diese Live-Daten werden zur Berechnung von Verkehrsstörungen verwendet.
Der ADAC erfasst eine Verkehrsstörung, wenn auf einem Straßenabschnitt von mindestens 300 Metern über einen Beobachtungszeitraum von zehn Minuten die Durchschnittsgeschwindigkeit von mehreren Fahrzeugen (mind. 30 Geschwindigkeitswerte von unterschiedlichen Fahrzeugen) unter 30 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit fällt. Die Verzögerungszeit gegenüber „freier Fahrt“ muss mindestens eine Minute betragen. Liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 40 und 20 km/h, spricht der ADAC von dem Ereignis „stockender Verkehr“, bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h von „Stau“. Beide Ereignisse werden als Verkehrsstörung gezählt. Wichtig: Jede Verkehrsstörung wird nur einmal gezählt.
In die Längenbilanz (Gesamtkilometer) fließen nur Verkehrsstörungen ab einem Kilometer Länge ein. Nur die längste Ausdehnung, die das Stauereignis im zeitlichen Verlauf aufweist, fließt in die ADAC Statistik (Staukilometer) ein. Jede Meldung enthält eine Eingangs- und eine Ablauf- bzw. Löschzeit. Daraus ergibt sich die Dauer eines Staus. Durch die Summierung der einzelnen Stauzeiten errechnet sich die Gesamtzahl der Staustunden.