Wege aus dem Spritpreis-Wahnsinn
ADAC gibt Tipps zum Sparen - Geschwindigkeit drosseln, kurze Fahrten meiden
München. Der Krieg in der Ukraine treibt die Spritpreise auf immer neue Rekordhöhen. Laut Sonderauswertung des ADAC mussten Autofahrende in Deutschland am Sonntag, 13. März, für einen Liter Super E10 im Bundesmittel 2,199 Euro bezahlen. Noch dramatischer ist der Anstieg bei Diesel, der nun deutlich teurer als Super E10 ist. Ein Liter kostet durchschnittlich 2,305 Euro, das ist binnen fünf Tagen ein Preissprung von 15,5 Cent.
Tipps zum Spritsparen
Aufgrund dieser Entwicklung bei den Spritpreisen beantwortet Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern, einige Fragen zum Sparen von Sprit:
• Wie viel spare ich, wenn ich Tempo 130 statt 150 fahre und wie viel, wenn ich 100 statt 130 fahre?
Die Einsparungen sind unbestritten, aber schwer quantifizierbar, da sie von vielen Komponenten wie Verbrauch des Fahrzeugs (Motorisierung, Luftwiderstand etc.), Fahrweise (Beschleunigung- und Bremsvorgänge), Topographie, Verkehrsaufkommen etc. abhängen. Geschwindigkeit runter bringt auf jeden Fall ein Spritersparnis. Man kann hier bis 20 Prozent sparen. Das macht auf einer längeren Strecke schon etliche Liter.
• Nicht ruckartig Gas geben oder bremsen: Das weiß jeder. Aber gibt’s noch andere, eher unbekannte Tipps für die täglichen Fahrten, die was bringen?
Kurze Fahrten vermeiden, Fahrweise optimieren durch vorausschauendes Fahren und Motorbremse nutzen, Ballast aus Auto entfernen – z.B. Getränkekisten nicht tagelang im Kofferraum umherfahren, Dachträger runter, Reifendruck überprüfen.
• Wie viel Sprit kann ich sparen, wenn ich die Sitzheizung nicht einschalte oder die Heizung runterdrehe? Lohnt sich das?
Elektrische Verbraucher nur einschalten, wenn man sie wirklich braucht. Vor allem im Winter kommen elektrische Verbraucher wie Sitzheizung, Front- und Heckscheibenheizung sowie ein beheizbares Lenkrad regelmäßig zum Einsatz. Diese Systeme können bis zu einem Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer mehr verbrauchen. Aber: nie an der Sicherheit sparen, z.B. bei Scheibenwischer, Scheibenheizung etc.
• Haben die unterschiedlichen Benzinsorten Einfluss auf den Verbrauch, E5 – E10 – Premium?
Die Auswahl der Benzinsorte hat nur geringfügige Auswirkungen auf den Verbrauch. Vergleichsmessungen zwischen E5 und E10 haben einen Mehrverbrauch bei E10 von ca. 1 Prozent ergeben. Erheblich größeren Einfluss auf den Verbrauch haben die individuelle Fahrweise und äußere Einflüsse wie Verkehrsfluss, Witterung, Streckenführung und Topographie. Für alle, die bisher E5 getankt haben, lohnt es sich aufgrund des Preis- und Umweltvorteils über einen Umstieg auf E10 nachzudenken.
• Stichwort Tank-Tourismus, zum Beispiel nach Österreich: Bis zu welcher Entfernung lohnt sich das – und wie viel Stau muss man da in nächster Zeit einkalkulieren?
Von extra durchgeführten Tankfahrten nach Österreich ist abzuraten. Die An- und Rückfahrt frisst die Einsparung schnell wieder auf und auch unter Berücksichtigung der Emissionen sind zusätzliche Fahrten zu vermeiden. Wer sich sowieso im Nachbarland befindet, kann natürlich die Preisvorteile nutzen.
• Ist auf längeren Strecken eigentlich die Autobahn oder die Landstraße der sparsamere Weg? Würde es sich lohnen, Landstraße statt Autobahn zu fahren, wenn mir die Zeit egal ist?
Nein, es ist eher effizienter mit gemäßigter Geschwindigkeit auf Autobahn zu fahren. Wichtig ist auch, dass die Autobahnen die sichersten Straßen in Deutschland sind.
• Was sind erfahrungsgemäß an den Tankstellen die günstigsten Tank-Tage und -uhrzeiten?
Die Preise an den Zapfsäulen schwanken im Tagesverlauf sehr stark, es gibt Unterschiede von mehreren Cent. Am teuersten ist es in der Regel in den Morgenstunden ab 7.00 Uhr und im Feierabendverkehr, am günstigsten kann man in Abendstunden tanken. Übrigens: ADAC Mitglieder können bei Agip und Shell über das Vorteilsprogramm 1 Cent pro Liter an der Zapfsäule sparen.
• Wie schätzen die Experten die Entwicklung der nächsten Wochen ein? Lieber jetzt volltanken, weil’s ziemlich schnell noch teurer wird – oder lieber jetzt nur so viel tanken wie unbedingt nötig, weil’s vielleicht bald Entspannung geben könnte?
Die Entwicklung ist schwer vorherzusagen. Es gilt, wie sonst auch, im Tagesverlauf günstige Benzinpreise zu nutzen. Also auch volltanken, wenn der Tank erst halb leer ist, sobald ich eine günstige Tankstelle sehe.
• Lohnt es sich, übergangsweise ein Elektro-Auto zu mieten oder auf Carsharing mit Elektro-Autos auszuweichen, bis der Ukraine-Krieg vorbei ist und die Spritpreise hoffentlich wieder sinken?
Das ist schwer vorstellbar und hängt von den individuellen Finanzierungsangeboten ab. Diese Option muss sich jeder individuell genau durchrechnen. Ein dauerhafter Umstieg auf ein Elektroauto kann hier andere Optionen eröffnen.
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