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Südbayern | 28.09.2022

Sprit und Strom sparen: Eine Frage des Geldes und der Nachhaltigkeit

ADAC gibt Tipps für sparsame Fahrweise im Verbrenner und E-Auto

Alle Spritspartipps für Verbrenner gibt es kurz zusammengefasst auch in einem neuen Erklärvideo auf unserem YouTube Kanal.

 

München. Nach den Spritpreisen überschlagen sich nun auch die Strompreise. Auch für E-Autofahrer wird Mobilität damit merklich teurer. Nahezu alle Anbieter von Ladesäulen haben bei den Preisen angezogen und selbst wer zuhause an der Wallbox lädt, wird stärker zur Kasse gebeten. „Für viele Pendler, die beispielsweise im ländlichen Raum auf das Auto angewiesen sind, wird Mobilität zu einer finanziellen Herausforderung. Sparsam zu fahren ist jetzt wichtiger denn je, um den eigenen Geldbeutel zu entlasten und nachhaltiger mobil zu sein“, äußert Verkehrsexperte Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern.

Der ADAC gibt daher wertvolle Tipps, wie Autofahrer im Verbrenner aber auch im E-Auto – möglichst sparsam unterwegs sein können.

Vorausschauend fahren
Unnötiges Bremsen und Beschleunigen vergeudet Energie. Dies kann durch vorausschauendes Fahren vermieden werden. Gehen Sie frühzeitig vom Gas, nutzen Sie die Motorbremse und lassen Sie das Auto zum Beispiel auf eine Ampel zurollen, anstatt kurz davor abrupt abzubremsen. Ein wichtiger Punkt für die Effizienz von E-Fahrzeugen: Sie laden beim Abbremsen den Akku. Bei der sogenannten Rekuperation wird die Bewegungsenergie des Elektroautos wieder in die Batterie eingespeist, d.h. der Elektromotor bremst das Auto. Bei starken Bremsmanöver geht jedoch ein Teil der Energie in Form von Wärme verloren, weshalb auch im E-Auto vorausschauendes Fahren gefragt ist.

Untertourig fahren
Im niedrigen Drehzahlbereich ist der Verbrauch am geringsten. Daher sollten Sie rechtzeitig hochschalten und die Geschwindigkeit in niedrigem Drehzahlbereich halten. Fahrzeuge mit Automatikgetriebe verfügen heute häufig über unterschiedliche Fahr-Modi. Hier sollte der Eco-Modus gewählt werden, in dem die Automatik früher hoch- und später herunterschaltet. Auch E-Fahrzeuge verfügen über solche Energiespar-Modi. Zudem hilft beim E-Auto sanftes Beschleunigen nicht nur beim Energiesparen, sondern schont auch die Batterie.

Geschwindigkeit reduzieren
Wer auf der Autobahn mit gemäßigter Geschwindigkeit unterwegs ist, kann deutlich beim Energieverbrauch einsparen. Beim Verbrenner gilt: Bei vergleichbarer Strecke die Landstraße, statt der Autobahn zu wählen lohnt nicht. Gemäßigte und gleichmäßige Geschwindigkeit auf der Autobahn ist in der Regel sparsamer als die Fahrt auf der Landstraße mit häufigerem Beschleunigen und Bremsen. Auch beim E-Auto erhöht sich der Energieverbrauch über 100km/h deutlich. Durch die Rekuperation geht beim Bremsen und erneuten Beschleunigen jedoch weniger Energie verloren als beim Verbrenner.

Im Leerlauf Motor ausschalten
Ist die Ampel einmal wieder rot, lohnt es sich, den Motor abzuschalten, wenn die Leerlaufzeit voraussichtlich länger als 20 Sekunden dauert. Wer manuell ausschaltet sollte dabei den Zündschlüssel nie ganz drehen, sondern auf der zweiten Zündstufe belassen. Denn beim vollständigen Ausschalten werden auch Licht, Bremslichter und Co. deaktiviert, was schnell zu Auffahrunfällen führen kann. Zudem sollen Sie den Motor im Leerlauf nicht ausschalten, solange er noch kalt ist. Denn das schadet Ihrem Fahrzeug. Bei moderneren Fahrzeugen mit Start-Stopp-Automatik, erfolgt das Abschalten im Leerlauf automatisch. Die Betriebstemperatur des Fahrzeugs wird dabei berücksichtigt. Beim E-Auto ist die Start-Stopp-Automatik sozusagen systembedingt einbaut. Im Stand verbraucht der Elektromotor praktisch keine Energie.

Regelmäßig Reifendruck kontrollieren
Zu wenig Luft im Reifen erhöht den Rollwiderstand und damit den Energieverbrauch. Gerade bei Elektroautos ist ein geringer Rollwiderstand wichtig, um die optimale Reichweite zu erreichen. Aber auch für Verbrenner gilt: Kontrollieren Sie regelmäßig den Luftdruck und erhöhen bei Bedarf auf die vom Fahrzeughersteller empfohlenen Werte oder um 0,2 bar darüber. Zu prall dürfen die Reifen dagegen nicht gefüllt werden, da dies das Brems- und Kurvenverhalten beeinträchtigt. Besser: Beim nächsten notwendigen Reifenaustausch über Energiesparreifen nachdenken. Optimierte Reifen können Sie bis zu 0,5 Liter Kraftstoff pro 100km sparen bzw. 1-1,5 kWh pro 100km beim E-Auto.

Unnötige elektrische Verbraucher ausschalten
Elektrische Verbraucher können den Kraftstoffverbrauch um bis zu einem Liter auf 100 Kilometer steigern und sollten nur eingeschalten werden, wenn sie wirklich benötigt werden. Gerade jetzt im Winter kommen sie in Form von Standheizung, Sitzheizung, Lenkradheizung und Co. regelmäßig zum Einsatz. Bei E-Autos kann der Verbrauch durch starkes Heizen um bis zu 50 Prozent steigen. Um nicht zu frieren, ist es oft effizienter die Sitzheizung zu nutzen, anstatt die Innenraumheizung über Gebühr aufzudrehen. Bei allen Sparmaßnahmen sollte die Temperatur für die Insassen aber immer komfortabel sein, um Gesundheit und Fahrsicherheit nicht zu gefährden. An der Sicherheit darf nie gespart werden, das gilt insbesondere auch für Scheibenwischer, Scheibenheizung oder Licht.

Unnötigen Ballast entfernen
Dach- oder Heckträger erhöhen die Masse des Fahrzeugs und den Luftwiederstand. Um Sprit zu sparen, sollten Sie sie nach Gebrauch daher umgehend wieder abmontieren, egal ob auf dem Verbrenner oder dem E-Auto. In letzterem kann der Mehrverbrauch durch An- und Aufbauten bis zu 33 Prozent betragen. Auch unnötigen Ballast aus dem Innenraum und Kofferraum wie beispielsweise Getränkekisten oder Sportequipment sollten Sie am besten entfernen. 100 Kilo Zusatzlast ergeben bis zu 0,3 Liter auf 100 Kilometer Mehrverbrauch.

Zu günstigen Zeiten tanken
Im Tagesverlauf schwanken die Preise an den Tankstellen deutlich. Am teuersten ist es in der Regel in den Morgenstunden ab 7.00 Uhr und im Feierabendverkehr, am günstigsten kann man in Abendstunden ab ca. 20 Uhr tanken. Mit der ADAC-Spritpreis-App kann man sich über die aktuellen Preise an Tankstellen der Umgebung informieren. Bei günstigen Preisen lohnt es sich auch aufzutanken, wenn der Tank erst halb leer ist. Tanktourismus und Umwege zum Tanken lohnen dagegen in den wenigsten Fällen. Die An- und Rückfahrt frisst die Einsparung schnell wieder auf und verursacht unnötige Emissionen. Beim E-Auto ist davon abzuraten, häufig bereits bei hohem Ladezustand der Batterie nachzuladen. Man schont die Batterie wenn man deren Ladezustand nach Möglichkeit zwischen 20 - 80 Prozent hält. Die Preise an den Ladestationen unterliegen aber auch nicht den Schwankungen der Spritpreise.

Verzicht auf Premium-Kraftstoffe bei Benzinern
Premium-Spritsorten haben keine signifikante Auswirkung auf den Spritverbrauch und werden von den meisten Autos auch nicht benötigt. In der Regel können die meisten Benziner heute mit E10 betankt werden. Nicht gespart werden sollte beim Öl. Regelmäßige Ölwechsel und Leichtlauföle sind gut für das Fahrzeug und den Verbrauch.

Ladeverluste vermeiden
Beim Laden von E-Autos geht Energie verloren. Der sogenannte Ladeverlust sollte in Zeiten der Energieknappheit so gering wie möglich gehalten werden. So können beim Laden an Haushaltssteckdosen Ladeverluste von 10-30 Prozent auftreten. An der Wallbox liegt der Ladeverlust dagegen nur bei 5-10 Prozent.

Unnötige und kurze Fahrten vermeiden
Jede Wegstrecke, die nicht gefahren wird, spart natürlich am meisten Sprit. Daher sollte insbesondere bei kurzen Wegen reflektiert werden, ob die Fahrt wirklich notwendig ist oder beispielsweise mit dem Fahrrad erfolgen kann. Denn bei kurzen Strecken mit kaltem Motor verbraucht das Auto am meisten Sprit. Beim E-Auto erhöhen kurze Strecken den Verbrauch dagegen kaum. Das eigene Mobilitätsverhalten zu reflektieren, spart aber natürlich dennoch auch bei E-Antrieb.

Fahrgemeinschaften bilden
In der Corona-Panedmie etwas aus dem Blick geraten ist sie Möglichkeit, Fahrgemeinschaften zu bilden. Über Angebote wie das ADAC-Pendlernetz oder andere Plattformen lassen sich bequem Mitfahrgelegenheiten suchen und anbieten.

Weitere Informationen zum Thema Spritsparen – von Bestenlisten sparsamster Kfz-Modelle bis zu Informationen zu alternativen Mobilitätsmitteln – finden Sie zudem unter www.adac.de/tags/spritsparen/


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