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Südbayern | 28.01.2025

Rote Ampeln: E-Scooter-Fahrer begehen die meisten Verstöße

ADAC erfasst Rotlichtverstöße in München

München. 2023 verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt deutschlandweit insgesamt 327.230 Rotlichtverstöße, bei denen rund 10.000 Personen (Quelle: Destatis) verletzt oder sogar getötet wurden. Vor diesem Hintergrund hat der ADAC unter anderem in München das Verhalten von Fußgängern, Rad-, E-Scooter- und Kraftfahrzeugfahrern genauer untersucht. Das Ergebnis: E-Scooter-Fahrer missachten rote Ampeln am häufigsten.

Untersucht wurden sowohl einfache Verstöße, bei denen die Ampel maximal eine Sekunde auf Rot stand, qualifizierte Verstöße, bei denen die Ampel länger als eine Sekunde auf Rot stand, sowie Frühstarter. Im Testzeitraum wurden in der Landeshauptstadt 12.861 Verkehrsteilnehmer und 597 Rotlichtverstöße erfasst. Besonders auffällig die E-Scooterfahrer, die prozentual gesehen die meisten Rotlichtverstöße begangen. Bei ihnen lag die Quote der Rotlichtverstöße bei gut 15 Prozent (13 von 86 Fahrern). Darauf folgte die Gruppe der Radfahrer mit gut 13 Prozent Verstößen (345 der 2.590 Radfahrer), der Fußgänger mit rund 5 Prozent Rotlichtverstößen (76 der 1.495 Fußgänger) und schließlich die Kraftfahrer mit rund 2 Prozent (163 der 8.690 gezählten Kraftfahrer).

Wären die Verstöße geahndet worden, wären etwa 54.270 Euro Bußgeld fällig geworden, dazu 559 Punkte im Flensburger Zentralregister und 38 einmonatige Fahrverbote.

Übersicht Sanktionen bei Rotlichtverstoß

Kraftfahrzeuge (Pkw, Lkw, Motorrad):
Einfacher RLV: 90 Euro / 1 Punkt
Qualifizierter RLV: 200 Euro / 2 Punkte / 1 Monat Fahrverbot

Fahrräder/Elektrokleinstfahrzeuge (z.B. E-Scooter):
Einfacher RLV: 60 Euro / 1 Punkt
Qualifizierter RLV: 100 Euro / 1 Punkt

Fußgänger:
Rotlichtmissachtung gemäß § 37 Abs. 2, § 49 StVO; § 24
Abs 1, 3 Nr. 5 StVG; 130 BKat: 5 Euro

Alexander Kreipl, Verkehrsexperte des ADAC Südbayern äußert zu diesem Ergebnis: „Rotlichtverstöße sind alles andere als ein Kavaliersdelikt. Trotz teils empfindlicher Sanktionen zeigt das Testergebnis, dass zahlreiche Verkehrsteilnehmer rote Ampeln ignorieren. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, müssten konsequentere Ampelkontrollen erfolgen, damit Verstöße auch tatsächlich öfter geahndet werden. Nur dann ist eine Verhaltensänderung zu erwarten. Viele Verkehrsteilnehmer wiegen sich zu oft in falscher Sicherheit – dies kann sie im schlimmsten Fall nicht nur Geld und Punkte, sondern auch das Leben kosten.“ Der ADAC Südbayern appelliert daher an alle, insbesondere Kindern aber auch allen anderen Verkehrsteilnehmern ein Vorbild zu sein.

Das Test-Setup
Die vom ADAC beauftragten Tester setzten ein KI-gestütztes Kamerasystem ein, das die Verkehrsteilnehmer an vier Kreuzungen anonymisiert zählte sowie Verhaltensmuster analysierte: Wer blieb noch nach der Haltelinie stehen, wer fuhr weiter, wer ging bei Rot über die Straße und wann. Getestet wurde jeweils vier Stunden lang an einem Werktag im Oktober 2024.


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