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Südbayern | 28.03.2018

Frau am Steuer

In der ADAC Luftrettung gibt es zwei Pilotinnen unter 148 Männern. Eine von ihnen fliegt auf "Christoph 32" in Ingolstadt.

Ingolstadt. Ihr bevorzugter Landeplatz ist die grüne Wiese. Nicht immer kann sie den Ingolstädter Rettungshubschrauber „Christoph 32“ jedoch auf dem flachen Land absetzen. Auch bei kniffligen Landemanövern hat Sandra Hohner (39) den Steuerknüppel souverän im Griff. Sie ist eine von zwei Pilotinnen in der gemeinnützigen ADAC Luftrettung bundesweit. Lediglich im niedersächsischen Sanderbusch an der Nordsee fliegt noch eine Kommandantin auf „Christoph 26“, alle anderen ihrer 148 Kollegen sind Männer. Seit Anfang des Jahres startet sie von der ADAC Luftrettungsstation am Klinikum zu den oft zeitkritischen Einsätzen. In Ingolstadt ist sie jedoch nicht ganz unbekannt: Bereits von 2011 bis 2013 saß sie als Co-Pilotin im Cockpit von „Christoph 32“ und absolvierte dort die anspruchsvolle Ausbildung zur „Hubschrauberführerin“, so die offizielle Berufsbezeichnung. Nach Zwischenstationen auf den ADAC Luftrettungsstützpunkten Bautzen, Straubing und Suben (Oberösterreich) sowie einer eineinhalb jährigen Elternzeit, ist sie nun fest in Ingolstadt stationiert. „Ingolstadt ist meine zweite Heimat, hier fühle ich mich einfach wohl“, erzählt die Mutter zweier Kinder aus Hattenhofen in Baden-Württemberg.

2000 Flugstunden Erfahrung

Mit rund 2000 Flugstunden ist Sandra Hohner eine erfahrene Pilotin, trotzdem ist jeder Einsatz eine Herausforderung. Egal, was kommt: Ruhe bewahren und konzentriert arbeiten, lautet ihr Rezept selbst bei Kindernotfällen, die ihr als Mutter ganz besonders nahe gehen. Über ihre Rolle als Frau in einem männerdominierten Beruf meint sie selbstbewusst: „Meine Entscheidungen werden von den medizinischen Besatzungsmitgliedern genauso akzeptiert wie von meinen männlichen Kollegen. Wenn ich beispielsweise beim Landeanflug auch nur den Funken eines unguten Gefühls habe, breche ich selbst unter hohem Zeitdruck ab. Da gibt es keine Diskussionen“. Negative Erfahrungen auf ihren Einsätzen musste sie bisher keine machen, sie erinnert sich eher an Geschichten zum Schmunzeln: „Einmal hatte ich die Triebwerke meines Hubschraubers abgestellt und wartete an der Maschine auf den Notarzt und Rettungsassistenten, als mich ein Passant fragte, wo denn hier der Pilot sei“. Solche Momente nimmt Sandra Hohner mit Humor und erntet viel Respekt auf die Erklärung, dass sie das Kommando über den Hubschrauber habe.

Neben Sandra Hohner teilen sich auf der Ingolstädter Station zwei weitere Piloten der ADAC Luftrettung, sechs Rettungsassistenten vom Bayerischen Roten Kreuz und 15 Notärzte aus dem Klinikum die Dienste. 1558 Mal sind sie im vergangenen Jahr gestartet, um Leben zu retten und halfen dabei 1412 Patienten. Der Einsatzradius von „Christoph 32“ liegt bei rund 70 Kilometern, die Maschine fliegt in etwa 500 Fuß hoch und bis zu 270 km/h schnell. Alarmiert werden die Besatzungen von der integrierten Leitstelle Ingolstadt (Notruf 112).
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Über die ADAC Luftrettung:
Die gemeinnützige ADAC Luftrettung gGmbH ist mit mehr als 50 Hubschraubern an 37 Stationen eine der größten zivilen Luftrettungsorganisationen in Europa. Seit 2017 gehört sie zur gemeinnützigen ADAC Stiftung unter der Geschäftsführung von Dr. Andrea David: „Das Thema Hilfe ist für die ADAC Stiftung mit dem Satzungszweck ‚Rettung aus Lebensgefahr‘ allgegenwärtig. Jeder weiß, dass bei einem Herzinfarkt oder schweren Unfall jede Sekunde zählt. Die ADAC Luftrettung leistet hier mit ihrer Arbeit einen entscheidenden Beitrag für das deutsche Rettungsdienstsystem.“

Über die ADAC Stiftung:
Die gemeinnützige und mildtätige ADAC Stiftung fördert Forschungs- und Bildungsmaßnahmen zur Vermeidung von Unfällen: Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen die Sicherheit im Straßenverkehr und im Amateur-Motorsport erhöhen. Außerdem sensibilisiert die ADAC Stiftung Kinder und Jugendliche mit eigenen Programmen für Gefahren im Straßenverkehr. Durch die Förderung der Mobilitätsforschung trägt die Stiftung dazu bei, den Straßenverkehr nachhaltiger zu gestalten. Die Stiftung unterstützt zudem hilfsbedürftige Unfallopfer mit Maßnahmen, die ihnen ein Stück ihrer persönlichen Mobilität zurückgeben. Ein Förderschwerpunkt ist die Rettung aus Lebensgefahr mit der ADAC Luftrettung gGmbH.

 

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