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Südbayern | 23.05.2023

Mit dem Stromer in den Urlaub

Tipps vom ADAC für die Urlaubsreise mit dem E-Auto

Seit Corona entscheiden sich wieder mehr Menschen, mit dem Auto in den Urlaub zu fahren statt zu fliegen. Auch die Umweltbilanz spielt für viele dabei eine Rolle. Mit einem E-Auto lässt sich die Urlaubsreise sogar noch umweltfreundlicher gestalten. Aber ist die Urlaubsreise mit dem Stromer auch praktikabel? Der ADAC zieht Expertenbilanz und gibt Tipps.

München. E-Autos sind inzwischen zur Normalität geworden. Über eine Million E-Autos sind aktuell in Deutschland angemeldet. Morgens zur Arbeit pendeln, abends zurück und das Auto regelmäßig an die Ladestation – alltagstauglich. Doch wie sieht es aus, wenn es über eine große Entfernung in den Urlaub gehen soll und unterwegs Ladestopps nötig werden? Wie praktikabel ist der Urlaub mit dem E-Auto? Der ADAC gibt eine Experten-Einschätzung und fasst wichtige Tipps für die Urlaubsfahrt mit dem E-Auto zusammen.

Die Bilanz ist dabei klar: Die Reichweite vieler E-Autos ist heute groß genug und die Ladeinfrastruktur in vielen europäischen Ländern ausreichend ausgebaut. Der Urlaubsreise mit dem E-Auto steht grundsätzlich nichts im Weg, ein wenig Planung und genügend Reisezeit sollten jedoch einkalkuliert werden. „Ab einer Reichweite von 400 Kilometern ist die Urlaubsreise mit einem E-Autos problemlos möglich. Ist die Reichweite geringer, sind häufigere Ladepausen nötig. Grundsätzlich gilt: Hilfreich ist eine gute Reiseplanung – vor allem, wenn der Weg ins Ausland führt“, weiß ADAC Elektroautoexperte Matthias Vogt.

So ist das Ladenetz in den mitteleuropäischen Ländern und in Nordeuropa deutlich besser ausgebaut als in einigen süd- und osteuropäischen Ländern. Wer von Bayern aus in den Urlaub Richtung Süden aufbricht, sollte beachten, dass es nicht überall so viele Ladestationen gibt, wie wir das inzwischen hierzulande gewöhnt sind. Einen Überblick über die Abdeckung in Europa bietet die Webseite des ADAC unter www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/ladestationen-europa/

Auch bei der Art der Ladestationen gibt es signifikante Unterschiede. Schnellladestationen sind für Reisende besonders relevant, sie werden aber umso rarer, je weiter es in den Süden oder von den Hauptreiserouten weg geht. Für die Routenplanung sind also die Reichweite des Autos zum Einen und zum Anderen das Netz an Schnellladestationen ausschlaggebend. Aber nicht nur mit den Standorten der Ladestationen müssen sich Reisende vertraut machen. Sie sollten sich im Vorfeld auch über die Bezahlmöglichkeiten an der Ladeinfrastruktur informieren und prüfen, ob die heimischen Ladekarten und Ladeapps, auch in den Reiseländern funktionieren, also ein Roamingabkommen besteht. Auch könnte im Vorfeld eine Registrierung beim Ladestationsbetreiber im Reiseland nützlich sein. Um keine bösen Urlaubsüberraschungen zu erleben, ist die Routenplanung inklusive Infos über die Ladestandorte und Bezahlmöglichkeiten daher das A und O.

Technische Hilfestellung bei der Reise- und Ladestopp-Planung bieten inzwischen diverse Online-Angebote, Apps wie beispielsweise die ADAC Spritpreise App inklusive Ladestationen, Verkehrsmeldungen und Routenplaner, sowie die Navigationssysteme vieler E-Autos. Letztere haben den Vorteil, dass sie den aktuellen Stromverbrauch berücksichtigen und die Route sowie den nächsten Ladestopp bei Bedarf automatisch anpassen können. Aber egal ob interner Routenplaner oder externes Tool – blind verlassen sollte man sich auf die technischen Hilfsmittel nicht.

Für eine entspannte Urlaubsreise mit dem E-Auto fasst der ADAC Südbayern wichtige Tipps zusammen:

1. Nie auf die letzten Kilowatt ausreizen
Bei der Planung des nächsten Ladestopps sollte stets eine Restkapazität von 10 bis 20 Prozent eingeplant werden, denn es kann immer passieren, dass unvorhergesehene Umwege in Kauf genommen werden müssen, Ladestationen besetzt oder gar defekt sind. Mit ausreichend großzügiger Ladeplanung lässt sich in dem Fall noch die nächste Ladestation ansteuern.

2. Ladestandorte mit möglichst vielen Ladepunkten anfahren
Richtig ausgebremst werden können E-Autofahrer auch durch besetzte Ladesäulen und damit unnötige Wartezeit. Es empfiehlt sich daher, bei der Routenplanung Standorte auszuwählen, die möglichst viele Ladepunkte haben. Das verringert das Risiko, dass man nicht sofort drankommt. Und sollten tatsächlich alle Ladepunkte besetzt sein, besteht zumindest die Chance, dass einer der Plätze schnell frei wird.

3. Hauptreisezeiten vermeiden
Wer zu den Hauptreisezeiten unterwegs ist, konkurriert mit mehr Reisenden um freie Ladestationen. Auch für die Reise mit dem Elektroauto empfiehlt es sich daher, nicht am Freitag oder Wochenende zu fahren, sondern auf ruhigere Reisetage oder auch die Nachtzeiten auszuweichen.

4. Ladestopps möglichst angenehm gestalten
Selbst an Schnellladestationen braucht ein Ladevorgang je nach Auto 20 bis 45 Minuten. Die Zeit sollte möglichst gut genutzt werden, gerade bei der Reise mit Kindern. Wie man sich die Zeit vertreibt, kommt dabei natürlich auf die persönlichen Vorlieben an: Die einen entscheiden sich für eine Essens- oder Kaffeepause in einer Rastanlage oder einem Laden, die anderen für ein Picknick oder eine Auszeit mit Familienspielen an einem unbewirtschafteten Rastplatz. Wieder andere bevorzugen einen Abstecher von der Autobahn, um an einer Ladestation zu laden, von der aus sich fußläufig eine Fußgängerzone oder Sehenswürdigkeiten erkunden lassen.

5. Unnötiges Gewicht vermeiden
Ob Verbrenner oder Stromer – unnötiger Ballast auf und im Auto erhöht den Energieverbrauch. Was beim Verbrenner zu Lasten der Umwelt und des Geldbeutels geht, kann beim E-Auto zusätzlich richtig Zeit kosten, da öfter geladen werden muss. Auch wenn gerade im Urlaub besonders viel im Auto mit muss, sollte auf unnötigen Ballast auf jeden Fall verzichtet werden.

6. Unterkunft mit Lademöglichkeit buchen
Gerade in Ländern mit wenigen öffentlichen Ladesäulen sollte man zudem bei der Wahl der Unterkunft darauf achten, dass eine Lademöglichkeit gegeben ist. Erste Buchungsplattformen bieten die Möglichkeit, Unterkünfte nach „Ladestationen“ zu filtern. Noch besser ist aber der Direktkontakt mit der Unterkunft. Dann lässt sich auch klären, wie viele Lademöglichkeiten vorhanden sind, wie hoch die Ladeleistung ist, ob sie intakt sind, welche Kosten anfallen und vielleicht sogar, ob Zeitslots zum Laden reserviert werden können.


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