ADAC Luftrettung fliegt 2024 in Bayern über 12.000 Einsätze
Bundesweit knapp 135 Alarmierungen täglich – Rückgang um 4,5 Prozent
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• Insgesamt 12.015 Einsätze in Bayern (ein Rückgang von 7,6 Prozent)
• „Christoph 15“ Straubing wurde 1814-mal alarmiert
• „Christoph Murnau“ flog bundesweit die meisten Windeneinsätze
München. Die fliegenden Gelben Engel der ADAC Luftrettung sind 2024 bundesweit zu 49.048 Notfällen ausgerückt. Das geht aus der heute veröffentlichten Jahresbilanz der gemeinnützigen Rettungsdienstorganisation hervor. Damit gingen die Einsätze der ADAC Rettungshubschrauber im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent zurück (minus 2.299). Im Durchschnitt wurden die Maschinen jeden Tag zu knapp 135 Notfällen alarmiert. „Die Hubschraubercrews haben die notfallmedizinische Versorgung der Menschen 2024 uneingeschränkt sicherstellen können. Egal, ob bei Tag oder Nacht, im Gebirge oder auf See oder im Katastrophenfall – die Bevölkerung kann sich auch in Zukunft auf unsere schnelle Hilfe aus der Luft verlassen“, betonte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung bei der Vorlage der Zahlen.
Einsatzgrund Nummer eins waren mit 31 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 26 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei sieben Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Unter den Patienten waren mit 59 Prozent mehr Männer. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche.
Als Gründe für den Rückgang der Einsätze sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen die erweiterten Befugnisse für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärztinnen und Telenotärzten. Die Zahl der Fälle, in denen ein Notarzt vor Ort erforderlich ist, habe sich dadurch verringert. Um die Notfallversorgung insgesamt zu verbessern, hat die ADAC Luftrettung inzwischen eine eigene ADAC Telenotarzt gGmbH gegründet.
Hohes Einsatz-Aufkommen für bayerische Luftretter
Die meisten Einsatzorte lagen auch 2024 wieder in Bayern. Insgesamt flogen die Helikopter der Luftrettung im vergangenen Jahr 12.015 Einsätze im Freistaat. Im Vorjahr waren es noch 12.998 Alarmierungen. Die Einsätze der acht bayerischen Stationen im Überblick:
Christoph 15 Straubing: 1814
Christoph 18 Ochsenfurt: 1795
Christoph 1 München: 1604
Christoph 20 Bayreuth: 1553
Christoph 40 Augsburg: 1358
Christoph 65 Dinkelsbühl: 1310
Christoph 32 Ingolstadt: 1297
Christoph Murnau: 1230
Welch große Bedeutung gerade die in Südbayern stationierten fliegenden Gelben Engel haben, erkennt man an dem hohen Niveau der Einsatzzahlen.
Christoph 15 Straubing
Mit insgesamt 1814 Alarmierungen im Jahr 2024 ist „Christoph 15“ in Straubing der Hubschrauber mit den bundesweit zweitmeisten Einsätzen. Lediglich „Christoph 31“ Berlin wurde häufiger alarmiert. Ein Einsatzschwerpunkt für die Crew in Straubing waren Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle, die insgesamt 43 Prozent der Einsätze ausmachten. Mit insgesamt 111 Windeneinsätzen liegt „Christoph 15“ bundesweit auch hier auf dem zweiten Rang.
Christoph 1 München
Auch für den in München stationierten „Christoph 1“ gehören Alarmierungen zum Notfalleinsatz mit der Winde inzwischen zum Alltag. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Windeneinsätze minimal – waren es 2023 noch 97, flog die Besatzung von „Christoph“ 1 im vergangenen Jahr 94 Windeneinsätze. Auch die Zahl der Gesamtalarmierungen pendelte sich beim Münchener Luftretter auf hohem Niveau ein.
Christoph 40 Augsburg
Bei „Christoph 40“ in der Fuggerstadt sanken die Einsatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 13,1 Prozent. Die insgesamt 1358 Alarmierungen im Jahr 2024 zeigen dennoch eindrucksvoll, welch wichtige Rolle die Luftrettungsstation in Augsburg für die notfallmedizinische Versorgung in und um die bayerische Großstadt spielt.
Christoph 32 Ingolstadt
Mit 1297 Einsätzen im Jahr 2024 leistete auch die Crew von „Christoph 32“ in Ingolstadt einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung. Das Team flog im vergangenen Jahr insgesamt 1297 Einsätze. Neben Unfällen zählten in der Ingolstädter Luftrettungsstation vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den wichtigsten Alarmierungsgründen (25 Prozent aller Einsätze).
Christoph Murnau
Die fliegenden Lebensretter in der Station Murnau konnten 2024 erneut unter Beweis stellen, dass „Christoph Murnau“ Deutschlands Windenhubschrauber Nummer 1 ist. Wurden die Gelben Engel 2023 bereit 182-mal zu Notfalleinsätzen mit der Winde gerufen, kam die Winde 2024 insgesamt 203-mal zum Einsatz. Insgesamt wurde „Christoph Murnau“ im vergangenen Jahr 1230-mal alarmiert, bei über der Hälfte der Einsätze ging es um Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle.
Christophorus Europa 3
Eine Sonderstellung in der südbayerischen Luftrettungs-Familie nimmt „Christophorus Europa 3“ ein, der an der bayerisch/österreichischen Grenzen stationiert ist und im Winterhalbjahr von der ADAC Luftrettung und im Sommer vom ÖAMTC betrieben wird. Die Gelben Engel flogen im vergangenen Jahr 588 Einsätze, was einem minimalen Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Steigende Bedeutung der Windeneinsätze
Auf hohem Niveau eingependelt haben sich Spezialeinsätze mit Rettungswinde. Die Crews der sechs Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern), Sande (Niedersachsen), Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und Hamburg flogen insgesamt 552 Windeneinsätze (Vorjahr 546). Die Winde mit 90 Meter Länge und einer Traglast von rund 250 Kilogramm ermöglicht an schwer erreichbaren Einsatzorten eine erheblich schnellere Versorgung und Rettung von Patienten. Die Windenhubschrauber stehen zudem in Katastrophenfällen zur Rettung von Menschen in Notsituationen zur Verfügung. Wie wichtig diese sind, zeigte sich erneut beim jüngsten Hochwasser in Süddeutschland.
Flotte und Crews
Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung je nach Region und Anforderung auf modernste Rettungshubschrauber der Typen H135 und H145 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befinden sich – wie seit kurzem neu in München und Mainz – auch mehrere Maschinen des Typs H145 mit Fünfblattrotor – für höhere Reichweite und deutlich mehr Zuladung. Neu angeschafft – wie etwa für Straubing, Siegen und Zwickau, wurden wegen ihres geringeren Gewichts und ihrer Größe auch weitere Helikopter des kleineren Typs H135. Sie sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Deshalb sind sie besonders für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet.
Um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft in Deutschland sicherzustellen, arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen bundesweit rund 1350 Menschen – darunter rund 180 Piloten und Pilotinnen, 645 Notärzte und Notärztinnen, rund 230 Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen (TC HEMS) und mehr als 200 Mitarbeitende aus Technik und Wartung. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. Die Station „Christophorus Europa 3“ in Suben, Österreich, wird gemeinsam mit dem ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein, Wien, betrieben. Die ADAC Luftrettung fliegt mit Hubschrauber und Piloten hier im Winterhalbjahr – im Sommer der ÖAMTC.
Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit 55 Rettungshubschraubern und 38 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute mehr als 1,3 Millionen Einsätzen. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC Luftrettung werden trainiert von der ADAC HEMS Academy GmbH. Die Wartung und technische Bereitstellung erfolgt über die ADAC Heliservice GmbH. Die ADAC Luftrettung ist ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.
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