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Südbayern | 20.02.2024

Bilanz 2023: Hohes Einsatz-Aufkommen für ADAC Luftrettung

Mit bundesweit 51.347 Einsätzen ging die Zahl der Rettungsflüge erstmals seit Jahren zurück. Dennoch bleibt die ADAC Luftrettung gerade in Bayern sehr gefragt.

Häufiger als der in Straubing stationierte „Christoph 15“ war im Jahr 2023 bundesweit kein anderer Helikopter der ADAC Luf­trettung im Einsatz. (Foto: ADAC Luftrettung gGmbH)

• Fliegende Gelbe Engel starten pro Tag im Durchschnitt zu mehr als 140 Notfällen
• Insgesamt 12.998 Einsätze in Bayern (ein Rückgang von 3,2 Prozent)
• Christoph 15 Straubing wurde vergangenes Jahr 2020 Mal alarmiert
• Steigende Bedeutung von Windeneinsätzen

München. Das Einsatzgeschehen der ADAC Luftrettung bewegt sich weiter auf höchstem Niveau: Wie aus der heute veröffentlichten Jahresbilanz 2023 des gemeinnützigen Unternehmens aus München hervorgeht, rückten die ADAC Rettungshubschrauber im vergangenen Jahr zu 51.347 Notfällen aus. Das entspricht pro Tag im Durchschnitt mehr als 140 Alarmierungen. Die Gesamtzahl der Rettungsflüge nahm dennoch erstmals seit vielen Jahren deutlich ab – um Minus 7,8 Prozent oder 4328 Notfälle gegenüber der Rekordbilanz 2022. „Die schnelle Hilfe aus der Luft hat auch 2023 oft über Leben und Tod entschieden. Die Hubschraubercrews haben wieder außergewöhnliche Leistungen erbracht“, betonte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung bei der Vorlage der Bilanz. „Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich“, sagte er. Die ADAC Luftrettung gGmbH gehört mit 37 Stationen zu den größten Luftrettungsorganisationen Europas.

Bayerische Luftretter besonders gefragt
Die meisten Einsatzorte lagen auch 2023 wieder in Bayern. Insgesamt flogen die Helikopter der Luftrettung im vergangenen Jahr 12.998 Einsätze im Freistaat. Im Vorjahr waren es noch 13.423 Alarmierungen. Die Einsätze der acht bayerischen Stationen im Überblick:

Christoph 15 Straubing 2020
Christoph 18 Ochsenfurt 1873
Christoph 1 München 1621
Christoph 32 Ingolstadt 1564
Christoph 40 Augsburg 1563
Christoph 20 Bayreuth 1521
Christoph 65 Dinkelsbühl 1474
Christoph Murnau 1232

Welch große Bedeutung gerade die in Südbayern stationierten fliegenden Gelben Engel haben, erkennt man an dem hohen Niveau der Einsatzzahlen sowie der besonderen Ausrüstung der eingesetzten Helikopter.

Christoph 15 Straubing
Mit insgesamt 2020 Notfalleinsätzen führt „Christoph 15“ in Straubing gemeinsam mit „Christoph 23“ in Koblenz die Liste der meisten Alarmierungen aller 37 Stationen an. Dies entspricht einem Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zu 2022. Neben den Haupteinsatzgründen wie Unfälle sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen standen für „Christoph 15“ im Jahr 2023 zudem 89 Windeneinsätze auf dem Programm.

Christoph 1 München
Auch für den in München stationierten „Christoph 1“ gehört die Alarmierung zum Notfalleinsatz mit der Winde inzwischen zum Alltag. 2023 wurde der H145 von Airbus 97-mal zum Windeneinsatz gerufen, im Rekordjahr 2022 waren es noch 114 Windeneinsätze. Insgesamt nahm das Alarmierungsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent zu, „Christoph 1“ kam 2023 auf 1621 Einsätze.

Christoph 32 Ingolstadt
Mit 1564 Alarmierungen wurde der in Ingolstadt beheimatete „Christoph 32“ zu einem Einsatz mehr als der Augsburger Rettungshelikopter „Christoph 40“ gerufen. Rund um die große Kreisstadt an der Donau hat sich das gesamte Einsatzvolumen im Vergleich zum Vorjahr minimal reduziert (minus 1,6 Prozent). Trotz dieses Rückgangs kam „Christoph 32“ auf 932 Primärversorgungs-Einsätze.

Christoph 40 Augsburg
Im zehnten Jahr der Stationierung in Augsburg ging die Anzahl der Alarme für „Christoph 40“ um 2,6 Prozent auf insgesamt 1563 Einsätze zurück. Haupteinsatzgrund waren Unfälle (38 Prozent), gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (23 Prozent) wie Herzinfarkten und neurologische Notfälle (14 Prozent) wie Schlaganfälle und Gehirnblutungen.

Christoph Murnau
Der bundesweite Spitzenreiter in Sachen Windeneinsätze kommt ebenfalls aus Südbayern. Ganze 182-mal wurde „Christoph Murnau“ 2023 zu einem Rettungseinsatz mit Winde gerufen, im Jahr zuvor waren es nur 147 dieser Einsätze. Während die Winden-Alarme deutlich zunahmen, gingen die allgemeinen Einsatzzahlen um 3,4 Prozent auf insgesamt 1232 Einsätze zurück. Aufgrund der Nähe zu den Skigebieten rückte die Crew in 56 Prozent der Fälle zu Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfällen aus.

Christophorus Europa 3
Eine Sonderstellung in der südbayerischen Luftrettungs-Familie hat „Christophorus Europa 3“ inne, der an der bayerisch/österreichischen Grenze stationiert ist und neben dem ADAC (im Winterhalbjahr) auch vom ÖAMTC (im Sommer) betrieben wird. In den Diensten der ADAC Luftrettung hob „Christophorus Europa 3“ 2023 insgesamt 612 Mal zu Noteinsätzen ab, im Jahr 2022 waren es noch 640 Alarmierungen.

Windeneinsätze immer wichtiger
Die Bedeutung von Spezialeinsätzen mit Rettungswinde hat auch 2023 weiter zugenommen. Die sechs Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern), Sande (Niedersachsen), Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und die neu mit einer Rettungswinde ausgestatte Station in Hamburg verzeichneten mit 546 Windeneinsätzen ein Plus von 45 Prozent. Die Zunahme resultiert unter anderem aus den erweiterten Einsatzmöglichkeiten mit Winde bei Notfällen in der Stadt – wie in Hamburg – und schwer erreichbaren Einsatzorten in ländlichen Regionen – wie in der Westpfalz und Straubing. Die Winde mit 90 Meter Länge und einer Traglast von rund 250 Kilogramm ermöglicht eine erheblich schnellere Versorgung und Rettung von Patienten. Die Windenhubschrauber stehen zudem in Katastrophenfällen zur Rettung von Menschen in Notsituationen zur Verfügung.

Flotte und Crews
Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung je nach Region und Anforderung auf modernste Rettungshubschrauber der Typen H135 und H145 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befinden sich auch mehrere Maschinen des Typs H145 mit Fünfblattrotor – für höhere Reichweite, deutlich mehr Zuladung und noch bessere Patientenversorgung. Neu angeschafft wurden wegen ihres geringeren Gewichts und ihrer Größe auch zwei weitere Helikopter des kleineren Typs H135. Sie sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Eine dieser Neuzugänge wird im Laufe des Jahres an der Luftrettungsstation „Christoph 15“ in Straubing stationiert.

Um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft in Deutschland sicherzustellen, arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen bundesweit mehr als 1350 Menschen – darunter rund 170 Piloten und Pilotinnen, etwa 600 Notärzte und Notärztinnen, 230 Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen (TC HEMS) und rund 200 Mitarbeitende aus Technik und Wartung. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. Die Station „Christophorus Europa 3“ in Suben, Österreich, wird gemeinsam mit dem ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein, Wien, betrieben. Die ADAC Luftrettung fliegt mit Hubschrauber und Piloten hier im Winterhalbjahr – im Sommer der ÖAMTC.


Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit 55 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute mehr als 1,2 Millionen Einsätzen. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC Luftrettung werden trainiert von der ADAC HEMS Academy GmbH. Die Wartung und technische Bereitstellung erfolgt über die ADAC Heliservice GmbH. Die ADAC Luftrettung ist ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.

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