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Südbayern | 12.10.2023

Herbstzeit ist Reifenwechselzeit

ADAC Südbayern rät zu umsichtiger Fahrweise

Tiefstehende Sonne, dunkle Tage und unklare Witterungsverhältnisse: der Herbst ist eine der gefährlichsten Zeiten für Autofahrer und alle weiteren Verkehrsteilnehmer. (Foto: Adobe Stock Image)

München. Wie jedes Jahr im Herbst gilt es, das Wetter als Autofahrer genau im Blick zu haben und die Fahrweise an die sich schnell verändernden Wetter- und Straßenverhältnisse anzupassen. Heftiger Regen, Nebel, rutschige Straßen, eine tiefstehende Sonne oder auch querendes Wild stellen Autofahrer in dieser Jahreszeit auf die Probe. Auch füllen sich die Straßen im Herbst wieder mehr, was ebenfalls zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. „Im Herbst gilt es, drei Regeln zu beachten: Abstand halten, Geschwindigkeit reduzieren und Licht an. Bei Nebel unbedingt konzentriert am Steuer sein, nicht ablenken lassen und Überholmanöver vermeiden. Scheinwerfer und Leuchten sollten innen und außen frei von Schmutz und Feuchtigkeit sein“, so Alexander Kreipl, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Südbayern.

Auf nasser Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei einer Vollbremsung mit 50 Kilometern pro Stunde im Vergleich zu trockenem Asphalt von 11 auf 20 Meter. Wenn zudem noch Herbstlaub, verlorenes Erntegut oder Matsch von den Feldern hinzukommen, entsteht eine rutschige Mischung. Damit dies nicht geschieht rät der ADAC Verkehrsexperte zu einem rechtzeitigen Wechsel von Sommer- auf Winterreifen. Hier haben wir die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

Winterreifenwechsel

Eine generelle Winterreifenpflicht, die an ein bestimmtes Datum anknüpft, gibt es in Deutschland nicht. Stattdessen gilt eine situative Winterreifenpflicht: Bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Glatteis, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf man nur mit Winterreifen fahren. Doch was tun, wenn, wie heuer, im Oktober noch teils recht hohe Temperaturen herrschen? „An der Faustregel von Ostern bis Oktober kann man sich auch trotz der sich ändernden Umweltbedingungen orientieren. Sofern die Temperaturen dauerhaft unter sieben Grad Celsius betragen, sollten die Winterreifen spätestens aufgezogen sein. Vor allen Dingen sollte man berücksichtigen, dass die Werkstätten zu dieser Zeit stark ausgelastet sind und man sich daher rechtzeitig um einen Termin kümmern sollte, auch und gerade wenn ein Neukauf und Beratung von Winterreifen angedacht sind“, so Kreipl.

In Deutschland fordert der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern bei der Bereifung. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch mindestens vier Millimeter. „Die Profiltiefe lässt sich ganz einfach mit dem silbernen Rand einer Zwei-Euro-Münze nachmessen. Er sollte beim Einstecken in den Reifen nicht mehr zu sehen sein“, lautet der Tipp des Verkehrsexperten. Außerdem sollte man die Reifen nach sechs Jahren tauschen. Dann ist die Gummimischung vielfach so hart geworden, dass der „Grip“ bei tiefen Temperaturen nachlässt.

Wildwechsel

Im Herbst müssen Autofahrer in den Morgen- und Abendstunden mit häufigerem Wildwechsel rechnen. Die größte Gefahr dabei droht an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Hier gilt: Fuß vom Gas, ausreichend Abstand zum Vordermann halten und den Fahrbahnrand beobachten. Befindet sich ein Tier bereits auf der Fahrbahn oder am Fahrbahnrand, sollten Autofahrer bremsen, das Fernlicht ausschalten und durch Hupen versuchen, das Wild zu vertreiben. Mit den Scheinwerfern aufzublenden, kann die Tiere irritieren und sie verlieren die Orientierung. Quert ein Reh oder Wildschwein die Fahrbahn, immer auch mit weiteren Tieren rechnen. Ist ein Zusammenstoß nicht zu vermeiden, auf keinen Fall unkontrolliert ausweichen. Die Gefahren für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer sind bei Ausweichmanövern in der Regel höher als der Zusammenstoß mit dem Wild. Sicherer ist es, so stark wie möglich zu bremsen und das Fahrzeug nach einer unvermeidbaren Wildkollision kontrolliert zum Stillstand zu bringen. Nach einem Wildunfall: Fahrzeug am Straßenrand abstellen, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen. Sind Personen verletzt, sollte die Rettung gerufen (Notruf 112) und Erste Hilfe geleistet werden. Auch die Polizei (Notruf 110) oder der Jagdpächter müssen informiert werden. Diese stellen die Wildunfallbescheinigung aus, die der Autofahrer zur Schadenregulierung mit der Versicherung benötigt.

Das Auto vorbereiten

Um auch bei tiefstehender Sonne Ampeln, Verkehrszeichen und vor allem andere Verkehrsteilnehmer gut zu erkennen, sollte die Frontscheibe sauber gehalten, die Scheibenwischer funktionstüchtig und das Wischwasser immer aufgefüllt sein. Eine Sonnenbrille sollte immer griffbereit sein. Die Scheiben sollten außen regelmäßig und gründlich von Insektenresten und anderem Schmutz gereinigt werden, das gilt natürlich auch für die Außenspiegel. Auch die Wischblätter sollten mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass diese nicht nur den Dreck auf der Scheibe verteilen. Innen sollte die Scheibe auch regelmäßig geputzt werden und wenn bei niedrigen Temperaturen nach Einstieg ins Fahrzeug die Scheibe von innen beschlägt, hilft ein Microfasertuch.

Weitere Tipps für eine sichere Fahrt im Herbst:

  • Abblendlicht manuell einschalten, die Lichtautomatik reagiert bei Dämmerung oder Nebel oft zu spät. Die eigenen Sicht verbessert sich und man ist für andere Verkehrsteilnehmer besser zu erkennen.
  • Falls das Auto ins Rutschen gerät: Fuß vom Gas, auskuppeln, vorsichtig gegenlenken, bremsen
  • Den richtigen Sicherheitsabstand bewahren. Hier gilt grob die Zwei-Sekunden-Regel. Einen markanten Punkt am Fahrbahnrand suchen. Wenn das Fahrzeug vor einem diesen Punkt passiert hat, einfach langsam ‚21, 22‘ zählen. Erst dann sollte man selbst an dieser Stelle vorbeifahren. Sonst ist der Abstand zu gering.

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