Die Seite benötigt aktiviertes Javascript! Wie Sie JavaScript in Ihrem Browser aktivieren

Südbayern | 20.02.2017

Intelligente Lösungen statt Fahrverbote

Im Rechtsstreit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und dem Freistaat Bayern für eine bessere Luft in München, hat ein Richter erstmals von „partiellen Diesel-Fahrverboten“ gesprochen. Der ADAC Südbayern nimmt dazu Stellung und warnt vor überzogenen Zwangsmaßnahmen.

Der ADAC Südbayern mahnt in der Luftschadstoff-Debatte zur Besonnenheit.

Im Rechtsstreit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und dem Freistaat Bayern für eine bessere Luft in München, hat ein Richter erstmals von „partiellen Diesel-Fahrverboten“ gesprochen, um die an zwei Stellen in der Stadt überschrittenen Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NOx) eindämmen zu können. Der Jurist sprach von „stufenweiser“ Einführung und stellte auch klar, dass es nicht Sache des Gerichts sei, konkrete Vorgaben zu machen. Man könne nur „allgemeine Leitplanken“ geben. Der ADAC Südbayern nimmt dazu Stellung und warnt vor überzogenen Zwangsmaßnahmen.
Die Verhältnismäßigkeit gegenüber Diesel-Fahrzeugen im Bestand muss gewahrt bleiben“, warnt der Verkehrspolitische Sprecher des Regionalclubs, Alexander Kreipl. „Viele Pendler und Bürger sind auf das Fahrzeug angewiesen. Die jetzt von Zwangsmaßnahmen bedrohten Automobile galten noch vor kurzem als sauberste mögliche Dieseltechnologie. Diesen Missstand sollte der Verbraucher nicht ausbaden müssen“, stellt Kreipl klar. Zur Verdeutlichung: „Hier kann es sich um Fahrzeuge handeln, die bis zum 31. August 2015 als Neuwagen verkauft wurden – und nicht nur um ,alte Stinker`.“ Die Klage der DUH geht auf das Jahr 2012 zurück und hat zum Ziel, die krebserregenden Belastungen durch Feinstaub- und Stickstoffdioxid zu reduzieren.


Als sinnvolle und wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffe durch den Pkw-Verkehr sieht der ADAC folgende Ansatzpunkte:

  • Neue Diesel-Fahrzeuge müssen mit wirksamer und modernster NOx-Minderungstechnik ausgestattet sein.
  • Realitätsnahe Abgasprüfzyklen und möglichst zeitnahe Einführung zusätzlicher Messungen im Realbetrieb mit strengem Konformitätsfaktor
  • Verkehrsverflüssigung durch Einsatz von „Grünen Wellen“, adaptiver Verkehrs-Steuerung und intelligenten Verkehrsleitsystemen
  • Nutzung alternativer Antriebe in Fahrzeugflotten mit hoher innerstädtischer Fahrleistung (siehe Taxi-Absatz unten).
  • Ein attraktiver ÖPNV-Ausbau, insbesondere von S-Bahn (2. Stammstrecke) und U-Bahn (Linie 5), kann die laut aktueller ADAC Umfrage ohnehin schon auf Platz 1 liegenden Münchner in punkto Nutzung Öffentlicher Verkehrsmittel noch mehr zum Umstieg bewegen (Hier geht es zur Medienmeldung). 
  • Der ADAC weist wiederholt darauf hin, dass CNG-Fahrzeugmodelle (Erdgas) in ausreichender Auswahl zu bezahlbaren Preisen auf dem Markt angeboten werden müssen.

Der Automobilclub leistet schon seit 2010 einen Beitrag für bessere Luft in München: In dem Münchner Eco-Taxi-Pilotprojekt werden von Regionalclub Südbayern besonders umweltschonende Taxifahrzeuge ausgezeichnet. Inzwischen gibt es rund 300 zertifizierte Umwelttaxis, die kaum Stickoxide oder Feinstaub ausstoßen. Münchner Firmen und Bürger können diese bestellen und damit alternative Antriebe in München unterstützen und somit für bessere Luft sorgen. Derzeit läuft ein Projekt des ADAC Südbayern mit der Landeshauptstadt München, dem Flughafen und der Messe an, dass für die Etablierung von E-Taxis fördern soll.

Kreative Lösungen statt strikter Verbote: Eine neue, verschärfte Plakette für die Umweltzone hingegen lehnt der ADAC ab. „Fahrzeuge, die noch vor knapp einem Jahr neu verkauft wurden und die gültigen Abgasvorschriften einhielten, können nicht nach so kurzer Zeit von Fahrverboten betroffen sein“, stellt Kreipl fest. „Vor allem gilt, dass Fahrzeuge – gleich ob Pkw oder Nutzfahrzeuge – im Realbetrieb schadstoff- und verbrauchsärmer sowie Prüfzyklen realitätsnäher werden sollten.“

Bilder (2)

Bild 1 2 Bilder

Bild herunterladen