Deutlich mehr Einsätze für "Christoph 1"
Bilanz 2022: Münchner Hubschrauber der ADAC Luftrettung startete zu 1603 Einsätze
München. Im vergangenen Jahr hatten die Crews des Münchner Hubschraubers „Christoph 1“ der gemeinnützigen ADAC Luftrettung alle Hände voll zu tun: 1603-mal starteten die Besatzungen von der Station an der München Klinik Harlaching zu Einsätzen rund um die Landeshauptstadt. Dies entspricht einem Plus von 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2021: 1439 Einsätze). 114-mal kam dabei die Rettungswinde zur Bergung von akut erkrankten oder verletzten Patienten im Gebirge zur Anwendung, das sind 31 Windeneinsätze mehr als 2021. Die Steigerung bei dem sehr komplexen Flugmanöver ist auf die sogenannte „Windensofort-Bereitschaft“ zurückzuführen. Dadurch können die Crews ohne langes Umrüsten der Kabine und ohne Zwischenlandung direkt nach der Alarmierung zum Einsatzort fliegen und sind im Schnitt dadurch zehn Minuten schneller beim Patienten. Anforderungsgrund Nummer eins für die Münchner Retter waren in 47 Prozent der Fälle Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 18 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 17 Prozent wurden neurologische Notfälle wie beispielsweise ein Schlaganfall diagnostiziert.
Einsatzplus auch in Bayern
Im Freistaat, wo die meisten Stationen liegen, waren vergangenes Jahr mit 13.423 die meisten Einsatzorte (2021: 12.179) zu verzeichnen. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 9313 (2021: 9129), Nordrhein-Westfalen mit 6503 (2021: 5509) und Niedersachsen mit 5903 (2021: 5313).
Hier sind die bayerischen Stationen der ADAC Luftrettung, aufgelistet nach Einsatz-Zahlen:
1. Christoph 18, Ochsenfurt (2015)
2. Christoph 15, Straubing (1934)
3. Christoph 65, Dinkelsbühl (1619)
4. Christoph 40, Augsburg (1604)
5. Christoph 1, München (1603)
6. Christoph 20, Bayreuth (1592)
7. Christoph 32, Ingolstadt (1589)
8. Christoph Murnau (1276)
Die Station „Christophorus Europa 3“ im oberösterreichischen Suben betreiben die fliegenden Gelben Engel im halbjährlichen Wechsel zusammen mit dem ÖAMTC Flugrettungsverein Wien. Im Winter-Halbjahr der ADAC Luftrettung starteten die deutsch-österreichischen Crews zu 640 (2021: 561) Einsätzen.
Neuer Deutschland-Rekord
Deutschlandweit wurden die Hubschrauber auf den 37 Stationen der ADAC Luftrettung so häufig gerufen, wie nie: Mit 55.675 Alarmierungen verzeichneten sie ein Plus von fast sieben Prozent oder 3441 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr (2021: 52.234). Täglich hoben die fliegenden Gelben Engel damit im Durchschnitt zu rund 153 Notfällen ab. Als Grund für die Rekordzahlen sieht die ADAC Luftrettung generell zum einen die steigende Mobilität nach Ende der Corona-Einschränkungen sowie die wachsende Bedeutung von Flügen in der Dämmerung und mit der Rettungswinde. Neben München gibt es Windenstationen in Murnau, Straubing, Sande in Niedersachsen, Imsweiler in Rheinland-Pfalz sowie in Hamburg: Auf diesen Maschinen wurden insgesamt 377 dieser Einsätze durchgeführt. Der deutschlandweite Rekord ist zum anderen aber auch auf regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie einen weit verbreiteten Notarztmangel zurückzuführen. In vielen Gegenden ist der Hubschrauber bei einem Notfall zeitweise das einzig verfügbare Rettungsmittel. Flüge in der Dämmerung und Dunkelheit wurden insgesamt 3276 absolviert (2021: 2658).
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Über die ADAC Luftrettung gGmbH
Mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen ist die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas mit bis heute mehr als 1,1 Millionen Einsätzen. Die ADAC Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden immer über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. „Gegen die Zeit und für das Leben“ lautet der Leitsatz der ADAC Luftrettung gGmbH. Denn gerade bei schweren Verletzungen oder Erkrankungen gilt: Je schneller der Patient in eine geeignete Klinik transportiert oder vor Ort vom Notarzt versorgt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen bzw. seine Rekonvaleszenz. Die Crews der ADAC Luftrettung werden trainiert von der ADAC HEMS Academy GmbH. Die Wartung und technische Bereitstellung erfolgt über die ADAC Heliservice GmbH. Die ADAC Luftrettung ist ein Tochterunternehmen der ADAC Stiftung.