Kein ADAC Supercross mehr in der Münchner Olympiahalle
Spektakulär, spannend, aber unterm Strich zu teuer: Das Kapitel Supercross in der Münchner Olympiahalle ist beendet. Der ADAC Südbayern, der seit 2009 Ausrichter dieser Motorsportveranstaltung war, hat den Vertrag mit der Olympiapark GmbH nicht verlängert.
Immer höhere Kosten und letztlich zu wenig Zuschauerresonanz haben den Vorstand des Regionalclubs dazu bewogen, die Reißleine zu ziehen. Mit der achten Auflage des ADAC Supercross am 18./19. November 2016 war der Kontrakt mit dem Olympiapark GmbH ausgelaufen. „Die Kostensituation im Umfeld der Olympiahalle hat ein ausgeglichenes Ergebnis auf Dauer verhindert“, erklärt ADAC Südbayern-Pressesprecher Stefan Dorner. Das beziehe sich zum einen auf die lange Mietdauer der Halle von einer Woche für den Auf- und Abbau der Strecke. Und zum anderen auf die hohen Transport- und Lagerkosten der 2100 Kubikmeter Lehmerde, die vom Lagerplatz hinter Anzing mit 150 Lkw-Ladungen an- und wieder weggekarrt werden müssen. Zudem seien nach dem Unglück bei der Loveparade 2010 in Duisburg und seit den Terroranschlägen in Paris 2015 die Sicherheitsauflagen noch einmal deutlich mehr und somit teurer geworden. „Alles zusammengerechnet, haben wir wesentlich höhere Fixkosten als die anderen drei Supercross-Standorte in Stuttgart, Chemnitz und Dortmund“, schildert Dorner.
Trotz diverser Maßnahmen kein ausgeglichenes Ergebnis möglich
Um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, lag die Kalkulation bei insgesamt 18 000 Zuschauern. Diese wurden aber nie erreicht. Bei der letzten Veranstaltung waren in Summe an beiden Tagen 12 500 zahlende Fans in der Halle. „Vor allem der Freitag war und blieb unser Sorgenkind“, sagt Dorner. Und dies, obwohl der ADAC Südbayern im Lauf der Jahre immer wieder an den Stellschrauben gedreht hat: Nach einer 3-Tages-Veranstaltung am Anfang, ist man auf zwei zurückgegangen. Statt des schwächelnden Sonntags hat man es – ohne spürbare Verbesserung – am Freitag probiert. 2015 hat man auch den angestammten Termin am 4. Advent verlassen und ist – um der vorweihnachtlichen Hektik zu entkommen – auf Mitte November vorgegangen. Schließlich wurde rund um den reinen Motocross-Sport die Freestyle-Show Jahr für Jahr spektakulärer gemacht. Kompakter, lauter, schriller: All das hat am Ende nichts genutzt. „Wir haben uns über die Jahre bei 12 500 bis 15 000 Besuchern eingependelt“, rechnet der Pressesprecher vor. Auch das Gefüge bei den Eintrittspreisen sei ausgereizt, so dass auch hier in Zukunft mit keinen höheren Einnahmen zu rechnen sei.
Zunehmende Konkurrenz unter diversen Veranstaltern
Zudem sieht sich die Veranstaltung zunehmender Konkurrenz ausgesetzt: Reine Freestyle-Shows wie Nitro Circus, Night of the Jumps oder die X-Fighters machten und machen regelmäßig Station in München. Für 2018 etwa hat der Promotor des Nitro Circus die Halle bereits geblockt – und zwar exakt eine Woche vor dem potenziellen Termin des ADAC Supercross.
„Unser Vorstand hat deswegen auch im Hinblick auf den fürsorglichen und dem Leitbild entsprechenden Umgang mit Mitgliedsbeiträgen entschieden, nach abermaligen intensiven Verhandlungen mit der Olympiapark GmbH auf einen neuen Vertrag zu verzichten“, so Dorner. „Wir tun dies schweren Herzens, weil wir wissen, dass die Veranstaltung sowohl bei Fahrern als auch Fans einen hohen Stellenwert hatte und vor allem nur dank des Engagements von vielen ehrenamtlichen Helfern aus Reihen unserer Ortsclubs auf die Beine gestellt werden konnte.“
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