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Südbayern | 09.06.2020

Ansturm auf Bodenmais: ADAC Tipps gegen den Verkehrskollaps

Die Gemeinde Bodenmais zählt mit über 700.000 Übernachtungen pro Jahr zu den bekanntesten und beliebtesten Urlaubsorten im Bayerischen Wald. Seit den Lockerungen der Corona-Beschränkungen und den zeitgleich geltenden Reisewarnungen fürs Ausland stößt der Ort beim Ausflugsverkehr jedoch jetzt an seine Grenzen. Gemeinsam mit dem ADAC Südbayern sucht man nun nach Lösungen gegen überfüllte Parkplätze und Mega-Staus auf den Zu- und Abfahrtswegen zu den Wanderparkplätzen.

Nichts ging mehr in Bodenmais am Pfingstmontag: Vor allem auf der Zufahrt zum Parkplatz Rißloch-Wasserfälle kam es zu chaotischen Zuständen. An Fronleichnam ist der nächste Ansturm zu erwarten.

Am Pfingstmontag ging vor allem auf der Straße zu den Rißloch-Wasserfällen gar nichts mehr. Aber auch in Richtung Großer Arber oder Silberberg war alles ziemlich dicht. „An verlängerten Wochenenden und in den Ferien mit schönem Wetter kommt es in Bodenmais häufiger zu problematischen Situationen“, schildert Marco Felgenhauer, Geschäftsführer der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH (BTM). „Wenn es sehr viele Übernachtungsgäste und Tagesausflügler in die Natur zieht, wird der Platz an den Wanderparkplätzen sehr knapp. Dies führt wiederum dazu, dass sich Rückstaus bilden, gefährliche Verkehrssituationen entstehen und Falschparker für Ärger bei Anwohnern sorgen“, beschreibt Felgenhauer die Situation. Bürgermeister Joachim Haller ergänzt: „Wir freuen uns ja über die Beliebtheit unseres Ortes und unserer Region. Jedoch brauchen wir nun Lösungen, um dem Ansturm Herr zu werden.“ Denn eines wollen Felgenhauer und Haller unbedingt vermeiden: „Dass wir Straßen sperren müssen und Menschen, die raus in die Natur möchten, ihren Freizeitaktivitäten nicht nachkommen können.“ Vor allem für das anstehende Fronleichnams-Wochenende mit guten Wetterprognosen und die Sommerferien rechnen die beiden mit einem neuerlichen Ansturm auf Bodenmais. Und deswegen hat die BTM die Verkehrsexperten des ADAC Südbayern, Alexander Kreipl und Bernd Emmrich, um eine Einschätzung und pragmatische Lösungsvorschläge gebeten, die schnell umgesetzt werden können. Die ADAC Verkehrsanalyse für Bodenmais:

Die Ausgangssituation:

  • Die Wanderparkplätze liegen relativ weit außerhalb des Ortes und sind überfüllt (z.B. Rißloch-Wasserfälle), Zufahrtsstraßen sind zugeparkt, Zuwege sind zudem oft Sackgassen, so dass sich Autos auf zu engen Straßen im Gegenverkehr begegnen und behindern. Folge: Stop and go und ständiges Anfahren, Bremsen und Ausweichen.
  • Der Bayerische Wald erlebt schon seit Jahren einen Boom. Coronabedingt wird sich das Thema „Urlaub / Erholung dahoam“ heuer noch extrem verstärken. „An Pfingsten haben vor allem Tagesausflügler aus Regensburg, Deggendorf, Landshut und Passau für einen regelrechten Run auf Bodenmais gesorgt“, sagt ADAC Stauberater Bernd Emmrich.
  •  Die engen Straßenverhältnisse, überlastete Parksituation und viele Wanderer, die zu Fuß auf der selben Straße unterwegs sind, bergen hohe Sicherheitsrisiken. Zudem stellt die Situation im Ernstfall eine kritische Behinderung für Rettungs- und Einsatzfahrzeuge der Blaulichtorganisationen dar. „Die kleinen Zufahrtsstraßen sind ohne jede besondere Parkregelung versehen, was angesichts der Masse an Fahrzeugen zu chaotischen Zuständen führt “, sagt Alexander Kreipl vom ADAC.

Ad hoc-Maßnahmen zur Linderung der Situation:

  • Einseitiges Halteverbot mit Hinweis „Rettungsweg“ auf der Zufahrtsstraße zu den Rißloch-Wasserfällen und anderen beliebten Wanderzielen.
  • Wenn der Wanderparkplatz voll ist, unbedingt Hinweis „Parkplatz überfüllt“ aufstellen. Allerdings zeigt die Erfahrung des ADAC: „Das wird nur beachtet, wenn es überwacht wird und Alternativen aufgezeigt werden.“
  • Einfachste und effizienteste Lösung: den Volksfestplatz an der Jahnstraße als Ausweichparkplatz öffnen. Die Wanderer müssen zwar einen weiteren Weg zurücklegen, kommen aber entspannter zum eigentlichen Ausgangspunkt ihrer Tour. „Und: Bei der Rückkehr beleben sie den Ort und entscheiden sich eventuell für eine Einkehr, was wiederum der von Corona gebeutelten heimischen Gastronomie und der Geschäftswelt zugute kommt“, gibt Kreipl zu Bedenken.

Langfristig braucht es ein touristisches Verkehrskonzept
Aufgrund der touristischen Prognosen und der verkehrstechnischen Begebenheiten sieht der ADAC Südbayern mittel- und langfristig allerdings nur eine Lösung: „Eine Tourismus-Hochburg wie Bodenmais mit derart vielen Tages- und Urlaubsgästen braucht gerade für die Hauptsaison ein schlüssiges und flüssiges Verkehrskonzept“, empfehlen Kreipl und Emmrich. „Das sorgt dafür, dass die Beliebtheit des Ortes noch weiter steigt. Und dies lässt sich zudem auch werbetechnisch gut vermarkten.“

Bei schönem Wetter kommt es in Bodenmais zu Massenwanderungen zu den beliebten Ausflugszielen.

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