Mit Vorsicht durch den Herbst
ADAC Südbayern warnt vor erhöhter Unfallgefahr
München. Der ADAC Südbayern rät Autofahrern, ihre Fahrweise im Herbst an die sich schnell verändernden Wetter- und Straßenverhältnisse anzupassen. Heftiger Regen, rutschige Blätter, tiefstehende Sonne, querendes Wild oder Nebel stellen Autofahrer im Herbst auf die Probe. Dazu kommt ein saisonbedingt höheres Verkehrsaufkommen, was in Kombination zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. „Für den Herbst gibt es vor allen Dingen drei Regeln, die es zu beachten gilt: Abstand halten, Geschwindigkeit reduzieren und Licht an. Gerade bei Nebel voll konzentriert am Steuer sein, nicht ablenken lassen und Überholmanöver vermeiden. Scheinwerfer und Leuchten sollten innen und außen frei von Schmutz und Feuchtigkeit sein“, so Alexander Kreipl, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Südbayern. Auf nasser Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg bei einer Vollbremsung mit 50 Kilometern pro Stunde im Vergleich zu trockenem Asphalt von 11 auf 20 Meter. Wenn zudem noch Herbstlaub, verlorenes Erntegut oder Matsch von den Feldern hinzukommen, entsteht eine rutschige Mischung. „In solchen Situationen droht, dass die Reifen den direkten Kontakt zur Straße verlieren. Damit werden bei einer Bremsung weniger Kräfte übertragen und selbst Sicherheitsassistenten wie ESP und ABS sind in diesem Fall rasch an ihrer Grenze angekommen“, mahnt Kreipl zur Vorsicht. Damit dies nicht geschieht, rät der ADAC Verkehrsexperte zu einem rechtzeitigen Wechsel von Sommer-auf Winterreifen. „An der Faustregel von Ostern bis Oktober kann man sich auch trotz der sich ändernden Umweltbedingungen orientieren. Vor allen Dingen sollte man berücksichtigen, dass die Werkstätten zu dieser Zeit stark ausgelastet sind und man sich daher rechtzeitig um einen Termin kümmern sollte, auch und gerade wenn ein Neukauf und Beratung von Winterreifen angedacht sind“, so Kreipl.
Fahren bei Nebel
Außerdem sollten Autofahrer manuell das Abblendlicht einschalten. Tagfahrlicht allein reicht bei Nebel nicht aus, die Lichtautomatik vieler Fahrzeuge schaltet Abblendlicht nur bei Dunkelheit zu. Beim Tagfahrlicht bleiben die Rückleuchten aus und auch das Nebelschlusslicht lässt sich nicht einschalten. Das führt zu schlechter Sichtbarkeit im Nebel. „Für die Nutzung der Nebelschlussleuchte gelten jedoch strenge Vorgaben: Sie darf inner- wie außerorts nur bei Sichtweiten unter 50 Metern benutzt werden. Bei diesen Sichtweiten darf dann laut Gesetzgeber auch nur maximal 50 km/h gefahren werden. Wird die Sicht besser, muss die Nebelschlussleuchte wieder ausgeschaltet werden. Sonst droht ein Verwarnungsgeld von 20 Euro, bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder einem Unfall liegt es bei 25 bzw. 35 Euro. Nebelscheinwerfer dagegen dürfen immer dann eingeschaltet werden, wenn die Sichtweite erheblich reduziert ist. Sobald sich die Sichtverhältnisse bessern, muss man aber auch die Nebelscheinwerfer wieder ausschalten“, betont Kreipl.
Die wichtigsten Tipps zusammengefasst:
- Um auch bei tiefstehender Sonne Ampeln, Verkehrszeichen und vor allem andere Verkehrsteilnehmer gut zu erkennen, sollte die Frontscheibe sauber gehalten, die Scheibenwischer funktionstüchtig und das Wischwasser immer aufgefüllt sein. Eine Sonnenbrille sollte immer griffbereit sein. Auch bei potenzieller Blendung gilt: Abstand halten, vorausschauend und mit angemessener Geschwindigkeit fahren. Regelmäßige und gründliche Reinigung der Scheiben von Insektenresten und anderem Schmutz. Auch die Wischblätter sollten mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass diese nicht nur den Dreck auf der Scheibe verteilen. Wenn bei niedrigen Temperaturen nach Einstieg ins Fahrzeug die Scheibe von innen beschlägt, hilft ein Microfasertuch.
- Mit eingeschaltetem Abblend- oder Tagfahrlicht erhöht sich die eigene Sichtbarkeit. Bei Nebel und ener Sichtweite unter 50 Metern darf auch die Nebelschussleuchte eingeschalten werden.
- Im Herbst müssen Autofahrer in den Morgen- und Abendstunden mit häufigerem Wildwechsel rechnen. Die größte Gefahr dabei droht an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Hier gilt: Fuß vom Gas, ausreichend Abstand zum Vordermann halten und den Fahrbahnrand beobachten. Befindet sich ein Tier bereits auf der Fahrbahn oder am Fahrbahnrand, sollten Autofahrer bremsen, das Fernlicht ausschalten und durch Hupen versuchen, das Wild zu vertreiben. Mit den Scheinwerfern aufzublenden, kann die Tiere irritieren und sie verlieren die Orientierung. Quert ein Reh oder Wildschwein die Fahrbahn, immer auch mit weiteren Tieren rechnen. Ist ein Zusammenstoß nicht zu vermeiden, auf keinen Fall unkontrolliert ausweichen. Die Gefahren für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer sind bei Ausweichmanövern in der Regel höher als der Zusammenstoß mit dem Wild. Sicherer ist es, so stark wie möglich zu bremsen und das Fahrzeug nach einer unvermeidbaren Wildkollision kontrolliert zum Stillstand zu bringen. Nach einem Wildunfall: Fahrzeug am Straßenrand abstellen, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen. Sind Personen verletzt, sollte die Rettung gerufen (Notruf 112) und Erste Hilfe geleistet werden. Auch die Polizei (Notruf 110) oder der Jagdpächter müssen informiert werden. Diese stellen die Wildunfallbescheinigung aus, die der Autofahrer zur Schadenregulierung mit der Versicherung benötigt.
- Wer trotz angepasster Fahrweise auf nasser Straße ins Rutschen gerät sollte vier Dinge tun: Fuß vom Gaspedal nehmen, auskuppeln, gefühlvoll gegenlenken und bremsen. Mit ein paar Stundenkilometern weniger lässt sich das Auto oft schon wieder besser kontrollieren. Reagiert das Fahrzeug nicht mehr, hilft nur eine Vollbremsung. Grundsätzlich gilt: Wer langsam fährt, kann dadurch die Rutschgefahr reduzieren.
- Den richtigen Sicherheitsabstand bewahren. Hier gilt grob die Zwei-Sekunden-Regel. Einen markanten Punkt am Fahrbahnrand suchen. Wenn das Fahrzeug vor einem diesen Punkt passiert hat, einfach langsam ‚21, 22‘ zählen. Erst dann sollte man selbst an dieser Stelle vorbeifahren. Sonst ist der Abstand zu gering.
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