Münchner e-Ladesäulen: Nur eine schneidet gut ab
Der ADAC hat deutschlandweit Ladesäulen für Elektrofahrzeuge genauer unter die Lupe genommen. Das Abschneiden von München und Region ist ernüchternd: Nur eine Säule ist "gut".
Ein breit gestreutes Netz an Stromtankstellen sowie eine gute Funktionalität Grundvoraussetzung, damit Akzeptanz und Erfolg von Elektromobilität ausgebaut werden können. Insgesamt 53 öffentliche e-Ladesäulen in großen deutschen Städten wurden einem Praxistest unterzogen. Auch neun Säulen im Großraum München wurden in den vier Kategorien „Vor dem Laden“, „Standort“, „Ladesäule“ und „Ladevorgang“ geprüft. Ergebnis: Lediglich eine von neun e-Ladestationen, nämlich die am Prinzregentenplatz 10 a von den Stadtwerken München, erhielt dabei die Note „gut“. Besonders gepunktet hat die e-Ladesäule durch das unkomplizierte Laden ohne Vertragsabschluss und einen gut einsehbaren und beleuchteten Standort.
Beste e-Ladesäule steht in Sindelfingen
Weitere Münchner e-Ladestationen erhielten die Noten „ausreichend“ und „sehr mangelhaft“. Besonders negativ aufgefallen sind die Ladesäulen am Rathaus Putzbrunn und in der Schulstraße 1 in Maisach. So fehlten bei diesen Stationen grundlegende Informationen an der Ladesäule und die Auffindbarkeit war äußerst schwierig. Die Note „ausreichend“ erhielten folgende e-Ladesäulen: Prof.-Max-Lange-Platz 1 in Bad Tölz, in München in der Theresienstraße 53, Marchioninistraße 4, Seidlstraße 20, Mies-van-der-Rohe-Straße 1 sowie in Schweitenkirchen die Ladestation in der Robert-Koch-Straße 1.
Im Verhältnis zu den bayerischen Ladestationen schneidet der Großraum Stuttgart besser ab. Die deutschlandweit einzige „sehr gute“ e-Ladesäule steht am Hans-Thoma-Platz 4 in Sindelfingen, betrieben wird diese von der EnBW. Gepunktet hat die Station vor allem mit dem sogenanntem Roaming. Das bedeutet: Auch nicht EnBW-Kunden können an dieser Ladesäule ihr Fahrzeug auftanken. Zudem wurde auf einer Webseite angezeigt, ob die Säule belegt oder defekt ist.
Verbesserungspotenzial in zahlreichen Bereichen
Bei einer steigenden Anzahl an e-Autos wird auch ein größere Zahl an Ladesäulen benötigt. Umso bedeutender wird da die Optimierung der Ladesäulen. Schwächen wurden vor allem in Sachen Verbraucherfreundlichkeit offenbart. Ferner sind auch Bedienkomfort, Information und Preistransparenz noch weit von gewohnten Standards an klassischen Zapfsäulen an Tankstellen entfernt. Ein häufiger Mangel war der nicht angegebenen Betreiber-Preis pro Einheit auf den Ladesäulen. „Das Laden an einer e-Ladesäule muss so komfortabel und bequem sein wie an einer herkömmlichen Zapfsäule. Dazu gehört, dass der Verbraucher vor dem Laden weiß, was der Strom kostet und nach dem Ladevorgang, wie hoch seine tatsächliche Rechnung ist“, sagt Ulrich Klaus Becker, ADAC Vizepräsident für Verkehr.
Grundsätzlich liegt in Deutschland eine verwirrende Zahl an Bezahl-Modellen und unterschiedlichen Anbietern vor. Unverändert ist eine intensive Planung und Vorbereitung für e-Autofahrer notwendig. So muss sich ein Verbraucher häufig bereits vorab beim Betreiber der Ladesäule registrieren, einen Vertrag unterschreiben, eine Ladekarte zuschicken lassen oder sich via App anmelden. Allgemein gibt es auf dem Markt zahlreiche Anbieter mit unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten, Kostenmodellen, Geschäftsbedingungen sowie Kündigungsfristen. Optimierungen sollten auch hinsichtlich der Ausschilderung und Ausgestaltung der Ladestationen stattfinden. Im Ladesäulentest waren viele Parkplätze zu klein oder zu nah am fließenden Straßenverkehr, zudem war kein einziger Ladeparkplatz überdacht. Immerhin 49 von 53 Stationen waren ordentlich beleuchtet. „Die Betreiber von Ladesäulen und die Genehmigungsbehörden sind gefordert, für eine bessere Sichtbarkeit der Säulen zu sorgen. Wünschenswert ist eine Wiedererkennbarkeit für alle Verbraucher in ganz Deutschland analog den Tankstellen für konventionelle Kraftstoffe“, fordert Becker.
e-Taxi-Projekt in München des ADAC Südbayern
Das Thema Elektromobilität ist der Stadt München wichtig. So gibt es hier eine zukunftsweisende Partnerschaft im Bereich der Elektromobilität: Die Landeshauptstadt bezuschusst im Rahmen einer Kooperation das vom ADAC Südbayern initiierte e-Taxi-Projekt. München und der ADAC Südbayern gehen somit Hand in Hand und wollen Luftschadstoffe verringern. Die Münchner Umweltreferentin Stephanie Jacobs betont: „Wir als Stadt unterstützen das e-Taxi-Projekt als eine der konkreten Maßnahmen, um München zum Vorreiter in Sachen E-Mobilität zu machen.“ Der ADAC Südbayern als moderner Mobilitätsdienstleister verspricht sich viel von diesem Projekt. „e-Taxis sind nicht nur Imageträger für alternative Antriebe, sondern sie stehen auch für ein fortschrittliches und weiterdenkendes München“, betont Projektleiter Florian Hördegen.
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