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Südbayern | 26.09.2018

Bike+Ride-Anlagen mit überfüllten und unsicheren Abstellmöglichkeiten

Mit dem Fahrrad zur nächsten Bahnstation und dann weiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – bequemer geht‘s fast nicht. Der ADAC hat Bike+Ride-Anlagen in zehn deutschen Städten getestet. Das Ergebnis: Trotz einiger guter Ideen mit Vorbildcharakter gibt es großen Optimierungsbedarf. Knapp die Hälfte der Testobjekte fiel durch, 12 Prozent mit „mangelhaft“, 32 Prozent mit „sehr mangelhaft“. Auch München kommt nicht gut weg. Nur eine einzige Anlage, die in Düsseldorf Flughafen Bahnhof, konnte in fast allen Kategorien punkten und wurde daher mit „sehr gut“ bewertet. Die einzelnen Testkriterien waren in den vier Kategorien „Standort“, „Ausstattung“, „Kapazität“ und „Service“ angeordnet.

Zentrales Problem: Die Nachfrage ist häufig größer als das Angebot. 33 Prozent der knapp 400 im Test überprüften Anlagen waren zum Testzeitpunkt voll. Weitere Ärgernisse: 45 Prozent der Stellplätze boten zu wenig Platz zum Anschließen der Räder, 25 Prozent zum Manövrieren. An 23 Prozent der Haltestellen fanden die Tester Anlagen vor, die nur Vorderradhalter aufwiesen. Diese bieten weder genug Sicherheit vor Beschädigung bzw. Umfallen der Räder noch vor Dieben. Zudem hatte mehr als die Hälfte der Stellplätze keine Überdachung als Schutz vor Wind und Wetter. Speziell gesicherte Stellplätze oder abschließbare Fahrradboxen gab es nur an 13 Prozent der Haltestellen. Positiv fiel den Testern auf, dass die Anlagen größtenteils schnell und sicher vom Radweg aus erreichbar waren. Auch bezüglich Sauberkeit, Beleuchtung und Einsehbarkeit erhielten fast alle Bike+Ride-Plätze Bestnoten.

Bike+Ride-Anlagen in München
In München wurden zehn Standorte getestet. Auch hier ist das Ergebnis ernüchternd: Die Hälfte erhielt eine schlechte Bewertung. Mit „sehr mangelhaft“ schnitten die Haltestellen Hauptbahnhof, Ostbahnhof, Fürstenried West, Karlsplatz (Stachus) und Giesing ab. Ausschlaggebend dafür war vor allem, dass die Nachfrage deutlich größer als die Zahl der Stellplätze war und – mit Ausnahme von Giesing – Teilanlagen ausschließlich mit Vorderradhaltern ausgestattet waren. Diese sogenannten Felgenklemmer bieten weder genug Sicherheit vor Beschädigung bzw. Umfallen der Räder noch vor Dieben und wurden deshalb von den Testern hart bestraft. Außerdem gab es an allen Standorten außer am Ostbahnhof nur wenige oder keine überdachten Stellplätze. Am Hauptbahnhof, Ostbahnhof und Karlsplatz herrschte zudem vielfach Platzmangel beim Anschließen der Fahrräder. Jedoch fanden die Tester am Hauptbahnhof einen Reparatur- und Wartungsservice.

Die Anlagen in Feldmoching und Pasing erhielten die Beurteilung „ausreichend“. Positiv fielen die beiden Standorte besonders aufgrund freier Stellplätze auf. Pasing punktete außerdem mit Serviceangeboten wie einer Ladestation für Pedelcs, einem Reparatur- und Wartungsservice sowie Schließfächern. Stark bemängelt wurde an der Haltestelle jedoch, dass eine Teilanlage nur aus Vorderradhaltern bestand. Negativ in Feldmoching waren in erster Linie der vielfache Platzmangel beim Anschließen der Fahrräder und der fehlende Diebstahlschutz an einigen Stellplätzen.

Sich hingegen sehen lassen können die Haltestellen Neuperlach Süd, Olympia-Einkaufszentrum und Laimer Platz. Sie wurden vom ADAC mit „gut“ bewertet, weil es freie Stellplätze gab, die Einsehbarkeit gut war, die Schiebestrecken auf den Gehwegen kurz waren und die Wege von den Stellplätzen zum öffentlichen Nahverkehr überwiegend kurz waren. Der Standort Olympia-Einkaufszentrum bot darüber hinaus meist genug Platz zum Manövrieren. Optimierungsbedarf gibt es aber auch dort und in Neuperlach Süd: Einige Stellplätze sind ohne Diebstahlschutz. Am Laimer Platz sind keine Stellplätze überdacht.

ADAC Empfehlung
Laut ADAC könnten gute Bike+Ride-Anlagen mit ausreichend Stellplätzen für viele Pendler ausschlaggebend sein, das Auto stehen zu lassen und auf das Fahrrad und den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Wichtig sind aber auch komfortable, kippsichere und wettergeschützte Abstell- und Anschlussmöglichkeiten, wobei die Auswahl geeigneter und sicherer Fahrradhalter das A und O ist. Der Club empfiehlt den Städten, neue Bike+Ride-Anlagen aufBasis eines übergreifenden Konzepts zu planen und diese in das städtische Radwegenetz einzubinden. Dies sei auch sinnvoller als Fahrverbote, etwa für Dieselfahrzeuge.

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