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Südbayern | 17.05.2017

"Schatten"-Ausstellung in Kempten eröffnet

Bisher habe ich immer gedacht: Mir wird schon nichts passieren. Aber die Schicksale der tödlich verunglückten Jugendlichen zeigen, dass man sich nie zu sicher sein darf“, betont Sebastian (20) und Katrin (18) ergänzt: „Ich bin sehr betroffen und will in Zukunft auf jeden Fall vorsichtig fahren.“ Diese und ähnliche Reaktionen von Schülern löst die vom ADAC Südbayern initiierte Ausstellung „Schatten – Ich wollte doch leben!“ aus, die heute an der Berufsschule I in Kempten eröffnet wurde.

Fototermin nach der „Schatten“-Ausstellung (v.r.): Stv. Schulleiter Albert Spitzner, MdL Dr. Leopold Herz, Anne Rauch (ALP Dillingen), Lehrer Jürgen Schmidt, Polizeihauptkommissar Peter Kaiser, die Fahrlehrer Wolfgang Hammes und Alfons Fischer, Manfred Berkthold (Landratsamt Oberallgäu) und Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern.

Im Mittelpunkt stehen sechs lebensgroße, geschwärzte Figuren. Jede Silhouette steht für einen jungen Menschen, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Besonders betroffen macht dabei die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um fiktive Fälle handelt, sondern sich jeder Unfall real ereignet hat. Ziel ist es, junge Fahranfänger zu sensibilisieren und für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit individueller Mobilität zu gewinnen.

Heute ist die Wanderausstellung an der Staatlichen Berufsschule I Kempten im Rahmen einer Diskussionsrunde eröffnet worden. Daran teilgenommen haben stv. Schulleiter Albert Spitzner, Manfred Berktold (Landratsamt Oberallgäu), Polizeihauptkommissar Peter Kaiser, Leopold Herz (Mitglied des Landtags) und Alexander Kreipl (ADAC Südbayern). Die Ausstellung hat an der Schule einen Aktualitätsbezug wie er tragischer nicht sein konnte. Im Vorjahr haben sich vier tödliche Verkehrsunfälle mit Schülern und Lehrern ereignet. „Da waren wir aller am Limit und an der Belastungsgrenze“, beschreibt Spitzner die Situation. Die Kemptener Berufsschule unter Federführung des Lehrers Jürgen Schmidt führt alle zwei Jahre eine Verkehrssicherheitswoche mit diversen Stationen und Angeboten durch.

 

Mit Emotionen gegen jugendlichen Leichtsinn
Die „Schatten“-Ausstellung ist darin ein wichtiger Part: Denn der ADAC steht nicht nur für die unbestritten positiven Seiten individueller Mobilität, sondern stellt ebenso die Schattenseiten und Gefahren dar. Die Texte, die sich auf den Schatten-Figuren befinden, erzählen die tragischen Schicksale. Als Boten aus dem Schattenreich der Toten sollen sie Emotionen wecken und Gleichaltrige vor einem ähnlichen Schicksal warnen. Ziel ist es, die Jugendlichen zum Nachdenken anzuregen, Anlass für Gespräche zu geben und so die Anzahl der Verkehrstoten zu reduzieren. Denn das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, ist bei jungen Fahrern dreimal höher als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Mangelnde Erfahrung, unzureichende Fahrzeugbeherrschung und jugendlicher Leichtsinn erhöhen das Unfallrisiko für junge Leute. Sie erkennen die Gefahren im Straßenverkehr oft zu spät oder gar nicht. 2016 ereigneten sich allein in Bayern unter Beteiligung junger Fahranfänger 15 213 Verkehrsunfälle, bei denen 119 Personen getötet wurden. Unzählige Gedenkkreuze an den Straßen sind ein trauriges Zeugnis dafür und erinnern an diejenigen, die aus ihrem oft jungen Leben gerissen wurden.

Erfolgreiches Konzept findet deutschlandweit Nachahmer
„Ich freue mich, dass der ADAC Südbayern meine Idee übernommen hat und die Ausstellung so erfolgreich ist“, so die Designerin Marlene Schlund, die während ihres Studiums die Idee für dieses Konzept hatte und mit dem Automobilclub umgesetzt hat. Seit dem Auftakt im November 2009 hat die Ausstellung an 86 verschiedenen südbayerischen Berufs- und Realschulen sowie Gymnasien Station gemacht. Das Konzept wurde mittlerweile auch vom ADAC Nordbayern, ADAC Mittelrhein, ADAC Württemberg und dem österreichischen Automobilclub übernommen.

Rund 100 Schüler verfolgten die einstündige Gesprächsrunde, die von Stefan Dorner (ADAC Südbayern) moderiert wurde und brachten sich mit Wortbeiträgen ein.

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