ADAC testet Rastanlagen
In Südbayern 3 x Note „Gut“, 2 x Note „Ausreichend“
München. Nach zehn Jahren hat der ADAC wieder einen bundesweiten Test der Rastanlagen an den Autobahnen durchgeführt und das Ergebnis ist ernüchternd: Für 24 der insgesamt 40 überprüften Anlagen gab es nur die Note „ausreichend“, ein „sehr gut“ konnte sich keine der Rastanlagen verdienen. Ein „gut“ wurde immerhin noch 15 Mal verliehen. Das größte Ärgernis dabei waren dieses Jahr nicht die sanitären Anlagen, sondern die hohen Preise an den Rastanlagen. Weitere Kategorien waren das gastronomische Angebot, die Außenanlagen sowie ergänzende Services, zum Beispiel für Camper und die Fahrer von Elektro-Fahrzeugen.
Südbayerische Rastanlagen im bundesweiten Durchschnitt
Die in Südbayern getesteten Rastanlagen an der A7 Allgäuer Tor West, der A8 Hochfelln Süd wurden mit „ausreichend“ bewertet, die Rastanlagen an der A8 Irschenberg Süd, A8 Leipheim Süd und an der A93 Pentling Ost bekamen jeweils die Note „gut“. Sowohl an der Rastanlage Allgäuer Tor West und Hochfelln wurde bemängelt, dass barrierefreie Parkplätze zwar vorhanden sind, aber zu weit vom Rastgebäude entfernt liegen und der Bordstein nicht oder nicht durchgängig abgesenkt ist. Mobilitätseingeschränkte finden hier auch nur beschwerlich Zugang zum Restaurant. Die sanitären Einrichtungen sind zwar sauber, aber barriefreie Toiletten sind hier in keinem separaten Raum sondern in Kombination mit Wickelraum.
Die Rastanlagen an der A8 Irschenberg Süd, A8 Leipheim Süd und an der A93 Pentling Ost waren in dem Bereich weitaus besser aufgestellt, teils mit elektrischen Türen für einen barriefreien Zutritt und einer funktionalen barrierefreien Toilette in einem seperaten Raum. Kritik bei allen getesteten Anlagen in Südbayern und größtes Ärgernis waren die hohen Preise. Alle Anlagen fielen im Vergleich mit einer Stichprobe nahegelegener Autohöfe durch. In den Tankstellen-Shops waren etwa bis zu 5,99 Euro für eine Packung Kartoffelchips fällig, in der Gastronomie für einen kleinen Cappuccino to go bis zu 4,99 Euro. Deutlich überteuert waren zudem auch die Kraftstoffe an den Autobahntankstellen, wie der ADAC in einer separaten Stichprobe erhoben hat.
Mobilitätswende zu Teilen noch nicht angekommen
Mit der Zunahme von Elektro-Fahrzeugen wächst auch die Bedeutung von Schnellladesäulen an den Autobahnen und hier zeigt sich ein erheblicher Nachholbedarf. Eine Ladeinfrastruktur mit 43 bzw. 50 kW haben die ADAC Tester zwar an 38 von 40 Anlagen vorgefunden, allerdings verfügte nur etwas mehr als die Hälfte über sogenannte HPC Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung ab 150 oder 300 kW. In Südbayern gibt es die unter den getesteten Rastanlagen nur an der A7 Allgäuer Tor West. Für Camper und Wohnmobile sehen die Optionen noch schlechter aus: An keiner der Anlagen konnten sie Frischwasser nachfüllen oder die Kassetten-Toiletten leeren. „Hier muss das Angebot für Camper und an HPC Schnellladesäulen zügig ausgebaut werden. Zudem müssen die Preise in der Gastronomie und in den Tankstellen-Shops nach unten korrigiert werden, wenn sie sich signifikant von denen in der näheren Umgebung unterscheiden“, so Alexander Kreipl, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Südbayern.
Der Verkehrsexperte rät Autofahreren, sich bereits vor der Reise über Alternativen für die Rast zu informieren. „Abseits der Autobahn finden sich oft schöne Orte und Restaurants, die als Reiseunterbrechung einen echten Erholungswert bieten. Wer Geld sparen will, nimmt sich Proviant von zu Hause mit, so ist man auch unabhängig von Angebot und Öffnungszeiten der Restaurants. Bei längeren Fahrten unbedingt die ADAC Spritpreise App nutzen und damit die günstigsten Tankstellen und Lademöglichkeiten für E-Autos finden und möglichst nicht während der „Rush-Hour“ tanken. Morgens um 7 Uhr ist der Sprit in der Regel am teuersten. Am günstigsten tankt man erfahrungsgemäß zwischen 18 und 22 Uhr“, betont Kreipl.
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