Motorsport fördert Inklusion
Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam im Motorsport
München/Penzing. Geschwindigkeit, Technologie und Adrenalin – dafür ist Motorsport bekannt. Motorsport kann aber noch mehr: Er hat die Fähigkeit, Menschen zu verbinden und Barrieren zu überwinden und bietet in besonderer Weise die Chance zu gelebter Inklusion. Dank entsprechender Technologien und innovativer Ansätze können Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam einer sportlichen Leidenschaft nachgehen und sich auf Augenhöhe messen. „Wir sind stolz darauf, dass wir als ADAC Südbayern bereits heute inklusive Motorsport-Veranstaltungen durchführen und damit neue Zielgruppen begeistern können. Mit weiterem technischen Fortschritt kann Motorsport zunehmend barrierefreier werden,“ erklärt Fritz Schadeck, Präsident des Bayerischen Motorsport-Verbandes (BMV) und Vorstandsmitglied für Jugend und Sport des ADAC Südbayern.
Neben einer technologischen Weiterentwicklung sind dabei Motorsportverbände und -clubs, Rennstreckenbetreiber und Motorsportteams gefragt, um Inklusion im Motorsport weiter voranzutreiben. Mit genau diesem Vorsatz haben sich Vertreter unterschiedlicher Verbände am 1. Juli in Penzing unter dem Motto „Mobilität und Motorsport für Alle!“ zu einem Austausch über die Möglichkeiten und Chancen von Inklusion im Motorsport versammelt und eine enge Zusammenarbeit vereinbart. „Wir freuen uns über diesen konstruktiven Austausch. Wir konnten bereits viele konkrete Ideen und Projekte festhalten, mit denen wir unsere Kooperation schnell und ganz praktisch mit Leben füllen können“, kommentiert Lars Pickardt vom Deutschen Rollstuhlverband (DRS) den Austausch. Der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) sieht in den geplanten Inklusionsangeboten Chancen für Menschen mit Behinderung wie auch für den Motorsport selbst: „Im Motorsport reden wir nicht nur über Inklusion, wir leben sie aktiv. Motosport für Alle ist dabei nicht nur ein Angebot, sondern auch ein Gewinn für Alle. Wir sind davon überzeugt, mit passenden Inklusionsangeboten kann sich der Motorsport interessante neue Zielgruppen erschließen“, so Wolfgang Wagner-Sachs, Präsident des DMSB.
Beim Austausch in Penzig waren neben Vertretern des Deutschen Motor Sport Bunds, des Deutschen Rollstuhl-Sportverband, des Bayerischen Motorsport-Verbandes, des ADAC Südbayern sowie Nordbayern auch Vertreter aus der Industrie dabei. So konnten sich die Teilnehmer neben dem Erfahrungsaustausch und offener Diskussion auch über neue Technologien informieren. Unter anderem wurde der Escalador vorgestellt. Ein elektrischer Geländerollstuhl made in Bayerisch-Schwaben, mit dem die Fahrer über Stufen, Hänge und selbst durchs Wasser mühelos unterwegs sind, und der nun auch im Motorsport seine Anwendung finden soll. Ebenfalls vor Ort in Augenschein zu nehmen war ein Inklusionskart der leomax engineering GmbH.
E-Kart macht Inklusion erfahrbar
Dieses Kart ist ein Beleg dafür, dass Inklusion im Motorsport keine Zukunftsmusik ist, sondern auch heute schon erfolgreich gelebt wird. Seit 2022 wird mit diesem elektrisch betriebenen Kart die inklusive E-Kart-Slalom Trophy ausgetragen. Das zukunftsweisende Projekt ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung die Teilnahme an der beliebten und weitverbreiteten Einstiegsdisziplin Kartslalom. Gesteuert werden die E-Karts dabei per Joystick mit der innovativen Fahr- und Lenk-Technologie „Space Drive“ von Schaeffler PARAVAN. Ausgetragen wird die Trophy unter anderem auf südbayerischem Boden. Am 13. August findet zudem erstmalig in Garmisch-Partenkirchen der 3. Vorlauf zur Deutschen Meisterschaft im inklusiven E-Kart-Slalom (iDKSM) statt, veranstaltet vom ADAC Südbayern, dem AC Garmisch-Partenkirchen und dem MSC Ohlstadt.
Inklusive Motorsportprojekte werden weiter vorangetrieben
„Die inklusiven E-Kart-Veranstaltungen beweisen, Motorsport baut Barrieren ab. Fahrer mit Behinderungen bekommen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Und im gemeinsamen Wettkampf gehen Berührungsängte und Vorurteile spielend verloren“, so Schadeck, dem es ein persönliches Anliegen ist, Inklusion im Motorsport weiter voranzutreiben. In einer Analyse zusammen mit dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband wurde bereits erarbeitet, in welchen Disziplinen Inklusionsprojekte heute möglich sind oder mit technischen Änderungen möglich werden. Beim offenen Austausch der unterschiedlichen Verbandsvertreter in Penzing wurde nun ein weiterer Schritt für mehr Inklusion im Motorsport gegangen. Seit dem Jahresbeginn hat der ADAC Südbayern zudem Ralph Edelmann aus Mühldorf zum Inklusionsbeauftragten berufen. Der ehemalige Co-Pilot aus dem Rallye-Sport ist seit 2015 durch eine Rückenmarksverletzung querschnittsgelähmt und unterstützt den ADAC Südbayern und dessen Ortsclubs nun mit seinen Erfahrungen bei der weiteren Ausarbeitung und Umsetzung einer Inklusionsstrategie.