Wo die Mobilität an ihre Grenzen stößt
Mobil sein bedeutet, aktiv am Leben teilzunehmen, Einkäufe zu erledigen, zum Arzt zu fahren oder schlichtweg Kontakte zu pflegen. Doch wie sieht es aus, wenn keine öffentlichen Verkehrsmittel in die nächstgelegene Stadt fahren und nicht immer ein eigenes Auto zur Verfügung steht? Der ADAC Südbayern hat dazu mit dem IGES Institut Berlin eine Studie entwickelt mit dem Schwerpunkt auf der Mobilität Älterer im ländlichen Raum. Diese wurde am Mittwochabend beim Jahrestreff des ADAC Südbayern in der Münchner Ridlerstraße den rund 70 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Behörden und Gesellschaft vorgestellt.
Wir haben 1964 Menschen ab 55 Jahren zu ihrer Mobilität befragt und auf acht Planungsregionen herunter gebrochen. Somit ergibt sich eine sehr detaillierte Vergleichbarkeit“, erklärte IGES-Geschäftsführer Christoph Gipp in seiner Präsentation. Ergebnis: Die Auto ist und bleibt Verkehrsmittel Nummer 1. Die Menschen wünschen sich aber eine Optimierung von individueller Mobilität und öffentlichem Nahverkehr. „Wir müssen hier Neues zulassen“, betonte Gipp. „Es gilt, die Innovation aktiv zu gestalten und sektorübergreifende Lösungen, z.B. mit dem Tourismus oder der Gesundheitsbranche, zu schaffen.“
Politik, Behörden, Transporteure, aber auch der ADAC in der Pflicht
Weitere Kern-Ergebnisse der Studie: Trotz ihrer Präferenz für das Auto sind Ältere auf Alternativen zum Pkw angewiesen. Sie schätzen auch ihre Fahrtauglichkeit bemerkenswert verantwortungsvoll ein. Die Bayern haben zudem Interesse an Mitnahme-Angeboten. „Hier haben wir Handlungsbedarf und brauchen zugleich Lösungsoptionen“, sagte Gipp.
„Die Mobilität stößt selbst im reichen Bayern an etlichen Ecken und Enden an ihre Grenzen. Ohne eigenes Auto geht dort vielerorts nur sehr wenig“, stellte ADAC Südbayern-Vorsitzender und ADAC Präsident Dr. August Markl fest. „Doch belastbare Daten für konstruktive Lösungsansätze gab es bislang nicht. Und dies hat der ADAC Südbayern zum Anlass genommen, diese Studie für den Mobilität im ländlichen Raum zu entwickeln.“ Denn der ländliche Raum, der im Freistaat eine Fläche von 89,6 Prozent ausmacht und für 55,9 Prozent der Bayern die Heimat ist, dürfe nicht als vernachlässigbare „Restgröße“ behandelt werden, so Markl. „Aus Sicht des ADAC stehen in erster Linie die Politik, die Behörden und die Transporteure in der Pflicht, dies zu gewährleisten“, betonte Markl. „Doch auch unser Club will sich als moderner Mobilitätsdienstleister und -lotse nicht aus der Verantwortung stehlen. Gerade weil es eben keine pauschale Patentlösung gibt, ist mehr Kooperation, Flexibilität und Pragmatismus gefordert.“
Animierte Grafiken (1)
-
Studie "Mobilität Älterer im ländlichen Raum" des ADAC Südbayern
pdf 1.35 MB
Presse Kontakt