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Südbayern | 20.09.2016

Hilfe in erster Minute: So machen Sie es richtig!

ADAC Südbayern unterstützt die Aktion „Woche der Wiederbelebung“ und macht 80 Teilnehmer gratis fit in Erster Hilfe.

Prüfen. Rufen. Drücken: ADAC gelbhilft zeigt, wie die die Erste Hilfe optimal abläuft.

München. Der plötzliche Herztod ist mit 80 000 bis 100 000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Für Bayern heißt das grob geschätzt: Etwa jede halbe Stunde stirbt ein Mensch an einem Herz-Kreislauf-Stillstand, in München sind es durchschnittlich fünf Betroffene täglich. Studien der „Stiftung Deutsche Anästhesiologie“ zufolge verdoppelt sich bei sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen die Überlebenswahrscheinlichkeit. Die ADAC Tochter „ADAC gelbhilft“, die sich auf die professionelle Erste-Hilfe spezialisiert hat, beteiligte sich deshalb mit einem Aktionstag an der „Woche der Wiederbelebung“. In kostenlosen Erste-Hilfe-Kursen trainierten 80 Münchner unter Anleitung des ADAC gelbhilft-Ausbilder die richtige Herz-Druck-Massage und machten sich so mit den lebensrettenden Handgriffen vertraut „Wir möchten dazu beitragen, dass mehr Menschen den Mut aufbringen, im Ernstfall ohne langes Überlegen zu helfen. Denn mit jeder Minute ohne Wiederbelebungsmaßnahmen sinken die Überlebenschancen beim plötzlichen Herztod um zehn Prozent“, sagte Ina Mößnang, Geschäftsführerin von ADAC gelbhilft. Auch die Luftrettung des Automobilclubs unterstützt die Initiative und hat dazu die Aktionsaufkleber an den Seitentüren ihrer Rettungshubschrauberflotte angebracht.


Überlebender erzählt

Mit einem eindringlichen Appell, dass die lebensrettenden Handgriffe wirklich jeder beherrschen sollte, erzählte Gary Deigentesch (51) die Geschichte von seinem Beinahe-Tod. Es war am 28. September 2013. An diesem Tag erleidet der Augsburger in der Sauna eines Thermalbads aus dem Nichts einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Ohne zu zögern, beginnt der Bademeister mit der Druckmassage und überbrückt die zehn Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes. Dank des beherzten Eingreifens überlebte Gary Deigentesch und ist heute wieder völlig gesund. Ohne sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen wären seine Chancen gleich null gewesen. Denn mit jeder Minute, die bis zum Beginn der Reanimation verstreicht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Betroffenen um zehn Prozent, so die Faustregel.

Prüfen. Rufen. Drücken.
Wer nach dieser 3er-Regel vorgeht, handelt im Ernstfall richtig. Zunächst werden bei einem Bewusstlosen Reaktion und Atmung überprüft. Fehlen diese Vitalparameter, erfolgt der Notruf über die Nummer 112 und im Anschluss die Herz-Druck-Massage in der Mitte des Brustkorbs mit einer Frequenz von Mindestens 100 Kompressionen pro Minute. Ersthelfer, die es sich zutrauen, können nach 30 Herzdruckmassagen zwei Mund-zu-Mund-Beatmungen durchführen. Dies ist jedoch kein Muss. Alleine durch die kontinuierlichen Brustkorbkompressionen ist schon viel gewonnen. Ängste, man könne etwas falsch machen, sind dabei unbegründet. Wie Notfallmediziner immer wieder betonen, ist der größte Fehler in der Situation, nichts zu tun.

Regelmäßige Auffrischung tut Not
2013 wollte der ADAC bei einer Euro Test-Umfrage unter 200 deutschen Autofahrern unter anderem wissen, wann sie ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs besucht hätten. Ergebnis: Bei 37,5 Prozent der Teilnehmer und damit bei mehr als jedem Dritten lag der Kurs länger als zehn Jahre zurück. Um jedoch im Ernstfall sicher helfen zu können, empfiehlt der ADAC alle zwei Jahre eine Auffrischung der Kenntnisse. Wissenswertes zum Thema hat der Automobilclub im Internet unter www.adac.de/erstehilfe zusammengestellt. Informationen zur „Woche der Wiederbelebung“ unter www.einlebenretten.de. Wenn Sie selbst einen Kurs machen wollen, dann finden Sie die Angebote hier: www.adac-gelbhilft.de

Abstecher zur Lufrettung: Gegen die Zeit und für das Leben

Die Kursteilnehmer machten nach den 90 Minuten beim ADAC Südbayern noch einen Abstecher in die ADAC Zentrale in der Hansastraße. Dort ist nämlich im Foyer derzeit eine Ausstellung mit einem echten Hubschrauber aus der gelben Flotte zu sehen. Peter Gloger aus dem Team der ADAC Luftrettungs gGmbH gab interessante Einblick in die Arbeit seiner Crew, getreu dem Motto „Gegen die Zeit und für das Leben“ im Jahr 2015 deutschlandweit über 54 000 Mal zu Einsätzen unterwegs war.
Die ADAC Luftrettung ist mit einer eigenen Flotte von 51 modernen Rettungshubschraubern an derzeit 37 Stationen (Stand: Dez. 2015) eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Hierzu gehören auch vier Stationen, die grenzüberschreitend aktiv sind, darunter die beiden im Ausland liegenden Stationen Suben (Österreich) und Groningen (Niederlande). Im Bereich des ADAC Südbayern gibt es neben Ingolstadt Stützpunkte in Augsburg („Christoph 40“), München-Harlaching („Christoph 1“), Straubing („Christoph 15“) und Murnau („Christoph Murnau“).

Die häufigsten Fragen & die richtigen Antworten

Ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung notwendig?
Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist nicht die entscheidende Maßnahme bei Menschen mit plötzlichem Herzstillstand. Lebensrettend ist die ist die Herzdruckmassage. Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, dann tun Sie es - zur Erinnerung: 30 Mal drücken und danach zwei Mal beatmen. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. Damit ist schon viel gewonnen!

Ist bei einem Herzstillstand die stabile Seitenlage wichtig?
Nein, denn der Betroffene kann auf diese Weise weder beatmet werden, noch kann der Ersthelfer ihn wiederbeleben. Der Ersthelfer sollte bei einem Herzstillstand gleich mit der Herzdruckmassage beginnen.

Kann ich rechtlich belangt werden, wenn ich etwas falsch mache?
Sie können nichts falsch machen! Jede Hilfe ist erste Hilfe. Sie können und dürfen Herzdruckmassage durchführen und einen Defibrillator anwenden. Auch wenn Sie dies nie oder lange nicht mehr geübt haben, es könnte lebensentscheidend sein.

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Hier finden sie einen Film zur Aktion "Ein Leben retten"

 Hier finden Sie einen Film der ADAC Luftrettung 

 

 



 

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