Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in der Stadt nicht zielführend
ADAC interpretiert die Pläne der Stadt Freiburg als einen Vorwand zur Verdrängung der Autos aus der Stadt
Die Verbesserung der Verkehrssicherheit im Rahmen einer umweltverträglichen Mobilität sind wichtige Anliegen der Stadt Freiburg, die der ADAC vollumfänglich unterstützt. In diesem Zusammenhang kommt immer wieder die Forderung nach einem generellen Tempo 30 als städtische Regelgeschwindigkeit auf, die Freiburg mit weiteren Großstädten in einem Pilotprojekt testen möchte. Diese Maßnahme sieht der ADAC kritisch, da sie weder unter Sicherheits- noch unter Umwelt-aspekten nachweislich erfolgversprechend ist.
In Deutschland sind bis zu 85 Prozent des Straßennetzes in den Städten bereits als Tempo-30-Zonen ausgewiesen. „Das trifft weitgehend auch auf Freiburg zu. Lediglich auf den Hauptstraßen gilt die Regelgeschwindigkeit von 50 km/h. Diese Regelung hat sich aus Sicht des ADAC bewährt. Hauptstraßen müssen ihre Leistungsfähigkeit behalten, um dort den Verkehr zu bündeln“, sagt Clemens Bieniger, Vorsitzender des ADAC Südbaden.
Mit der Änderung der Straßenverkehrsordnung im Jahr 2016 wurde es den Kommunen erleichtert, Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen vor Schulen, Kitas, Alten- und Pflegeheimen anzuordnen. Eine erneute Anpassung des gesetzlichen Rahmens – worauf die Städteinitiative Tempo 30 abzielt – würde die Voraussetzung dafür schaffen, auch auf den Hauptverkehrsstraßen flächendeckend Tempo 30 einzuführen. „Diese Maßnahme ist nicht zielführend, da sie zu Lasten des ohnehin hohen Verkehrsaufkommens in Freiburg führt“, erklärt Clemens Bieniger.
Der Tempo-30-Abschnitt auf der B31 zwischen Kronenbrücke und Stadttunnel wirkt sich schon heute nachteilig aus. „Lange Rückstaus sind tagtäglich zu beobachten, der Verkehrsfluss wird erheblich behindert“, ergänzt er. Viele Autofahrer weichen auf die angrenzenden Wohngebiete aus. Die Folge sind Lärm- und Schadstoffbelastung, zudem steigt das Unfallrisiko vor Ort, da diese Flächen unübersichtlicher als die Hauptverkehrsstraßen sind. „Ein generelles Tempo 30 in der Stadt würde die Situation weiter verschlimmern und bei Autofahrern wenig Akzeptanz finden“, erläutert der Vorsitzende des ADAC Südbaden.
Nach Ansicht des ADAC gehen viele Maßnahmen der Verkehrsplanung in Freiburg zunehmend zu Lasten der Autofahrer. Clemens Bieniger: „Die Stadt scheint darauf hinzuarbeiten, das Auto nach und nach aus Freiburg zu verdrängen. So kann Mobilität für alle keinesfalls gewährleistet werden, insbesondere nicht für diejenigen, die auf die Nutzung ihres Fahrzeugs angewiesen sind.“
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