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Südbaden | 03.02.2022

Stauaufkommen deutlich unter Vor-Corona-Niveau

ADAC Staubilanz 2021: Zuwachs des Staugeschehens in Baden-Württemberg liegt unter dem Bundesdurchschnitt / Stau-Länge und Dauer immer noch geringer als 2019

Im zweiten Corona-Jahr 2021 stand die Verkehrssituation auf den Autobahnen in Baden-Württemberg nach wie vor im Zeichen der Pandemie. Wie die aktuelle ADAC Staubilanz zeigt, stieg die Anzahl der Staumeldungen von 50.960 (2020) auf 59.922 Staus – das entspricht einem Plus von 17,6 Prozent. Die Gesamtlänge aller Stauereignisse in Baden-Württemberg wuchs von 92.091 auf 102.751 Kilometer (plus 11,6 Prozent). Lediglich um 5,6 Prozent erhöhte sich die Staudauer: 35.569 Stunden steckten Autofahrer 2021 in Stau oder stockendem Verkehr fest (2020: 33.695 Stunden). Das ergab die Auswertung der ADAC Staudatenbank.

Insgesamt lag das Stauaufkommen 2021 in Baden-Württemberg immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019. Die Anzahl der Staumeldungen war zwar nur rund 21 Prozent niedriger als 2019 (76.171 Staus),
die gemeldeten Staus waren aber in Summe rund 46 Prozent kürzer (2019: 191.461 Kilometer) und dauerten nur etwa halb so lang (2019: 69.391 Stunden).

Bundesweit registrierte der ADAC rund 685.000 Staus auf deutschen Autobahnen, das entspricht einem Plus von 33,53 Prozent im Vergleich zu 2020. Die Dauer der Verkehrsstörungen summierte sich auf 346.500 Stunden (2020: 256.000; 2019: 521.000), die Gesamtlänge betrug etwa 850.000 Kilometer (2020: 679.000, 219: 1.423.000). Somit gab es 2021 bundesweit zwar annähernd so viele Staumeldungen wie 2019 (708.000), die gemeldeten Staus waren aber im Schnitt von kürzerer Dauer und Länge.

Ursache für die Veränderungen gegenüber den beiden Vorjahren waren die deutlichen Rückgänge der Verkehrsmengen infolge des mehrmonatigen Winter-Lockdowns. Mit zunehmendem Verkehrsaufkommen gab es ab Mai 2021 deutlich mehr und längere Staus. Höhepunkt war der Juli mit 8624 Staus und einer Stau-Gesamtlänge von 15.873 Kilometern. Ab Oktober hat der Verkehr aufgrund der steigenden Infektionszahlen und verschärften Corona-Verordnung wieder abgenommen.

Staureichste Autobahnstrecken und Tage in Baden-Württemberg
Die Auswertung der ADAC Staudatenbank für 2021 hat zudem die stauanfälligsten Abschnitte auf den Fernautobahnen im Südwesten ergeben. Mit 203 Kilometern Stau pro Autobahnkilometer liegt hier der Abschnitt Stuttgart-Karlsruhe auf der A8 ganz vorne. Dahinter folgen der A5-Abschnitt Heidelberg-Karlsruhe (169) sowie die Strecke der A6 zwischen Heilbronn und Mannheim (168).

Der staureichste Tag in Baden-Württemberg war Mittwoch, der 10. Februar mit insgesamt 570 Staus über 1.482 Kilometer Länge. Grund dafür war der extreme Wintereinbruch mit starkem Schneefall, der zu vielen Unfällen und Behinderungen auf den Straßen führte. Aufgrund des hohen Reise- und Ausflugsverkehrs gab es zwei weitere Rekordtage im Jahr 2021: Freitag, den 30. Juli mit 430 Verkehrsstörungen, die 982 Kilometer Stau verursachten und Freitag, der 29. Oktober mit 405 Meldungen und 1.105 Kilometer Stau.

Stauschwerpunkte in Südbaden
In Südbaden sorgte die Baustelle zur Fahrbahnerneuerung zwischen den Anschluss-stellen Herbolzheim und Lahr auf der A5 in beiden Richtungen für erhebliche Verkehrsstörungen. Im Jahresverlauf wurden in diesem Abschnitt 1.691 Staus mit einer Gesamtlänge von 4.104 Kilometer erfasst. 736 Stunden Geduld mussten Autofahrende hier aufbringen. In die Gegenrichtung ging es etwas schneller voran: 488 Stunden dauerten 1.147 Staus mit einer Gesamtlänge von 3.545 Kilometer.

Am Mittwoch, den 10. Februar verschlimmerte ein plötzlicher Wintereinbruch die Situation und sorgte in Kombination mit der Baustelle für einen Mega-Stau auf der A5: Die Blechlawine zwischen Offenburg und Freiburg-Nord wuchs zeitweise auf 40 Kilometern an.

Deutlich häufiger als im vergangenen Jahr staute sich der Verkehr am Grenz-übergang zur Schweiz: Im A5-Abschnitt Dreieck Weil am Rhein/Hüningen - Grenzübergang Weil am Rhein/Basel wurden 4.791 Verkehrsstörungen mit einer Gesamtlänge von 913 Kilometer registriert. Die Ursache lag unter anderem an den verschärften Einreisebestimmungen, die insbesondere beim Warengüterverkehr für verstärkten Rückstau sorgte. 2020 verursachten 988 Meldungen insgesamt 429 Kilometer Stau.

Ausblick 2022
Der ADAC rechnet für das laufende Jahr mit einer Normalisierung der Verkehrs-situation auf den Autobahnen. Allerdings dürfte sich erst in den kommenden Jahren zeigen, welchen Einfluss die Ausweitung von Homeoffice-Angeboten in den Unternehmen einerseits und die geringere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel andererseits auf das Verkehrsgeschehen haben werden. Damit es dauerhaft weniger Staus gibt, müssen der ÖPNV und der Schienenverkehr attraktiver werden, um Kunden wieder bzw. neu zu gewinnen. Engpässe auf überlasteten Autobahnabschnitten sollten zügig beseitigt werden, auch das Verkehrs- und Baustellenmanagement gilt es weiter zu verbessern.

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