So gelingt die Wohnmobilreise
Planung im Vorfeld spart Zeit unterwegs | Routen-Vorschläge vom ADAC | Verkehrsbestimmungen in Europa beachten
Einsteigen, losfahren und Tag für Tag neue Orte entdecken, das ist der Reiz des mobilen Reisens mit einem Wohnmobil. Rund 82.000 Freizeitmobile wurden 2021 in Deutschland neu zugelassen, mehr als in jedem anderen europäischen Land. Europaweit locken 28.000 Campingplätze, davon 3.000 allein in Deutschland - da fällt die Entscheidung schwer. „Gerade wenn der Reisezeitraum auf ein bis zwei Wochen beschränkt ist, hilft eine gute Planung im Vorfeld, damit während der Reise keine unnötige Zeit mit der Suche nach dem Stellplatz vertan wird und möglichst viel Zeit zum Entspannen bleibt“, berichtet Rolf Köchl vom ADAC Südbaden e.V.
Der Touristik-Experte steht den Mitgliedern in der Geschäftsstelle Freiburg bei der Wahl der Reiserouten zur Seite. Sein Rat: „Zunächst sollte man überlegen, in welchem Maß Aktivitäten wie Wandern, Rad fahren oder Besichtigungen eingeplant werden sollen und ob die Fahrt von Ort zu Ort möglichst schnell über die Autobahn oder möglichst schön und entspannt über Land verlaufen soll.“ Damit lassen sich die Etappen grob einteilen. Wählt man malerische Strecken abseits schneller Verkehrsrouten sollte man eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 40 Stundenkilometern ansetzen, um nicht in Zeitnot zu kommen und zum Marktbummel oder für eine Tasse Kaffee vor malerischer Kulisse aussteigen zu können. Weitere ADAC Tipps:
• Übernachtungsziele im Vorfeld im Handy einspeichern, damit die Adresse für die Navigation zur nächsten Etappe, die Telefonnummer und die Betriebszeiten zur Hand sind.
• Bei der Navigation beachten, ob das System auf Wohnmobile ausgelegt ist. Nur dann ist gewährleistet, dass man nicht wegen Länge, Höhe oder Gewicht plötzlich sprichwörtlich in der Sackgasse landet.
• Kartenmaterial in geeignetem Maßstab einpacken. Mit dem Maßstab 1:200000 oder 1:150000 lassen sich die Etappen über Land – auch Umwege, die die Navigationssoftware nicht vorschlägt - gut planen, Sehenswürdigkeiten sowie Informationen zum Gelände sind enthalten.
• Gerade in den südlichen Ländern sind lange Mittagspausen bei Campingplätzen üblich. Gut, wenn man sich rechtzeitig seinen Stellplatz am Campingplatz gesichert hat und entspannt zur ersten Radtour oder zum Essen aufbrechen kann.
• Vorab klären, was im Urlaubsland für Wohnmobile gilt, wenn es um Maut, Umweltzonen, Parken oder Übernachten geht und welche Tempolimits und sonstigen Regelungen beachtet werden müssen. In Italien und Spanien ist beispielsweise für jede überstehende Ladung wie etwa einen Heckträger eine rot-weiße Warntafel vorgeschrieben, in Frankreich müssten Wohnmobile über 3,5 Tonnen mit speziellen Aufklebern auf die Gefahr des toten Winkels hinweisen. Diese und weitere wichtige Informationen können beim ADAC für jedes Transit- und Urlaubsland abgerufen werden.
Routenvorschläge vom Fachmann
Die Touristik-Experten des ADAC haben zahlreiche Routenvorschläge für Europa, USA, Kanada, Neuseeland oder Australien bereits ausgearbeitet. Eine Tour durch die Provence, drei Wochen durch die Nationalparks in Kanada oder den USA oder Badeurlaub in Kroatien – die Auswahl ist groß. Je nach Jahreszeit, Dauer und Startpunkt können die Mitarbeiter passende Routen als Basis für die weiteren Planungen vorschlagen. Kartenmaterial sowie Hinweise zu Verkehrsbestimmungen gibt es im kostenlosen Tourset dazu. Mit der ADAC Tourmail kann man sich kurz vor der Abfahrt aktuelle Hinweise zur Strecke oder zum Wetter vor Ort melden lassen. Unterwegs ist die kostenlose ADAC Trips App eine gute Quelle für Wanderwege oder Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.
Den passenden Stellplatz finden
Wer inmitten einer Bergregion mehrere Tage verbringen möchte, um morgens zum Wandern aufzubrechen, hat andere Ansprüche an seinen Stellplatz als jemand, der abends nach einem Städtetrip nach dem kulinarischen Abschluss im Restaurant einen kurzen Weg zur Schlafstätte bevorzugt und am nächsten Morgen weiterfährt. Die jeweils geeigneten Planungswerkzeuge wie Internetseiten, Apps oder Literatur gibt es für jeden Geschmack. Hilfreich ist es, im Vorfeld eine Vorauswahl zu treffen und Wunschstellplätze zu markieren, damit unterwegs die Etappen ohne lange Recherchen flexibel gestaltet und je nach Wetter oder Zeit die Route geändert werden kann.
Stadtnahe Übernachtungsstellplätze mit Anschluss an den ÖPNV werden oftmals auf den Tourismus-Seiten der Städte beschrieben, hingegen bedarf es längerer Suche und oft auch einer Reservierung, wenn man mehrere Tage auf einem idyllisch gelegenen Campingplatz an Flüssen oder Seen bleiben möchte. Der Ansturm auf schöne Plätze ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Die ADAC Campingplattform pincamp.de hat Vorschläge für jeden Anspruch, teilweise lassen sich die Plätze auch direkt online buchen. In der ADAC Camping- und Stellplatzführer App werden rund 12.000 Camping- und mehr als 9.000 Stellplätze in Europa beschrieben und bewertet. Mit der Rabattkarte „Camping Key Europe“ (CKE) kann europaweit auf vielen Plätzen gespart werden. Nicht vergessen: Nach einer Pandemie bedingten, längeren Reisepause sollte die Gültigkeit aller Ausweispapiere geprüft werden.
Sind die Etappen grob geplant, zeigt ein Blick auf die bevorstehenden Entfernungen, wie lange die Reisezeit ist und wie hoch Spritkosten und Mautgebühren sind. Wer zum ersten Mal mit einem Wohnmobil unterwegs ist, sollte sich die Zeit nehmen, vorab ein paar Runden zu drehen, um sich an die Abmessungen, ans Brems- und Lenkverhalten zu gewöhnen. Das passende Fahrsicherheitstraining kann beim ADAC Südbaden gebucht werden. Die Kursleiter zeigen zudem, worauf beim Beladen geachtet werden muss.
Das Programm der ADAC Camping Days, die noch bis zum 25. Juni in den südbadischen ADAC Geschäftsstellen stattfinden, ist unter www.adac.de/suedbaden veröffentlicht.
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