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Südbaden | 07.07.2017

„Eigenverantwortlichkeit statt Gruppenzwang“

Thema Fahrtüchtigkeit bei Senioren im Straßenverkehr: der ADAC Südbaden empfiehlt freiwilligen FahrFitnessCheck

Die Zahl der Senioren, die regelmäßig am Straßenverkehr teilnehmen, nimmt kontinuierlich zu. Und damit auch die Zahl der leichten bis schweren Verkehrsunfälle, die von älteren Verkehrsteilnehmern verschuldet werden…

Ist also eine gesetzlich angeordnete Überprüfung der Fahreignung bei Erreichen eines bestimmten Alters notwendig?

Clemens Bieniger spricht sich aus mehreren Gründen dagegen aus. Der Vorsitzende des ADAC Südbaden zählt auf: „Alterungsprozesse verlaufen individuell sehr unterschiedlich. Entscheidend für eine unfallfreie Teilnahme am Straßenverkehr ist nicht das Lebensalter, sondern neben dem Gesundheitszustand des Fahrers auch die erworbene Fahrroutine!“ Und weiter: „Die Gruppe der älteren Fahrer zeichnet sich in der Regel durch einen an die Situation angepassten Fahrstil sowie vorausschauendes Fahren aus, meidet riskante Fahrmanöver und hat das Abstandsverhalten über die Jahre hin vergrößert.“

Carl Heinz Schneider ergänzt: „Die Untersuchungen ergeben allenfalls eine Momentaufnahme des Gesundheitszustandes, der sich binnen kürzester Zeit grundlegend ändern kann…“ Der Verkehrsexperte des ADAC Südbaden: „Zudem könne auch ein positives Testergebnis dazu verleiten, seine eigenen Fähigkeiten weit über den Testzeitpunkt hinaus zu überschätzen.“

Das Fazit von Clemens Bieniger: „Ein Gruppenzwang aufgrund eines bestimmten Alters ist hingegen diskriminierend und deshalb abzulehnen!“

Der FahrFitnessCheck steigert die Fahrkompetenz!

Vielmehr appelliert der ADAC Südbaden grundsätzlich an die Eigenverantwortlichkeit jedes Verkehrsteilnehmers – spricht sich für freiwillige und regelmäßige ärztliche Untersuchungen sowie für eine kritische Reflektion des eigenen Fahrverhaltens aus.

„Gesundheitliche Probleme und die daraus resultierenden negativen Konsequenzen für das Autofahren sollten im vertraulichen Gespräch zwischen Arzt und Patient geklärt und entsprechend eigenverantwortlich gelöst werden“, empfiehlt Clemens Bieniger. Ärzte haben in diesem Zusammenhang eine Beratungspflicht. Und Patienten haben die Pflicht, die Hinweise entsprechend zu befolgen.

Ganz entscheidend ist für den Vorsitzenden des ADAC Südbaden aber die Teilnahme an einem – FREIWILLIGEN – FahrFitnessCheck. Ergebnisse aus der aktuellen Forschung zeigen, dass Fahrtrainings im realen Verkehr helfen können, die Fahrkompetenz unabhängig vom Alter steigern zu können. Bieniger: „Je nach Ausgangssituation können wenige Stunden gezielter Übung ausreichen, um Blickstrategien und Fahrfertigkeiten den individuellen Voraussetzungen anzupassen.“

Der FahrFitnessCheck richtet sich an ältere, noch regelmäßig Auto fahrende Personen und ist eine Fahrprobe im eigenen Pkw mit einem speziell qualifizieren ADAC Moderator (Fahrlehrer). Das Ziel: Es soll Verbesserungspotential gefunden und aufgezeigt werden sowie gegebenenfalls über konkrete Hilfestellung gesprochen werden.

• Der Check ist freiwillig
• Eine Meldung an Behörden ist ausdrücklich ausgeschlossen
• Es handelt sich nicht um eine reduzierte Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU)
• Es wird keine „Fahrtauglichkeitsexpertise“ erstellt. Der „Prüfling“ erhält im positiven Fall, die Rückmeldung, dass die getroffen Aussagen sich lediglich auf den Zeitpunkt seiner Fahrprobe beziehen (Momentaufnahme)
• Falls gravierende Leistungseinschränkungen beobachtet werden, muss möglicherweise über weitere Maßnahmen gesprochen werden

Mehr Informationen zum FahrFitnessCheck (ADAC Mitglieder zahlen 49 Euro; Nichtmitglieder 69 Euro) gibt es bei der Verkehrsabteilung des ADAC Südbaden: Kerstin Morath, Tel. 0761-3688232 oder kerstin.morath@sba.adac.de


 

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