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Südbaden | 05.10.2022

Ein erster Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität

Mobilitätsbündnis begrüßt einzelne Maßnahmen des Klimamobilitätsplans / Anregungen der Verbände fließen teilweise in das Planungswerk ein / Weitere Nachbesserungen von Bündnispartnern gewünscht

Die Partner des Mobilitätsbündnisses in Freiburg, ADAC Südbaden, Handwerkskammer, Handelsverband Südbaden, Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein, DEHOGA und z’Friburg in der Stadt begrüßen einzelne Maßnahmen im Entwurf des Klimamobilitätsplans 2030. Das strategische Planungswerk greift einen Teil der Anregungen der Bündnispartner auf, die im Rahmen der Online-Beteiligung im Frühjahr 2022 abgegeben wurden.

Positiv bewerten die Verbände den geplanten Ausbau des Stadtbahn- und Busnetzes, die Konzeption eines stadtweiten Parkraummanagements, in dem auch Stellplätze für Handwerker- und Lieferfahrzeuge bedacht werden, die verstärkte regionale Zusammenarbeit verschiedener Akteure aus Stadt und Region sowie die Umsetzung der landesweiten Jugendtickets. Dieses Angebot sollte in vollem Umfang auch für Auszubildende gelten. Im Ausbau der Park-and-Ride Plätze sehen die Bündnispartner einen dringend notwendigen Schritt, um den Verkehr im Stadtzentrum zu entlasten und die Erreichbarkeit der Innenstadt zu gewährleisten. Jetzt kommt es darauf an, diesen Weg weiterzugehen und den Ausbau von Park-and-Ride Anlagen konsequent voranzutreiben.

Park-and-Ride Angebot erweitern 
„Schon im Hinblick auf die ambitionierten Ziele des Klimamobilitätsplans 2030 können wir nicht genug Park-and-Ride Plätze haben, denn hier hat die Stadt das größte Potenzial, CO2 einzusparen. Bisher gibt es zu wenig Angebote, die Pendler zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen. Zu diesem Ergebnis kommt unsere aktuelle Mobilitätsumfrage in Freiburg, Bad Krozingen, Waldkirch und Emmendingen. Ein digitales Informations- und Leitsystem in Kombination mit einem nutzerfreundlichen Kombiticket setzt attraktive Anreize, um aus dem Auto in den ÖPNV umzusteigen“, sagt Clemens Bieniger, Vorsitzender des ADAC Südbaden.

Gleichzeitig sollten diese Schnittstellen zwischen öffentlichem Nahverkehr und motorisiertem Individualverkehr den unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen von Ein- und Auspendlern gerecht werden: Wer sein Auto auf einem Park-and-Ride Platz parkt und von dort seinen Weg zu Fuß, mit dem Frelo, dem Fahrrad oder dem E-Roller statt mit Bus und Bahn fortsetzt, sollte das ohne zusätzliche Kosten tun können. Nachhaltige Mobilität ist ganzheitlich zu betrachten – dabei sollen die Interessen aller Verkehrsteilnehmer gleichmäßig berücksichtigt werden.

Insgesamt bewerten die Bündnispartner die Maßnahmen als einen ersten Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität. Weiteren Nachbesserungsbedarf sehen sie insbesondere bei den Themen Technologieoffenheit, Tempo 30 und Stadttunnel, damit Mobilität für alle möglich und bezahlbar bleibt.

Auf klimaneutrale Antriebe und Antriebsenergien setzen
Der elektrische Antrieb leistet einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität insbesondere hinsichtlich des Klima- und Umweltschutzes. Ein Fokus auf E-Mobilität alleine reicht aus Sicht des ADAC Südbaden bei weitem nicht aus, um die Ziele des Klimamobilitätsplans in eine praktikable und breit akzeptierte Nutzung umzusetzen. „Es ist daher unabdingbar, technologieoffen auch in andere klimaneutrale Antriebe und Antriebsenergien wie Bioethanol, E-Fuels und Wasserstoff zu investieren und die jeweiligen Betreiber in der Region zu unterstützen“, erklärt Clemens Bieniger.

Keine Tempo 30-Regelung auf Hauptverkehrsachsen 
Kritisch sehen die Verbände die Tempo 30-Geschwindigkeitsbeschränkung, die auch für das innerstädtische Hauptstraßennetz gelten soll. Verkehrsberuhigende Maßnahmen bestehen in Wohngebieten aus gutem Grund seit vielen Jahren – auf Hauptverkehrsachsen und in Gewerbegebieten sind sie jedoch nicht sinnvoll. „Um hier die Pendlerströme und den Warentransport zu ermöglichen, braucht es neben einer verbesserten ÖPNV-Anbindung einen möglichst guten Verkehrsfluss mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h“, sagt Alwin Wagner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein.

Gegen Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit spricht auch die Beeinträchtigung von Bussen und Straßenbahnen. Folge sind Fahrzeitverluste im ÖPNV und höhere Betriebskosten. Auch aus Umweltgründen ist Tempo 30 als städtische Regel-geschwindigkeit nicht zielführend. Nach einer Untersuchung des ADAC reduziert Tempo 30 weder den Ausstoß von Stickoxid noch den des Klimagases CO2.

Stadttunnel: Bedeutendes Projekt der Stadtentwicklung  
Bei der Summe der angestoßenen strategischen Überlegungen im Klimamobilitätsplan finden die fortgeschrittenen Planungen für den Stadttunnel eine zu geringe Erwähnung. Aus Sicht des Mobilitätsbündnisses ist der Stadttunnel eines der bedeutendsten Verkehrsprojekte der Stadtentwicklung. „Der Stadttunnel ist die einzige Möglichkeit, den Straßenverkehr durch die Stadt Freiburg in verträgliche Bahnen zu lenken. Auf der gesamten Länge von 200 Kilometer gibt es durch den Schwarzwald keine ähnliche leistungsfähige Ost-West-Verbindung wie die B 31. Menschen und Unternehmen im Schwarzwald werden daher auch in Zukunft auf diese Verkehrsachse angewiesen sein“, erklärt Alwin Wagner. Roland Fitterer, Präsident des Handelsverbands Südbaden ergänzt: „Durch die Verlagerung des Verkehrs in den Tunnel und den damit verbundenen zügigen Verkehrsfluss sinkt die Abgas- und Lärmbelastung für die Anwohner deutlich. Zusätzlich bietet der Tunnel städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere am Dreisamufer.“

Auch Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg betont, dass der Stadttunnel den Freiburger Osten und die umliegenden Stadtteile und Gemeinden entlastet: „Der Tunnel ist essenziell für die Verkehrsplanung in und um Freiburg. Eine Verlängerung des Stadttunnels bedeutet für den Reise- und Güterverkehr, der durch Freiburg muss, einen besseren Durchfluss. Für das Handwerk ist durch den Weiterbau des Stadttunnels eine deutliche Verbesserung bei der Erreichbarkeit von Baustellen und Kunden zu erwarten.“


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