Auto und Fahrrad: Faires Miteinander zahlt sich aus
ADAC Südbaden gibt Tipps für mehr Rücksicht im alltäglichen Verkehr
Mit den frühlingshaften Temperaturen sind immer mehr Rad- und Pedelec-Fahrer im Straßenverkehr unterwegs. Werden bestehende Verkehrsregeln nicht eingehalten, kommt es zwischen Auto- und Radfahrern häufig zu Missverständnissen. Erhöhte Aufmerksamkeit ist bei Pedelecs gefordert – sie fahren mit deutlich höherer Geschwindigkeit, die von Autofahrern oft unterschätzt wird. Konfliktsituationen entstehen, die für die Verkehrsteilnehmer belastend sind, den Verkehrsfluss stören und im schlimmsten Fall sogar zu Unfällen führen.
Im vergangenen Jahr haben die Verkehrsunfälle mit Fahrrädern (inklusive Pedelecs) in den Landkreisen der Region deutlich zugenommen. Laut Unfallbarometer 2018 des Polizeipräsidiums Freiburg verzeichnete der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald einen Anstieg von 12,8 Prozent, im Landkreis Emmendingen ist die Zahl der Fahrradunfälle um 35,3 Prozent gestiegen. Eine Zunahme um 8,5 Prozent wurde im Landkreis Lörrach registriert, im Landkreis Waldshut wurden 31 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Fahrrädern erfasst.
„Etwas mehr als die Hälfte der Fahrradunfälle wurden durch Radfahrer verschuldet. Dort lagen Vorfahrtsverletzungen bei den Ursachen ganz vorne“, fasst ein Polizeisprecher zusammen. „In den Fällen, bei denen Autofahrer als Hauptverursacher gezählt wurden, waren falsches Verhalten beim Abbiegen und Vorfahrtsverletzungen vorne“, ergänzt er.
Der ADAC Südbaden nimmt diese Entwicklung zum Anlass, um für richtiges Verhalten und mehr Rücksicht zwischen Auto- und Radfahrern zu plädieren. „Mit einem regelkonformen Fahrverhalten und mehr Verständnis füreinander kommt es gar nicht erst zu Konflikten im Straßenverkehr“, sagt Andreas Müller, stellvertretender Leiter Abteilung Verkehr und Technik.
Der Verkehrsexperte gibt Auto- und Fahrradfahrern wertvolle Tipps mit auf den Weg, die für ein faires Miteinander und damit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen.
Was Autofahrer wissen sollten:
• Abstand halten: Beim Überholen mindestens 1,5 Meter Abstand zum Radfahrer halten. Bei höherem Tempo und Überholen von Kindern sollte der seitliche Sicherheitsabstand mindestens 2 Meter betragen.
• Radfahrer dürfen auf Radwegen oder auf der Straßen fahren. Außer ein blaues Verkehrsschild schreibt ihnen vor, dass sie den Radweg benutzen müssen.
• Selbst wenn es vor der roten Ampel eng ist: Radfahrer dürfen laut §5 der Straßenverkehrsordnung wartende Autos rechts überholen – allerdings „mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht?.
• Radfahrstreifen sind für Autos tabu: Radfahrstreifen sind durch eine durchgezogene Markierung von der Fahrbahn abgetrennt. Autofahrer dürfen sie dennoch nicht zum Ausweichen oder Parken benutzen.
• Vor dem Aussteigen Fahrertür mit der rechten Hand öffnen. So dreht sich der Oberkörper automatisch leicht in Richtung des nachfolgenden Verkehrs – dadurch bleibt der tote Winkel stets Blick.
Was Radfahrer beachten sollten:
• Oft werden Radfahrer schlicht übersehen. Deshalb: Möglichst auffällig kleiden und bei Dämmerung und Dunkelheit das Licht anschalten.
• Die eigene Absicht eindeutig anzeigen: Ein Autofahrer kann nicht wissen, dass Radfahrer abbiegen wollen, wenn sie kein Handzeichen geben.
• Stopp an der roten Ampel: Auch Fahrradfahrer müssen an der roten Ampel halten.
• Radwege benutzen, wo ein blaues Schild es erfordert und nur in die zugelassene Richtung fahren. Auch erfahrene Autofahrer rechnen meist nicht mit Geisterfahrern. Ausnahme: In für Fahrradfahrer freigegebene Einbahnstraßen dürfen Radfahrer auch in die Gegenrichtung fahren.
• Für Pkw- und Lkw-Lenker mitdenken: Nicht immer ist diesen klar, dass ihr Fahrzeug einen toten Winkel hat. Als Radfahrer daher den toten Winkel beim Fahren und Stehen meiden.
Ob mit dem Fahrrad oder mit dem Auto: Alle Verkehrsteilnehmer sind gefordert, ihren persönlichen Beitrag für ein rücksichtsvolles Miteinander im Straßenverkehr einzubringen. „Mit mehr Gelassenheit und dem richtigen Verhalten bleiben Ärger und Unfallrisiken erspart“, erklärt Andreas Müller.
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