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Südbaden | 24.02.2023

ADAC Symposium "Batterie - Brennstoffzelle - E-Fuels" in Freiburg

Mehr als 100 Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten am 24. Februar 2023 im Konzerthaus Freiburg über Potenziale und Herausforderungen alternativer Antriebe

Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe des ADAC Südbaden e.V. im Konzerthaus Freiburg sind mehr als 100 Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammengekommen, um Potenziale und Herausforderungen alternativer Antriebe für einen klima- und nutzerfreundlicheren Individualverkehr zu erörtern.

Mit der Mobilitätswende zur Erreichung der Klimaschutzziele sind alternative Antriebe unverzichtbar. Gleichzeitig geht damit eine energetische, infrastrukturelle und soziale Transformation der Automobilität einher. „Noch sind 94 % der heutigen Verkehrsträger in Deutschland von fossilen Kraftstoffen abhängig. Für ihre Ablösung sind alternative Antriebstechnologien gefragt. Höchste Zeit also umzusteuern, damit die Verkehrswende fristgerecht gelingt“, betonte Reinhold Malassa, Vorstandsmitglied für Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden e.V. in seiner Begrüßungsrede.

Bis zum Jahr 2045 soll der Verkehrssektor in Deutschland vollständig klimaneutral sein, so das politische Ziel. Neben der Stärkung von ÖPNV, öffentlichem Fernverkehr, Fahrrad- und Fußgängerverkehr sind Batterien, Brennstoffzellen und synthetische Kraftstoffe Schlüsseltechnologien zur Erreichung der Klimaschutzziele.

Prof. Dr. Martin Haag, Baubürgermeister der Stadt Freiburg ging in seiner Rede auf die Maßnahmen der Stadt im Bereich Klimaschutz ein: „Um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen und die Lebensqualität in der Stadt zu stärken, setzt Freiburg auf die Förderung der umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsmittel. Stadtbahn und Bus sowie Fuß- und Radverkehr sind das Rückgrat der Mobilitätswende in Freiburg. Gleichzeitig werden die Autos auch in Zukunft nicht aus der Stadt verschwinden. Um den notwendigen Autoverkehr möglichst klimafreundlich abzuwickeln, spielen alternative Antriebsformen eine wichtige Rolle.“

Die Kernaussagen der Fachreferenten im Überblick:

Ulf Groos, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg
„Neben batterieelektrischen Antrieben benötigen wir alternative, emissionsfreie Antriebstechnologien. Weltweit gibt es sehr starke Investitionen und politische Entscheidungen für Wasserstoff und Brennstoffzellen: dadurch entstehen auch relevante Exportmärkte. Unsere Studien zeigen, dass einerseits eine konsequente Lebenszyklusbetrachtung anstatt der Einschränkung nur auf die Emissionen im Fahrzeugbetrieb notwendig sind. Ein weiteres Ergebnis ist, dass synthetische Kraftstoffe und Brennstoffzellen bei globaler Betrachtung wirtschaftlich konkurrenzfähig sind.“

Christian Schulz, Geschäftsführender Gesellschafter der Extrol Innovation GmbH
„Kein Land der Welt würde dafür stimmen, den wichtigsten eigenen Wirtschaftszweig einfach abzuschaffen, Deutschland hat es getan. Hieraus resultieren gigantische Herausforderungen für die Automobilindustrie und alles, was damit zusammenhängt. Die reine Orientierung auf Elektromobilität war von Anfang an falsch und wird den Standort Deutschland laut einer Studie des ifo Instituts 215.000 Arbeitsplätze kosten. Die gewünschten Transformationsinvestitionen in der Tankstellenbranche kann vom Mittelstand nicht geleistet werden, was bedeutet, dass immer mehr eigentümergeführte Tankstellen schließen werden und eine Markbereinigung stattfinden wird. Um die Klimawende erfolgreich zu meistern, ist eine Technologieoffenheit unbedingt notwendig. Ein gesunder Mix aus allen Antriebsarten bietet hierfür das größte Erfolgspotential.“

Robert Follmer, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH
„Die Mobilitätswende kommt nicht voran. Aktuelle infas-Erhebungen bereits aus der Zeit nach dem 9-Euro Ticket zeigen, dass sich die Anteile der Verkehrsmittel und damit der Modal Split gegenüber der Vor-Corona-Zeiten kaum verändern. Die „Antriebsunsicherheit“ der Verbraucherinnen und Verbraucher verschärft sich angesichts steigender Energiepreise. Auch die Entscheidung für ein Elektroauto kann davon betroffen sein. Dies gilt international vor allem in den angestammten westlichen Autonationen, weniger in Wachstumsmärkten wie China oder Indien. Bezogen auf andere Alternativen ist der technologische Weg für Autokäuferinnen oder -käufer oft nicht klar genug.“

Clemens Bieniger, Vorsitzender ADAC Südbaden
„Um den Verkehr bis 2045 klimaneutral zu gestalten, muss die Antriebswende weiter technologieneutral vorangetrieben und der Hochlauf der Elektromobilität ebenso wie der Einstieg in die erneuerbaren Kraftstoffe auch für den Pkw ermöglicht werden. Gegenwärtig fehlen für viele Verbraucher noch bezahlbare, anwendbare und flexible Alternativen zum klassischen Verbrennungsmotor, mit denen die Menschen emissionsarm unterwegs sein können. Technologieoffenheit ist entscheidend, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und bezahlbare Mobilität für alle zu gewährleisten.“

Das ADAC Symposium war der Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe zum Zukunftsthema Mobilität. Das Symposium richtet sich an kommunale Vertreter, Fachleute aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Verkehrs- und Mobilitätsexperten und will dazu beitragen, Verkehr und Mobilität branchenübergreifend und interdisziplinär aus technologischer, infrastruktureller und sozialer Perspektive neu zu denken und zu behandeln. Die nächste Veranstaltung ist für das Frühjahr 2024 geplant.

 

 

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